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Performing with narrating. the theatrical adaptation of novels on the contemporary German stage
Performing with narrating. the theatrical adaptation of novels on the contemporary German stage
Romanadaption ist zu einem sehr bemerkenswerten Phänomen auf der gegenwärtigen deutschen Bühne geworden. Obwohl Romanadaption nicht ganz neu für das Theater ist, zeichnen sie sich durch die außergewöhnliche Reichweite, Quantität und Qualität im einundzwanzigsten Jahrhundert aus. Viel wichtiger ist, dass viele prominente Theater und Regisseure in diese Welle involviert sind, und einige hervorragende Adaptionen sind zum Bestandteil des Repertoires geworden. Für eine wissenschaftliche Untersuchung dieses Themas konzentriere ich, mich auf einige zentrale grundlegende Forschungsfelder, um die Entwicklungen und Redefinitionen fundamentaler Konzepte, einschließlich epischer, adaptiver und narrativer Konzepte, zu klären; dabei versuche ich auch zeitgenössische Konzepten und Ästhetik zu berücksichtigen. Romanadaption steht der traditionellen Trennung von "dramatisch" und "episch" entgegen, ist aber aus der Perspektive des modernen Theaters nicht unantastbar. Die von Peter Szondi definierte "Episierung" und das von Bertolt Brecht geförderte "Epische Theater" haben beide ästhetische Affinitäten zur Romanadaption. Dann betrachte ich die gegenwärtige wissenschaftliche Überlegung über Adaption und den damit verbundenen theoretischen Hintergrund. Außerdem diskutiere ich moderne Erzähltheorie, z. B. die strukturalistische Narratologie und die speech-act Theorie, beide haben erhebliche Auswirkungen auf die Performanzforschung und die zeitgenössische Theaterwissenschaft. Das Konzept Erzählen bezieht sich mit der theatralischen Ästhetik auf vielfältige Ebenen: einerseits ist die erzählende Methode zu einem gewöhnlichen theatralischen Ausdruck geworden; auf der anderen Seite wurde dem Erzählen schon neue Bedeutung gegeben und es wurde mit einer offeneren Struktur erweitert. Neben dem theoretischen Beitrag bieten Narratologieforschung auch eine ganze Reihe von systematischen Analysewerkzeugen, und es gibt ausgereifte Untersuchungen zum Thema der Anwendung von narratologischen Methoden im theaterwissenschaftlichen Bereich. In den Fallstudien möchte ich verschiedene gegenwärtige Romanadaptionen aus mehreren wichtigen Aspekten, d.h. episch, adaptive und narrative, untersuchen. Bei der Forschung habe ich einige Frage zuerst zu bestellen, z. B., wie diese Adaptionen neues Erzählen auf der Bühne etablierten, wie der erzählende Text selbst und die ästhetische Intention des Schöpfers in der Adaption funktioniert, und wie erzählende Elemente unter gegenwärtiger Ästhetik wirken. Insgesamt ist das wichtigste Thema meiner Forschung die Auseinandersetzung über "performing with narrating", also wie das neue Erzählen im Falle der Romanadaption auf der Bühne konstruiert wird. Im Allgemeinen sollte eine Romanadaption nicht als etwas absolut Neues für das Theater angesehen werden, weder von den historischen Inszenierungspraktiken noch von der Perspektive eines umfassenderen Verständnisses des Adaptionskonzepts in der Theatergeschichte. Doch heute erweist es sich in Bezug auf Quantität, Popularität und multiple ästhetische Tendenzen immer noch als etwas Anderes. Jeder adaptive Ansatz spiegelt die zeitgenössische Theaterästhetik auf unterschiedliche Weise wider; und für die gegenwärtige deutsche Bühne wäre es nicht fremd, einer freieren Haltung gegenüber dem literarischen Text und der freieren Konstruktion des Erzählens zu begegnen, die das Erbe des epischen Theaters und die Entwicklung des postdramatischen Theaters mit einschließt. Ich wähle vier Adaptionen aus, auf die ich mich konzentriere, und im Allgemeinen liegt mein Interesse in der Erforschung von Transformationen in Genre, Text, Medium und Kontext. Buddenbrooks (2005) von Stephan Kimmig und John von Düffel sowie Der Idiot (2016) von Mathias Hartmann zeigen unter den ausgewählten Inszenierungen eine offensichtliche Rekonstruktion einer dramatischen Struktur aus dem episodischen Material des originalen Romans, lassen aber auch zugleich eine klare epische Behandlung und andere Techniken, die an eine "postdramatische" Ästhetik erinnern, auf der Bühne erkennen. Im Gegensatz dazu gehören Der Prozess (2008) von Andreas Kriegenburg und Der Idiot (2002) von Frank Castorf definitiv zu einem postdramatischen Ansatz, der sich vor allem in ihren Einstellungen zum Text, insbesondere in ihren Verlagerungen der erzählten Welt im originalen Roman zeigt. In einem sehr vereinfachten Sinn ist die Romanadaptation eine Rückkehr zum dramatischen Theater, aber bei näherer Betrachtung werden wir feststellen, dass das Konzept sowohl in Bezug auf die Dramatik als auch auf das Erzählen bereits geändert wurde. Erzählen, als eine Ansammlung vieler ästhetischer Konzepte, vermischt sich mit dem Konzept Perform, und beide konstruieren die generellen Ausdrucksmethoden und ästhetischen Neigungen der Romanadaption im gegenwärtigen deutschen Theater.
