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Immanuel Kant's Sparrow. An Integrative Approach to Canary-like Singing House Sparrows (Passer domesticus)
Immanuel Kant's Sparrow. An Integrative Approach to Canary-like Singing House Sparrows (Passer domesticus)
The adoption of foreign song elements occurs under natural conditions in various songbird species including the house sparrow Passer domesticus, even though it may go largely unnoticed by humans. House sparrows singing canary song have been known by hobbyists for a long time. My study is the first to analyse the imitative abilities of house sparrows in detail. I used an integrative approach considering features that are particularly important for the degree of vocal learning that can be displayed by a species. These included (1) a genetic predisposition, (2) body condition of the parents, (3) food availability during early ontogeny, (4) social factors, (5) neuronal mechanisms, (6) hormonal states, and (7) body size and morphology of the vocal tract. House sparrows singing canary-like songs provide a rich tool for further integrative approaches. I suggest an interpretation combining all the above features under the perspective of female choice. Instead of searching for a „key adaptation“ or single explanation for the imitative ability (song learning ability) in passerines, it might be more appropriate to focus on the multiplicity of factors involved in song production that - shaped by different selective forces - promote the highly specific song adaptations., Schon seit Jahrhunderten sind Haussperlinge bei Vogelliebhabern als gelehrige Imitatoren fremder Laute und Gesänge bekannt. Am häufigsten wird von Sperlingen berichtet, die von Kanarienvögeln aufgezogen wurden und den Kanariengesang lernten. Wissenschaftlern hingegen blieb dieses Wissen bislang weitgehend verborgen. In dieser Arbeit wird erstmals der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Sperlinge tatsächlich den Kanariengesang lernen und produzieren. Dazu habe ich einen integrativen Forschungsansatz verwendet, der folgende Aspekte umfasst (1) Einflüsse der Aufzucht durch Kanarienvögel oder Sperlinge; (2) Gesänge von Haussperlingen, aufgezogen von Kanarienvögeln oder Sperlingen; (3) Gehirnstrukturen (HVc, RA), welche dem Gesang zugrunde liegen; (4) Einflüsse von Steroidhormonen (Testosteron, DHEA) auf die Gesangsproduktion; (5) Einflüsse des Stimmapparates auf die Gesangsproduktion. Summa summarum zeigt diese Arbeit, dass eine Verhaltensweise wie ‚Singen’ auf dem komplexen Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren beruht, von denen keiner vernachlässigt werden darf: (a) Der ‚kanarisch’ singende Hausperling offenbart sich als ideales Subjekt für einen integrativen Forschungsansatz, der - mindestens - Neurobiologie, Endokrinologie, Verhaltensbiologie, funktionale Morphologie, und Life History verbindet; (b) Beim Vergleichen des Gesang von verschiedenen Vogelarten sollte zukünftig nicht nur auf phylogenetische Nähe bzw. Ferne korrigiert werden, sondern auch auf die unterschiedliche Körpergröße; (c) Gesang sollte folglich nicht mehr nur als eine einheitliche Anpassung betrachten werden, sondern als hoch spezialisiertes Ergebnis vieler verschiedener, in Wechselwirkung stehender Anpassungen, geformt unter unterschiedlichen Selektionsdrücken.
song control system, vocal tract, foreign song learning, DHEA,
Salwiczek, Lucie
2004
Englisch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Salwiczek, Lucie (2004): Immanuel Kant's Sparrow: An Integrative Approach to Canary-like Singing House Sparrows (Passer domesticus). Dissertation, LMU München: Fakultät für Biologie
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Abstract

The adoption of foreign song elements occurs under natural conditions in various songbird species including the house sparrow Passer domesticus, even though it may go largely unnoticed by humans. House sparrows singing canary song have been known by hobbyists for a long time. My study is the first to analyse the imitative abilities of house sparrows in detail. I used an integrative approach considering features that are particularly important for the degree of vocal learning that can be displayed by a species. These included (1) a genetic predisposition, (2) body condition of the parents, (3) food availability during early ontogeny, (4) social factors, (5) neuronal mechanisms, (6) hormonal states, and (7) body size and morphology of the vocal tract. House sparrows singing canary-like songs provide a rich tool for further integrative approaches. I suggest an interpretation combining all the above features under the perspective of female choice. Instead of searching for a „key adaptation“ or single explanation for the imitative ability (song learning ability) in passerines, it might be more appropriate to focus on the multiplicity of factors involved in song production that - shaped by different selective forces - promote the highly specific song adaptations.

Abstract

Schon seit Jahrhunderten sind Haussperlinge bei Vogelliebhabern als gelehrige Imitatoren fremder Laute und Gesänge bekannt. Am häufigsten wird von Sperlingen berichtet, die von Kanarienvögeln aufgezogen wurden und den Kanariengesang lernten. Wissenschaftlern hingegen blieb dieses Wissen bislang weitgehend verborgen. In dieser Arbeit wird erstmals der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Sperlinge tatsächlich den Kanariengesang lernen und produzieren. Dazu habe ich einen integrativen Forschungsansatz verwendet, der folgende Aspekte umfasst (1) Einflüsse der Aufzucht durch Kanarienvögel oder Sperlinge; (2) Gesänge von Haussperlingen, aufgezogen von Kanarienvögeln oder Sperlingen; (3) Gehirnstrukturen (HVc, RA), welche dem Gesang zugrunde liegen; (4) Einflüsse von Steroidhormonen (Testosteron, DHEA) auf die Gesangsproduktion; (5) Einflüsse des Stimmapparates auf die Gesangsproduktion. Summa summarum zeigt diese Arbeit, dass eine Verhaltensweise wie ‚Singen’ auf dem komplexen Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren beruht, von denen keiner vernachlässigt werden darf: (a) Der ‚kanarisch’ singende Hausperling offenbart sich als ideales Subjekt für einen integrativen Forschungsansatz, der - mindestens - Neurobiologie, Endokrinologie, Verhaltensbiologie, funktionale Morphologie, und Life History verbindet; (b) Beim Vergleichen des Gesang von verschiedenen Vogelarten sollte zukünftig nicht nur auf phylogenetische Nähe bzw. Ferne korrigiert werden, sondern auch auf die unterschiedliche Körpergröße; (c) Gesang sollte folglich nicht mehr nur als eine einheitliche Anpassung betrachten werden, sondern als hoch spezialisiertes Ergebnis vieler verschiedener, in Wechselwirkung stehender Anpassungen, geformt unter unterschiedlichen Selektionsdrücken.