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Sonographische Untersuchungen der Nieren beim Frettchen (Mustela putorius f. furo L. 1758)
Sonographische Untersuchungen der Nieren beim Frettchen (Mustela putorius f. furo L. 1758)
In der vorliegenden Arbeit wurden die Nieren von 38 adulten unsedierten Frettchen mit Hilfe verschiedener Ultraschallverfahren untersucht. Ziel der Studie war es, das Erscheinungsbild gesunder und veränderter Nieren zu beschreiben sowie insbesondere den Einfluß extrarenaler Parameter und verschiedener sonographischer Nierenparenchymveränderungen auf den renalen Blutfluß zu überprüfen. Die Studie hat gezeigt, daß die bei Hund und Katze standardisierte Form der B-Bild- Sonographie auch zur Darstellung der Nieren des Frettchens sehr gut geeignet ist. Die sonographische Untersuchung der Nieren mit einer 12 MHz-Linearsonde ergab bei 28 der 38 untersuchten Frettchen Veränderungen des Nierenparenchyms. Bei zwölf dieser Tiere konnten zystische Veränderungen mindestens einer Niere dargestellt werden. 20 Frettchen wiesen hyperechogene Veränderungen des Nierenmarks auf, die vermutlich auf eine Nephrokalzinose zurückzuführen sind. Vier Tiere zeigten sowohl zystische als auch hyperechogene Veränderungen. Mit Hilfe dopplersonographischer Quantifizierung der Blutflüsse in den Aa. interlobares der linken Nieren wurden Fließparameter unveränderter Nieren sowie veränderter Nieren bestimmt und miteinander verglichen. Für sonographisch unveränderte Nieren konnte ein durchschnittlicher RI von 0,54 ± 0,04 sowie ein PI von 0,83 ± 0,10 ermittelt werden. Selbst bei Tieren mit stark verändertem Nierenparenchym konnten im Vergleich mit den Werten unveränderter Nieren keine statistisch signifikanten (p>0,05) Abweichungen der Fließparameter festgestellt werden. Deutliche Unterschiede ergaben sich hingegen im Vergleich der Gefäßindizes von Tieren verschiedenen Alters. Es konnte somit erstmals für eine Tierart gezeigt werden, daß die Gefäßindizes mit zunehmendem Lebensalter signifikant anstiegen. Zudem wiesen die Nieren der untersuchten Rüden deutlich höhere Fließgeschwindigkeiten auf als die der Fähen. Die Ursache für dieses Phänomen, das bisher bei keiner Tierart beschrieben wurde, konnte nicht geklärt werden. Als Erklärung ausgeschlossen werden konnte die höhere Körpermasse der Frettchenrüden im Vergleich zu den Fähen. Weiterhin ergab die vorliegende Studie, daß die Gefäßindizes der Niere vom Allgemeinbefinden der Tiere beeinflußt wurden. Tiere mit gestörtem Allgemeinbefinden hatten deutlich höhere Indizes als Tiere mit ungestörtem Allgemeinbefinden. Zusammenfassend kann daher festgestellt werden, daß die sonographische Untersuchung der Nieren beim Frettchen sich als sehr gutes diagnostisches Verfahren zur Darstellung verschiedener Nierenparenchymveränderungen erwiesen hat. Für die Dopplersonographie zeigte sich dagegen, daß eine Veränderung der renalen Fließparameter nicht als spezifisches Merkmal einer pathologischen Nierenveränderung gewertet werden darf, da diese auch zahlreichen extrarenalen Einflußfaktoren unterworfen sind. Der klinische Einsatz der Bestimmung von Fließparametern muß daher nach den Ergebnissen dieser Arbeit als eingeschränkt beurteilt werden.
Frettchen, Sonographie, Niere
Gorgas, Daniela
2004
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gorgas, Daniela (2004): Sonographische Untersuchungen der Nieren beim Frettchen (Mustela putorius f. furo L. 1758). Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurden die Nieren von 38 adulten unsedierten Frettchen mit Hilfe verschiedener Ultraschallverfahren untersucht. Ziel der Studie war es, das Erscheinungsbild gesunder und veränderter Nieren zu beschreiben sowie insbesondere den Einfluß extrarenaler Parameter und verschiedener sonographischer Nierenparenchymveränderungen auf den renalen Blutfluß zu überprüfen. Die Studie hat gezeigt, daß die bei Hund und Katze standardisierte Form der B-Bild- Sonographie auch zur Darstellung der Nieren des Frettchens sehr gut geeignet ist. Die sonographische Untersuchung der Nieren mit einer 12 MHz-Linearsonde ergab bei 28 der 38 untersuchten Frettchen Veränderungen des Nierenparenchyms. Bei zwölf dieser Tiere konnten zystische Veränderungen mindestens einer Niere dargestellt werden. 20 Frettchen wiesen hyperechogene Veränderungen des Nierenmarks auf, die vermutlich auf eine Nephrokalzinose zurückzuführen sind. Vier Tiere zeigten sowohl zystische als auch hyperechogene Veränderungen. Mit Hilfe dopplersonographischer Quantifizierung der Blutflüsse in den Aa. interlobares der linken Nieren wurden Fließparameter unveränderter Nieren sowie veränderter Nieren bestimmt und miteinander verglichen. Für sonographisch unveränderte Nieren konnte ein durchschnittlicher RI von 0,54 ± 0,04 sowie ein PI von 0,83 ± 0,10 ermittelt werden. Selbst bei Tieren mit stark verändertem Nierenparenchym konnten im Vergleich mit den Werten unveränderter Nieren keine statistisch signifikanten (p>0,05) Abweichungen der Fließparameter festgestellt werden. Deutliche Unterschiede ergaben sich hingegen im Vergleich der Gefäßindizes von Tieren verschiedenen Alters. Es konnte somit erstmals für eine Tierart gezeigt werden, daß die Gefäßindizes mit zunehmendem Lebensalter signifikant anstiegen. Zudem wiesen die Nieren der untersuchten Rüden deutlich höhere Fließgeschwindigkeiten auf als die der Fähen. Die Ursache für dieses Phänomen, das bisher bei keiner Tierart beschrieben wurde, konnte nicht geklärt werden. Als Erklärung ausgeschlossen werden konnte die höhere Körpermasse der Frettchenrüden im Vergleich zu den Fähen. Weiterhin ergab die vorliegende Studie, daß die Gefäßindizes der Niere vom Allgemeinbefinden der Tiere beeinflußt wurden. Tiere mit gestörtem Allgemeinbefinden hatten deutlich höhere Indizes als Tiere mit ungestörtem Allgemeinbefinden. Zusammenfassend kann daher festgestellt werden, daß die sonographische Untersuchung der Nieren beim Frettchen sich als sehr gutes diagnostisches Verfahren zur Darstellung verschiedener Nierenparenchymveränderungen erwiesen hat. Für die Dopplersonographie zeigte sich dagegen, daß eine Veränderung der renalen Fließparameter nicht als spezifisches Merkmal einer pathologischen Nierenveränderung gewertet werden darf, da diese auch zahlreichen extrarenalen Einflußfaktoren unterworfen sind. Der klinische Einsatz der Bestimmung von Fließparametern muß daher nach den Ergebnissen dieser Arbeit als eingeschränkt beurteilt werden.