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Porzine epidemische Diarrhoe in Zentraleuropa. aktuelle Situation und Stammcharakterisierung
Porzine epidemische Diarrhoe in Zentraleuropa. aktuelle Situation und Stammcharakterisierung
Die porzine epidemische Diarrhoe (PED), eine hochkontagiöse Darmerkrankung des Schweines, wird verursacht durch das gleichnamige Alphacoronavirus, Porzines Epidemisches Diarrhoe Virus (PEDV), das vor allem bei Saugferkeln schwere Durchfallerkrankungen auslöst. PED wurde erstmals 1971 in Großbritannien beschrieben und war in Europa bis Anfang der 1990er Jahre weit verbreitet. In den Folgejahren wurden aus Europa nur einzelne Ausbrüche gemeldet, wohingegen das Virus in Asien seit den 1980er Jahren endemisch ist. Seit dem Frühjahr 2013 wurden erstmals seuchenartig verlaufende Ausbrüche von PED mit hohen Mortalitätsraten in den Vereinigten Staaten von Amerika beschrieben. In Deutschland wurden aufgrund verstärkter Untersuchungen seit 2014 Fälle von PED in Mast- und Ferkelerzeugerbetrieben diagnostiziert. Die deutschen Ausbrüche zeichnen sich trotz enger Verwandtschaft der ursächlichen Viren durch starke Variabilität im Krankheitsbild und den Mortalitätsraten aus. Bislang sind keine Impfstoffe in Europa zugelassen und der Impferfolg hängt wesentlich von der Möglichkeit ab, das Wirtstier Schwein in jungem Alter vor einer Infektion zu schützen. In den vorliegenden Studien wurden die aktuellen in Deutschland auftretenden Stämme in vivo im Sau-Ferkel-Modell charakterisiert. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die deutschen PEDV Varianten unter standardisierten Versuchsbedingungen eine moderate Virulenz mit hoher Morbidität, aber geringer Letalität aufweisen. Des Weiteren wurde der Schutzeffekt maternaler Antikörper gegen eine homologe Belastungsinfektion der Ferkel untersucht. Maternale Antikörper nach oraler präpartaler Infektion der Sau sind in der Lage einen zuverlässigen klinischen Schutz der Ferkel vor einer homologen Belastungsinfektion mit den aktuellen moderat virulenten deutschen Stämmen zu vermitteln und auch die Virusausscheidung drastisch zu reduzieren. Diese Vorinformation ist essentiell zur Etablierung eines belastbaren Muttertierschutzimpfkonzeptes, das die Infektion der Saugferkel verhindert und somit wirtschaftliche Verluste reduziert oder vermeidet.
Porzine epidemische Diarrhoe, Saugferkeldurchfall, laktogen vermittelte Immunität
Leidenberger, Simone
2018
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Leidenberger, Simone (2018): Porzine epidemische Diarrhoe in Zentraleuropa: aktuelle Situation und Stammcharakterisierung. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Die porzine epidemische Diarrhoe (PED), eine hochkontagiöse Darmerkrankung des Schweines, wird verursacht durch das gleichnamige Alphacoronavirus, Porzines Epidemisches Diarrhoe Virus (PEDV), das vor allem bei Saugferkeln schwere Durchfallerkrankungen auslöst. PED wurde erstmals 1971 in Großbritannien beschrieben und war in Europa bis Anfang der 1990er Jahre weit verbreitet. In den Folgejahren wurden aus Europa nur einzelne Ausbrüche gemeldet, wohingegen das Virus in Asien seit den 1980er Jahren endemisch ist. Seit dem Frühjahr 2013 wurden erstmals seuchenartig verlaufende Ausbrüche von PED mit hohen Mortalitätsraten in den Vereinigten Staaten von Amerika beschrieben. In Deutschland wurden aufgrund verstärkter Untersuchungen seit 2014 Fälle von PED in Mast- und Ferkelerzeugerbetrieben diagnostiziert. Die deutschen Ausbrüche zeichnen sich trotz enger Verwandtschaft der ursächlichen Viren durch starke Variabilität im Krankheitsbild und den Mortalitätsraten aus. Bislang sind keine Impfstoffe in Europa zugelassen und der Impferfolg hängt wesentlich von der Möglichkeit ab, das Wirtstier Schwein in jungem Alter vor einer Infektion zu schützen. In den vorliegenden Studien wurden die aktuellen in Deutschland auftretenden Stämme in vivo im Sau-Ferkel-Modell charakterisiert. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die deutschen PEDV Varianten unter standardisierten Versuchsbedingungen eine moderate Virulenz mit hoher Morbidität, aber geringer Letalität aufweisen. Des Weiteren wurde der Schutzeffekt maternaler Antikörper gegen eine homologe Belastungsinfektion der Ferkel untersucht. Maternale Antikörper nach oraler präpartaler Infektion der Sau sind in der Lage einen zuverlässigen klinischen Schutz der Ferkel vor einer homologen Belastungsinfektion mit den aktuellen moderat virulenten deutschen Stämmen zu vermitteln und auch die Virusausscheidung drastisch zu reduzieren. Diese Vorinformation ist essentiell zur Etablierung eines belastbaren Muttertierschutzimpfkonzeptes, das die Infektion der Saugferkel verhindert und somit wirtschaftliche Verluste reduziert oder vermeidet.