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Nachahmen und Täuschen. die "jüdische Mimikry" und der antisemitische Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert
Nachahmen und Täuschen. die "jüdische Mimikry" und der antisemitische Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert
Die "jüdische Mimikry" ist im Gegensatz zu vielen anderen anti-jüdischen Stereotypen kaum bekannt. Und doch ist das besondere Talent zur Nachahmung und Täuschung, das Juden und Jüdinnen damit zugeschrieben wird, zentraler Bestandteil des antisemitischen Diskurses. Der Begriff "Mimikry" wurde im 19. Jahrhundert als Bezeichnung für einen evolutionär entstandenen Schutzmechanismus in der Insektenkunde geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte er dann im antisemitischen Diffamierungsvokabular auf. Die damit verbundenen Vorstellungen jüdischer Imitationskünste entwickelten sich allerdings schon lange vor der Entstehung des Terminus als eine Reaktion auf Ängste, die mit dem Verlust der Identifizierbarkeit von Juden und Jüdinnen im Zuge des Assimilationsprozesses einhergingen. Der vorliegende Band untersucht das wenig bekannte Stereotyp erstmals systematisch und geht dazu seiner Bearbeitung in unterschiedlichen Texten von deutschsprachigen Autoren jüdischer und nicht-jüdischer Herkunft nach. Dabei wird deutlich, wie eng im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert nicht nur gesellschaftliche Problematiken, sondern auch ästhetische Fragestellungen mit der sogenannten "Judenfrage" verknüpft wurden. Katharina Krčal studierte Deutsche Philologie und Soziologie in Wien und Berlin. Nach einem Junior-Fellowship am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien war sie Mitglied des Doktorandenkollegs MIMESIS an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie veröffentlichte mehrere Forschungsbeiträge zur deutsch-jüdischen Literatur aus dem habsburgischen Kronland Galizien.
Mimikry, deutsch-jüdische Literaturgeschichte, Antisemitismus, Stereotypenbildung, literarische Groteske
Krčal, Katharina
2019
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Krčal, Katharina (2019): Nachahmen und Täuschen: die "jüdische Mimikry" und der antisemitische Diskurs im 19. und 20. Jahrhundert. Dissertation, LMU München: Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
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Abstract

Die "jüdische Mimikry" ist im Gegensatz zu vielen anderen anti-jüdischen Stereotypen kaum bekannt. Und doch ist das besondere Talent zur Nachahmung und Täuschung, das Juden und Jüdinnen damit zugeschrieben wird, zentraler Bestandteil des antisemitischen Diskurses. Der Begriff "Mimikry" wurde im 19. Jahrhundert als Bezeichnung für einen evolutionär entstandenen Schutzmechanismus in der Insektenkunde geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte er dann im antisemitischen Diffamierungsvokabular auf. Die damit verbundenen Vorstellungen jüdischer Imitationskünste entwickelten sich allerdings schon lange vor der Entstehung des Terminus als eine Reaktion auf Ängste, die mit dem Verlust der Identifizierbarkeit von Juden und Jüdinnen im Zuge des Assimilationsprozesses einhergingen. Der vorliegende Band untersucht das wenig bekannte Stereotyp erstmals systematisch und geht dazu seiner Bearbeitung in unterschiedlichen Texten von deutschsprachigen Autoren jüdischer und nicht-jüdischer Herkunft nach. Dabei wird deutlich, wie eng im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert nicht nur gesellschaftliche Problematiken, sondern auch ästhetische Fragestellungen mit der sogenannten "Judenfrage" verknüpft wurden. Katharina Krčal studierte Deutsche Philologie und Soziologie in Wien und Berlin. Nach einem Junior-Fellowship am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien war sie Mitglied des Doktorandenkollegs MIMESIS an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie veröffentlichte mehrere Forschungsbeiträge zur deutsch-jüdischen Literatur aus dem habsburgischen Kronland Galizien.