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Film und Macht. zur Kunsttheorie Sergej M. Eisensteins 1930-1948
Film und Macht. zur Kunsttheorie Sergej M. Eisensteins 1930-1948
Durch seine revolutionären Filme in den 1920er Jahren erlangte der Regisseur Sergej M. Eisenstein Weltruhm. Seine umfangreichen Überlegungen zur Kunsttheorie, die er seit Beginn der 1930er Jahre anstellte, sind dagegen weitgehend unbekannt: Eisenstein ging es um die Wirkungsmacht der Kunst und insbesondere um die Massenwirksamkeit des Mediums Film. Kunst und Kultur der Naturvölker wurden ihm dabei zu wichtigen Quellen; aber auch Psychologie, Psychoanalyse, Ethnologie, Kunstgeschichte, Religion und Mystik befruchteten Eisensteins kunsttheoretisches und künstlerisches Schaffen, das mit den politischen Verhältnissen der stalinistischen Sowjetunion zunehmend in Konflikt geriet. Die vorliegende Studie analysiert das ästhetische Konzept Eisensteins und greift dabei auf eine Vielzahl bislang unveröffentlichter Materialien aus Moskauer Archiven zurück; eine Auswahl dieser Schriften und Zeichnungen Eisensteins ist hier erstmals publiziert. Die Autorin zeigt die Brisanz der Forschungen Eisensteins auf und legt die Abhängigkeitsstrukturen von Kunst und Politik im Stalinismus offen. Neben den vollendeten Filmen wie ALEKSANDR NEVSKIJ oder IVAN DER SCHRECKLICHE werden auch die unvollendet gebliebenen Projekte im kultur- und geistesgeschichtlichen Kontext ihrer Zeit untersucht. Dabei wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der politischen Macht nicht nur als Antriebskraft des künstlerischen Schaffens Eisensteins fungierte, sondern auch die Herausbildung einer Ästhetik bestimmte, die in vieler Hinsicht als paradigmatisch für die Kunst der Epoche angesehen werden muss. Dies führt zu einer Neubewertung Eisensteins als Kunsttheoretiker und Künstler. Ein umfangreicher Anhang mit Archivnachweisen, spezifischen Filmo- und Bibliographien sowie einem Personenund Sachregister vervollständigt die Darstellung von Eisensteins ästhetischem Universum.
Film, Kunsttheorie, Filmgeschichte, Filmtheorie, Ästhetik, Sergej M. Eisenstein, Sowjetunion, sowjetischer Film, Historienfilm, ethnografischer Film, Revolutionsfilm, Film-Avantgarde, Stalinismus
Bohn, Anna
2000
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Bohn, Anna (2000): Film und Macht: zur Kunsttheorie Sergej M. Eisensteins 1930-1948. Dissertation, LMU München: Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
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Abstract

Durch seine revolutionären Filme in den 1920er Jahren erlangte der Regisseur Sergej M. Eisenstein Weltruhm. Seine umfangreichen Überlegungen zur Kunsttheorie, die er seit Beginn der 1930er Jahre anstellte, sind dagegen weitgehend unbekannt: Eisenstein ging es um die Wirkungsmacht der Kunst und insbesondere um die Massenwirksamkeit des Mediums Film. Kunst und Kultur der Naturvölker wurden ihm dabei zu wichtigen Quellen; aber auch Psychologie, Psychoanalyse, Ethnologie, Kunstgeschichte, Religion und Mystik befruchteten Eisensteins kunsttheoretisches und künstlerisches Schaffen, das mit den politischen Verhältnissen der stalinistischen Sowjetunion zunehmend in Konflikt geriet. Die vorliegende Studie analysiert das ästhetische Konzept Eisensteins und greift dabei auf eine Vielzahl bislang unveröffentlichter Materialien aus Moskauer Archiven zurück; eine Auswahl dieser Schriften und Zeichnungen Eisensteins ist hier erstmals publiziert. Die Autorin zeigt die Brisanz der Forschungen Eisensteins auf und legt die Abhängigkeitsstrukturen von Kunst und Politik im Stalinismus offen. Neben den vollendeten Filmen wie ALEKSANDR NEVSKIJ oder IVAN DER SCHRECKLICHE werden auch die unvollendet gebliebenen Projekte im kultur- und geistesgeschichtlichen Kontext ihrer Zeit untersucht. Dabei wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der politischen Macht nicht nur als Antriebskraft des künstlerischen Schaffens Eisensteins fungierte, sondern auch die Herausbildung einer Ästhetik bestimmte, die in vieler Hinsicht als paradigmatisch für die Kunst der Epoche angesehen werden muss. Dies führt zu einer Neubewertung Eisensteins als Kunsttheoretiker und Künstler. Ein umfangreicher Anhang mit Archivnachweisen, spezifischen Filmo- und Bibliographien sowie einem Personenund Sachregister vervollständigt die Darstellung von Eisensteins ästhetischem Universum.