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Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule. Begründung, Entwicklung und Evaluation eines Handlungsmodells
Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule. Begründung, Entwicklung und Evaluation eines Handlungsmodells
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Hören und Zuhören in der Schule gefördert werden können. Damit betritt die Dissertation ein neues Gebiet, da viele Aspekte der Hörwahrnehmung und -verarbeitung wie auch das Lernen des Zuhörens und das Lernen durch Zuhören im Rahmen pädagogischer Fragestellungen noch wenig erforscht sind. Begründet wird die Fragestellung mit der Aufarbeitung des pädagogischen Stellenwerts einer gezielten Hör- und Zuhörförderung in der Schule unter besonderer Berücksichtigung bildungstheoretischer Überlegungen. Hören und Zuhören werden als kulturelle Grundfertigkeiten dargestellt. Herausgearbeitet werden der Zusammenhang zu Lernerfolg und Wissenserwerb sowie die Bedeutung eines auswählenden und verstehensorientierten Zuhörens als Merkmal von Bildung und als Qualitätsmerkmal sozialer Beziehungen. Diese Überlegungen werden konfrontiert mit Indizien dafür, dass Hören und Zuhören in der Schule zwar verlangt, aber nicht systematisch gefördert werden. Vielfach belasten zusätzlich ungünstige raumakustische Bedingungen und das soziale Klima die Zuhöratmosphäre. Grundlage für die Entwicklung eines Handlungsmodells zur Förderung der Zuhörfähigkeit ist ein Verständnis von Hören und Zuhören als individuelle Nutzung und Gestaltung der situativen, räumlichen und sozialen Gegebenheiten. Dieses wird aus einer vielperspektivischen Annäherung an das Phänomen gewonnen. Gezeigt werden die Rolle der Aufmerksamkeit, der Konzentration und der Bewegung für die Intensität des Zuhörprozesses, die Bedeutung des Repertoires an Hörmustern für weitere Hörerfahrungen sowie der Einfluss der emotionalen und ästhetischen Bewertung von Hörereignissen auf das Verstehen. Aus den Darstellungen werden die Dimensionen des Hörhandelns, des Hörhorizontes sowie des sozialen und kulturellen Hörraums entwickelt und in das Handlungsmodell "Zuhörförderung über das Potenzial des kulturellen Hörraums" eingeordnet. Die Evaluation des Handlungsmodells erfolgt anhand des Projektes "GanzOhrSein". Sie umfasst formative und summative Maßnahmen. Neben der Akzeptanz des werkstattorientierten Vorgehens im Projekt und dem Erfolg des Transferkonzeptes wurde die Wirksamkeit einer Gestaltung vielfältiger Hörerfahrungen und Zuhörsituationen über das Potenzial des kulturellen Hörraums untersucht. In einem Mehrmethodenansatz und quasi-experimentellen Design wurden die hörbezogenen Wahrnehmungen der Kinder und Lehrkräfte erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt. Neben einer hohen Akzeptanz des Vorgehens bei den Beteiligten und nachhaltigen Erfolgen bei der Institutionalisierung, Verbreitung und Vernetzung der Hör- und Zuhörförderung über die Fachöffentlichkeit hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sich bei Schülern und Lehrern über die Aktivitäten im Projekt die Wahrnehmung von Zuhörbedingungen erweitert und differenziert haben. Außerdem wächst das Repertoire, mit dem der Einzelne Hör- und Zuhörsituationen gestaltet. Damit verbessern sich nicht nur die Voraussetzungen für das individuelle Lernen, sondern auch die Bedingungen des sozialen Hörraums Unterricht und Schule. Zum Abschluss der Arbeit werden Konsequenzen der Erkenntnisse auf Unterricht und Lernen und auf die Organisation der Lehreraus- und fortbildung gezogen sowie strukturelle und organisatorische Veränderungen von Bildungseinrichtungen angeregt.
