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Kindliche Theory of Mind und Mutter-Kind-Interaktion. Untersuchung zum Einfluss mütterlicher Depression, kindlicher Selbstberuhigungsfähigkeiten und geschlechtsspezifischer Unterschiede
Kindliche Theory of Mind und Mutter-Kind-Interaktion. Untersuchung zum Einfluss mütterlicher Depression, kindlicher Selbstberuhigungsfähigkeiten und geschlechtsspezifischer Unterschiede
In the current study it was investigated whether a maternal depressive disorder (postpartum or lifetime) influences the mother-infant-interaction in infancy and the later ToM-understanding. Therefore, it was examined if there is a relationship between early mother-infant-interaction and later ToM-understanding. To our knowledge this is the first study that investigated gender as moderator for this relationship and that investigated if the infant’s ability of self-regulation is a predictor for ToM-understanding. It was examined if boys and girls of depressed mothers differ concerning their ability of self-regulation. 53 mother-child dyads were studied over the period of 4 years, 20 mothers had a postpartum or lifetime depression (experimental group), 33 mothers didn’t have any mental disorder (control group). The mother-child-interaction was studied using the Face-to-Face-Still-Face-Paradigm (FFSF, Tronick, Als, Adamson, Wise, & Brazelton, 1978). In preschool age ToM understanding was measured by using content-false-belief- and location-false-belief tasks. There was no difference between the mother-infant-interaction and ToM understanding between the experimental group and the control group. Furthermore, neither a relationship between early mother-infant-interaction and later ToM understanding nor a moderating influence of gender were found. Only the behavior of self-regulation during an interactive stress situation in FFSF was a marginal significant predictor for later ToM understanding for all participants. Furthermore, a significant difference between boys and girls was found within the experimental group. Girls of depressive mothers showed more behavior of self-regulation during an interactive stress situation than boys. Further research about the relationship between self-regulation in infancy and ToM understanding is needed., Die Untersuchung befasste sich dem kindlichen Theory-of-Mind (ToM)-Verständnis im Vorschulalter. Es wurde untersucht, ob sich das Vorliegen einer mütterlichen, depressiven Erkrankung (postpartal oder lifetime) auf die Mutter-Kind-Interaktion im Säuglingsalter und auf das spätere ToM-Verständnis auswirkt. Es wurde betrachtet, ob es einen Zusammenhang zwischen der frühen Mutter-Kind-Interaktion und dem späteren ToM-Verständnis gibt. Nach Kenntnis der Verfasserin wurde erstmalig überprüft, ob dieser Zusammenhang durch das kindliche Geschlecht moderiert wird und ob die kindlichen Selbstberuhigungsfähigkeiten im Säuglingsalter Prädiktoren für das ToM-Verständnis darstellen. Es wurde untersucht, ob sich bei Kindern depressiver Mütter geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die Selbstberuhigungsfähigkeiten feststellen lassen. 53 Mutter-Kind-Dyaden wurden über vier Jahre begleitet, bei 20 Müttern lag postpartal oder lifetime eine Depression vor, 33 Mütter zeigten keine psychischen Erkrankungen. Die Mutter-Kind-Interaktion wurde mithilfe des Face-to-Face-Still-Face-Paradigma (FFSF, Tronick, Als, Adamson, Wise, & Brazelton, 1978) untersucht. Im Vorschulalter wurde das ToM-Verständnis mit content-false-belief- und location-false-belief-Aufgaben erhoben. Es zeigten sich keinerlei Unterschiede in der Mutter-Kind-Interaktion, auch das ToM-Verständnis unterschied sich nicht in Experimental- und Kontrollgruppe. Ein Zusammenhang zwischen der frühen Mutter-Kind-Interaktion und dem späteren ToM-Verständnis konnte nicht festgestellt werden, ein moderierender Einfluss der Geschlechtsvariable zeigte sich nicht. Das Selbstberuhigungsverhalten während einer interaktiven Stresssituation im FFSF stellte in der Gesamtstichprobe einen marginal signifikanten Prädiktor für das spätere ToM-Verständnis dar. Innerhalb der Experimentalgruppe zeigte sich ein signifikanter Geschlechtsunterschied. Mädchen depressiver Mütter zeigten während der interaktiven Stresssituation signifikant längeres Selbstberuhigungsverhalten als Jungen. Der Zusammenhang zwischen Selbstberuhigungsverhalten im Säuglingsalter und ToM-Verständnis sollte weiter untersucht werden.
theory of mind, mother-infant-interaction, maternal depression, mutual regulation model, self-regulation, gender differences
Taczkowski, Joana
2020
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Taczkowski, Joana (2020): Kindliche Theory of Mind und Mutter-Kind-Interaktion: Untersuchung zum Einfluss mütterlicher Depression, kindlicher Selbstberuhigungsfähigkeiten und geschlechtsspezifischer Unterschiede. Dissertation, LMU München: Faculty of Psychology and Educational Sciences
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Abstract

