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Was funktioniert besser?. eine vergleichende Evaluation zweier qualitativ unterschiedlicher Beratungsansätze an der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der LMU München
Was funktioniert besser?. eine vergleichende Evaluation zweier qualitativ unterschiedlicher Beratungsansätze an der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der LMU München
Vorliegende Studie kontrastiert anhand einer internen, globalen sowie vergleichenden Fremd- und Ergebnisevaluation den klientenzentrierten Beratungsansatz mit dem Verhaltenstherapeutischen an der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der LMU in Bezug auf ihre Wirksamkeit im Routinesetting (Praxisbewährung). Basierend auf einem adaptierten Evaluationsmodell (Hager & Hasselhorn, 2000b) wurden Veränderungsziele untersucht, die durch die Beratung erreicht werden sollten. Das umfasste interne maßnahmenspezifische Nahziele (Regulationsmethoden), Fernziele (Qualität der Eltern-Kind-Beziehung), therapeutische Ziele (Verhaltensveränderung & Symptomreduktion) und extern verbindliche (zeitlicher, Situations- und Anforderungstransfer) sowie fakultative Veränderungsziele (Akzeptanz, Zufriedenheit, Nebenwirkungen). Die Anfallsstichprobe bestand aus insgesamt N = 173 Kindern und Jugendlichen (5 bis 17 Jahre), die zusammen mit ihren Eltern die Beratungsstelle aufsuchten, um zu Begabungs- und Erziehungsfragen beraten zu werden. Die im SDQ auffälligen Kinder wurden randomisiert einem der beiden Beratungsansätze als Vergleichsgruppen zugeteilt. Die Beratung bestand jeweils aus einer einzelnen Beratungssitzung pro Familie. Fragebogendaten wurden vor und nach der Beratung sowie zu einem Follow-Up-Termin sechs Wochen später erhoben. Videographierte Beobachtungsdaten über die Regulationsmethoden des verhaltenstherapeutischen Ansatzes wurden vor der Beratung und ebenfalls sechs Wochen später gewonnen. Die Wirksamkeit beider Beratungsansätze konnte in manchen Bereichen als gleichwertig belegt werden (Äquivalenzparadox) – mitunter erwies sich der verhaltenstherapeutische Ansatz als leicht überlegen. Bei sichergestellter Behandlungsintegrität und guter therapeutischer Beziehung konnten beide Vergleichsgruppen die jeweils vermittelten Regulationsmethoden erlernen und zeitlich stabil umsetzen. Eine Verhaltensänderung bei den Kindern sowie ein Rückgang ihrer internalisierenden Symptome konnten vergleichbar nachhaltig erzielt werden. Die verhaltenstherapeutische Beratung reduzierte hingegen auch noch aggressive Symptome. Die Eltern-Kind-Beziehungsqualität verbesserte sich aus Perspektive der Eltern bei klientenzentrierter Beratung kurzfristig, bei verhaltenstherapeutischer Beratung langfristig. In Bezug auf die Zufriedenheit mit den Ergebnissen der Beratung zeigte sich in beiden Ansätzen das Diskrepanzphänomen (vgl. Roesler, 2017). Schlussfolgernd sind Ansatzpunkte zur Optimierung in einer über die Beratung hinausgehende Begleitung der Eltern identifizierbar. Diese könnten im Bereich der Regulationsmethoden sowie der Nachhaltigkeit aus beiden Ansätzen noch mehr Potential ausschöpfen.
Vergleichende Evaluation, Beratung, Diskrepanzphänomen, Eltern-Kind-Interaktion, Dyadische Synchronizität
Arenz, Lea
2021
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Arenz, Lea (2021): Was funktioniert besser?: eine vergleichende Evaluation zweier qualitativ unterschiedlicher Beratungsansätze an der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der LMU München. Dissertation, LMU München: Faculty of Psychology and Educational Sciences
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Abstract

Vorliegende Studie kontrastiert anhand einer internen, globalen sowie vergleichenden Fremd- und Ergebnisevaluation den klientenzentrierten Beratungsansatz mit dem Verhaltenstherapeutischen an der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der LMU in Bezug auf ihre Wirksamkeit im Routinesetting (Praxisbewährung). Basierend auf einem adaptierten Evaluationsmodell (Hager & Hasselhorn, 2000b) wurden Veränderungsziele untersucht, die durch die Beratung erreicht werden sollten. Das umfasste interne maßnahmenspezifische Nahziele (Regulationsmethoden), Fernziele (Qualität der Eltern-Kind-Beziehung), therapeutische Ziele (Verhaltensveränderung & Symptomreduktion) und extern verbindliche (zeitlicher, Situations- und Anforderungstransfer) sowie fakultative Veränderungsziele (Akzeptanz, Zufriedenheit, Nebenwirkungen). Die Anfallsstichprobe bestand aus insgesamt N = 173 Kindern und Jugendlichen (5 bis 17 Jahre), die zusammen mit ihren Eltern die Beratungsstelle aufsuchten, um zu Begabungs- und Erziehungsfragen beraten zu werden. Die im SDQ auffälligen Kinder wurden randomisiert einem der beiden Beratungsansätze als Vergleichsgruppen zugeteilt. Die Beratung bestand jeweils aus einer einzelnen Beratungssitzung pro Familie. Fragebogendaten wurden vor und nach der Beratung sowie zu einem Follow-Up-Termin sechs Wochen später erhoben. Videographierte Beobachtungsdaten über die Regulationsmethoden des verhaltenstherapeutischen Ansatzes wurden vor der Beratung und ebenfalls sechs Wochen später gewonnen. Die Wirksamkeit beider Beratungsansätze konnte in manchen Bereichen als gleichwertig belegt werden (Äquivalenzparadox) – mitunter erwies sich der verhaltenstherapeutische Ansatz als leicht überlegen. Bei sichergestellter Behandlungsintegrität und guter therapeutischer Beziehung konnten beide Vergleichsgruppen die jeweils vermittelten Regulationsmethoden erlernen und zeitlich stabil umsetzen. Eine Verhaltensänderung bei den Kindern sowie ein Rückgang ihrer internalisierenden Symptome konnten vergleichbar nachhaltig erzielt werden. Die verhaltenstherapeutische Beratung reduzierte hingegen auch noch aggressive Symptome. Die Eltern-Kind-Beziehungsqualität verbesserte sich aus Perspektive der Eltern bei klientenzentrierter Beratung kurzfristig, bei verhaltenstherapeutischer Beratung langfristig. In Bezug auf die Zufriedenheit mit den Ergebnissen der Beratung zeigte sich in beiden Ansätzen das Diskrepanzphänomen (vgl. Roesler, 2017). Schlussfolgernd sind Ansatzpunkte zur Optimierung in einer über die Beratung hinausgehende Begleitung der Eltern identifizierbar. Diese könnten im Bereich der Regulationsmethoden sowie der Nachhaltigkeit aus beiden Ansätzen noch mehr Potential ausschöpfen.