Hören, Zuhören, Zuhörförderung, Schule, Lernen, Unterrichten, Lehren, Handlungsmodell, Evaluation, Begleitforschung, anwendungsorientierte Forschung, Schulqualität, Hör-Ästhetik, Schulentwicklung, Schulkultur, Bildung, Lehrerbildung, Lehrerfortbildung, Werkstattorientierung,
Hagen, Mechthild
2004
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hagen, Mechthild (2004): Förderung des Hörens und Zuhörens in der Schule: Begründung, Entwicklung und Evaluation eines Handlungsmodells. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
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Abstract

Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Hören und Zuhören in der Schule gefördert werden können. Damit betritt die Dissertation ein neues Gebiet, da viele Aspekte der Hörwahrnehmung und -verarbeitung wie auch das Lernen des Zuhörens und das Lernen durch Zuhören im Rahmen pädagogischer Fragestellungen noch wenig erforscht sind. Begründet wird die Fragestellung mit der Aufarbeitung des pädagogischen Stellenwerts einer gezielten Hör- und Zuhörförderung in der Schule unter besonderer Berücksichtigung bildungstheoretischer Überlegungen. Hören und Zuhören werden als kulturelle Grundfertigkeiten dargestellt. Herausgearbeitet werden der Zusammenhang zu Lernerfolg und Wissenserwerb sowie die Bedeutung eines auswählenden und verstehensorientierten Zuhörens als Merkmal von Bildung und als Qualitätsmerkmal sozialer Beziehungen. Diese Überlegungen werden konfrontiert mit Indizien dafür, dass Hören und Zuhören in der Schule zwar verlangt, aber nicht systematisch gefördert werden. Vielfach belasten zusätzlich ungünstige raumakustische Bedingungen und das soziale Klima die Zuhöratmosphäre. Grundlage für die Entwicklung eines Handlungsmodells zur Förderung der Zuhörfähigkeit ist ein Verständnis von Hören und Zuhören als individuelle Nutzung und Gestaltung der situativen, räumlichen und sozialen Gegebenheiten. Dieses wird aus einer vielperspektivischen Annäherung an das Phänomen gewonnen. Gezeigt werden die Rolle der Aufmerksamkeit, der Konzentration und der Bewegung für die Intensität des Zuhörprozesses, die Bedeutung des Repertoires an Hörmustern für weitere Hörerfahrungen sowie der Einfluss der emotionalen und ästhetischen Bewertung von Hörereignissen auf das Verstehen. Aus den Darstellungen werden die Dimensionen des Hörhandelns, des Hörhorizontes sowie des sozialen und kulturellen Hörraums entwickelt und in das Handlungsmodell "Zuhörförderung über das Potenzial des kulturellen Hörraums" eingeordnet. Die Evaluation des Handlungsmodells erfolgt anhand des Projektes "GanzOhrSein". Sie umfasst formative und summative Maßnahmen. Neben der Akzeptanz des werkstattorientierten Vorgehens im Projekt und dem Erfolg des Transferkonzeptes wurde die Wirksamkeit einer Gestaltung vielfältiger Hörerfahrungen und Zuhörsituationen über das Potenzial des kulturellen Hörraums untersucht. In einem Mehrmethodenansatz und quasi-experimentellen Design wurden die hörbezogenen Wahrnehmungen der Kinder und Lehrkräfte erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt. Neben einer hohen Akzeptanz des Vorgehens bei den Beteiligten und nachhaltigen Erfolgen bei der Institutionalisierung, Verbreitung und Vernetzung der Hör- und Zuhörförderung über die Fachöffentlichkeit hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sich bei Schülern und Lehrern über die Aktivitäten im Projekt die Wahrnehmung von Zuhörbedingungen erweitert und differenziert haben. Außerdem wächst das Repertoire, mit dem der Einzelne Hör- und Zuhörsituationen gestaltet. Damit verbessern sich nicht nur die Voraussetzungen für das individuelle Lernen, sondern auch die Bedingungen des sozialen Hörraums Unterricht und Schule. Zum Abschluss der Arbeit werden Konsequenzen der Erkenntnisse auf Unterricht und Lernen und auf die Organisation der Lehreraus- und fortbildung gezogen sowie strukturelle und organisatorische Veränderungen von Bildungseinrichtungen angeregt.