Adaptation, novel adaptation, contemporary German theater, performance, narrative
Li, Qian
2018
Englisch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Li, Qian (2018): Performing with narrating: the theatrical adaptation of novels on the contemporary German stage. Dissertation, LMU München: Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften
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Abstract

Romanadaption ist zu einem sehr bemerkenswerten Phänomen auf der gegenwärtigen deutschen Bühne geworden. Obwohl Romanadaption nicht ganz neu für das Theater ist, zeichnen sie sich durch die außergewöhnliche Reichweite, Quantität und Qualität im einundzwanzigsten Jahrhundert aus. Viel wichtiger ist, dass viele prominente Theater und Regisseure in diese Welle involviert sind, und einige hervorragende Adaptionen sind zum Bestandteil des Repertoires geworden. Für eine wissenschaftliche Untersuchung dieses Themas konzentriere ich, mich auf einige zentrale grundlegende Forschungsfelder, um die Entwicklungen und Redefinitionen fundamentaler Konzepte, einschließlich epischer, adaptiver und narrativer Konzepte, zu klären; dabei versuche ich auch zeitgenössische Konzepten und Ästhetik zu berücksichtigen. Romanadaption steht der traditionellen Trennung von "dramatisch" und "episch" entgegen, ist aber aus der Perspektive des modernen Theaters nicht unantastbar. Die von Peter Szondi definierte "Episierung" und das von Bertolt Brecht geförderte "Epische Theater" haben beide ästhetische Affinitäten zur Romanadaption. Dann betrachte ich die gegenwärtige wissenschaftliche Überlegung über Adaption und den damit verbundenen theoretischen Hintergrund. Außerdem diskutiere ich moderne Erzähltheorie, z. B. die strukturalistische Narratologie und die speech-act Theorie, beide haben erhebliche Auswirkungen auf die Performanzforschung und die zeitgenössische Theaterwissenschaft. Das Konzept Erzählen bezieht sich mit der theatralischen Ästhetik auf vielfältige Ebenen: einerseits ist die erzählende Methode zu einem gewöhnlichen theatralischen Ausdruck geworden; auf der anderen Seite wurde dem Erzählen schon neue Bedeutung gegeben und es wurde mit einer offeneren Struktur erweitert. Neben dem theoretischen Beitrag bieten Narratologieforschung auch eine ganze Reihe von systematischen Analysewerkzeugen, und es gibt ausgereifte Untersuchungen zum Thema der Anwendung von narratologischen Methoden im theaterwissenschaftlichen Bereich. In den Fallstudien möchte ich verschiedene gegenwärtige Romanadaptionen aus mehreren wichtigen Aspekten, d.h. episch, adaptive und narrative, untersuchen. Bei der Forschung habe ich einige Frage zuerst zu bestellen, z. B., wie diese Adaptionen neues Erzählen auf der Bühne etablierten, wie der erzählende Text selbst und die ästhetische Intention des Schöpfers in der Adaption funktioniert, und wie erzählende Elemente unter gegenwärtiger Ästhetik wirken. Insgesamt ist das wichtigste Thema meiner Forschung die Auseinandersetzung über "performing with narrating", also wie das neue Erzählen im Falle der Romanadaption auf der Bühne konstruiert wird. Im Allgemeinen sollte eine Romanadaption nicht als etwas absolut Neues für das Theater angesehen werden, weder von den historischen Inszenierungspraktiken noch von der Perspektive eines umfassenderen Verständnisses des Adaptionskonzepts in der Theatergeschichte. Doch heute erweist es sich in Bezug auf Quantität, Popularität und multiple ästhetische Tendenzen immer noch als etwas Anderes. Jeder adaptive Ansatz spiegelt die zeitgenössische Theaterästhetik auf unterschiedliche Weise wider; und für die gegenwärtige deutsche Bühne wäre es nicht fremd, einer freieren Haltung gegenüber dem literarischen Text und der freieren Konstruktion des Erzählens zu begegnen, die das Erbe des epischen Theaters und die Entwicklung des postdramatischen Theaters mit einschließt. Ich wähle vier Adaptionen aus, auf die ich mich konzentriere, und im Allgemeinen liegt mein Interesse in der Erforschung von Transformationen in Genre, Text, Medium und Kontext. Buddenbrooks (2005) von Stephan Kimmig und John von Düffel sowie Der Idiot (2016) von Mathias Hartmann zeigen unter den ausgewählten Inszenierungen eine offensichtliche Rekonstruktion einer dramatischen Struktur aus dem episodischen Material des originalen Romans, lassen aber auch zugleich eine klare epische Behandlung und andere Techniken, die an eine "postdramatische" Ästhetik erinnern, auf der Bühne erkennen. Im Gegensatz dazu gehören Der Prozess (2008) von Andreas Kriegenburg und Der Idiot (2002) von Frank Castorf definitiv zu einem postdramatischen Ansatz, der sich vor allem in ihren Einstellungen zum Text, insbesondere in ihren Verlagerungen der erzählten Welt im originalen Roman zeigt. In einem sehr vereinfachten Sinn ist die Romanadaptation eine Rückkehr zum dramatischen Theater, aber bei näherer Betrachtung werden wir feststellen, dass das Konzept sowohl in Bezug auf die Dramatik als auch auf das Erzählen bereits geändert wurde. Erzählen, als eine Ansammlung vieler ästhetischer Konzepte, vermischt sich mit dem Konzept Perform, und beide konstruieren die generellen Ausdrucksmethoden und ästhetischen Neigungen der Romanadaption im gegenwärtigen deutschen Theater.