In the current study it was investigated whether a maternal depressive disorder (postpartum or lifetime) influences the mother-infant-interaction in infancy and the later ToM-understanding. Therefore, it was examined if there is a relationship between early mother-infant-interaction and later ToM-understanding. To our knowledge this is the first study that investigated gender as moderator for this relationship and that investigated if the infant’s ability of self-regulation is a predictor for ToM-understanding. It was examined if boys and girls of depressed mothers differ concerning their ability of self-regulation. 53 mother-child dyads were studied over the period of 4 years, 20 mothers had a postpartum or lifetime depression (experimental group), 33 mothers didn’t have any mental disorder (control group). The mother-child-interaction was studied using the Face-to-Face-Still-Face-Paradigm (FFSF, Tronick, Als, Adamson, Wise, & Brazelton, 1978). In preschool age ToM understanding was measured by using content-false-belief- and location-false-belief tasks. There was no difference between the mother-infant-interaction and ToM understanding between the experimental group and the control group. Furthermore, neither a relationship between early mother-infant-interaction and later ToM understanding nor a moderating influence of gender were found. Only the behavior of self-regulation during an interactive stress situation in FFSF was a marginal significant predictor for later ToM understanding for all participants. Furthermore, a significant difference between boys and girls was found within the experimental group. Girls of depressive mothers showed more behavior of self-regulation during an interactive stress situation than boys. Further research about the relationship between self-regulation in infancy and ToM understanding is needed.

Abstract

Die Untersuchung befasste sich dem kindlichen Theory-of-Mind (ToM)-Verständnis im Vorschulalter. Es wurde untersucht, ob sich das Vorliegen einer mütterlichen, depressiven Erkrankung (postpartal oder lifetime) auf die Mutter-Kind-Interaktion im Säuglingsalter und auf das spätere ToM-Verständnis auswirkt. Es wurde betrachtet, ob es einen Zusammenhang zwischen der frühen Mutter-Kind-Interaktion und dem späteren ToM-Verständnis gibt. Nach Kenntnis der Verfasserin wurde erstmalig überprüft, ob dieser Zusammenhang durch das kindliche Geschlecht moderiert wird und ob die kindlichen Selbstberuhigungsfähigkeiten im Säuglingsalter Prädiktoren für das ToM-Verständnis darstellen. Es wurde untersucht, ob sich bei Kindern depressiver Mütter geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die Selbstberuhigungsfähigkeiten feststellen lassen. 53 Mutter-Kind-Dyaden wurden über vier Jahre begleitet, bei 20 Müttern lag postpartal oder lifetime eine Depression vor, 33 Mütter zeigten keine psychischen Erkrankungen. Die Mutter-Kind-Interaktion wurde mithilfe des Face-to-Face-Still-Face-Paradigma (FFSF, Tronick, Als, Adamson, Wise, & Brazelton, 1978) untersucht. Im Vorschulalter wurde das ToM-Verständnis mit content-false-belief- und location-false-belief-Aufgaben erhoben. Es zeigten sich keinerlei Unterschiede in der Mutter-Kind-Interaktion, auch das ToM-Verständnis unterschied sich nicht in Experimental- und Kontrollgruppe. Ein Zusammenhang zwischen der frühen Mutter-Kind-Interaktion und dem späteren ToM-Verständnis konnte nicht festgestellt werden, ein moderierender Einfluss der Geschlechtsvariable zeigte sich nicht. Das Selbstberuhigungsverhalten während einer interaktiven Stresssituation im FFSF stellte in der Gesamtstichprobe einen marginal signifikanten Prädiktor für das spätere ToM-Verständnis dar. Innerhalb der Experimentalgruppe zeigte sich ein signifikanter Geschlechtsunterschied. Mädchen depressiver Mütter zeigten während der interaktiven Stresssituation signifikant längeres Selbstberuhigungsverhalten als Jungen. Der Zusammenhang zwischen Selbstberuhigungsverhalten im Säuglingsalter und ToM-Verständnis sollte weiter untersucht werden.