Forster, Barbara (2018): Anxiolytische Effekte von Imepitoin bei Hunden mit generalisierten Angststörungen. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät |
Vorschau |
PDF
Forster_Barbara.pdf 1MB |
Abstract
Generalisierte Angststörungen bei Hunden stellen ein großes Problem dar. Diverse Ängste wie die Angst vor Unbekanntem, vor Geräuschen, vor Menschen oder Artgenossen sind keine Seltenheit und stellen die Tiere und ihre Besitzer im Alltag vor große Probleme. Generalisierte Angststörungen sind behandlungswürdige psychische Erkrankungen. In vielen dieser Fälle ist zusätzlich zur Durchführung einer verhaltenstherapeutischen Behandlung eine Behandlung mit Anxiolytika angezeigt. Bei den herkömmlichen Anxiolytika handelt es sich meist um Medikamente, welche eine lange Anflutungszeit benötigen oder um Medikamente, welche aufgrund ihrer Nebenwirkungen für eine Langzeittherapie schlecht geeignet sind. Nur wenige Medikamente sind für die Behandlung von Angststörungen für den Hund zugelassen. Der partielle Benzodiazepin-Rezeptor-Agonist Imepitoin (Pexion®) ist bereits für die Epilepsie-Therapie bei Hunden zugelassen. Weitere Untersuchungen und die Wirkweise am GABA-Rezeptor lassen vermuten, dass der Wirkstoff auch anxiolytische Effekte hat. Diesen Effekt bei Hunden mit generalisierter Angststörung zu erforschen war Ziel der vorliegenden Studie. An der Studie nahmen insgesamt 60 Hunde teil. Die Hunde wurden einer Allgemein- und Blutuntersuchung unterzogen und durchliefen mit ihren Besitzern einen Verhaltenstest. Drei Tage lang bekamen die Hunde den Wirkstoff Imepitoin (2 x tägl. 20 mg/kg KGW) bzw. ein Placebo. Am vierten Tag wurde dieselbe Testung erneut durchgeführt. Die Ergebnisse von 54 Tests konnten in der Studie ausgewertet werden. Das Angstverhalten der Hunde in den einzelnen Testsituationen wurde in einer Vorher-Nachher-Auswertung der Videomitschnitte der Verhaltenstests auf Veränderungen analysiert. Im Vergleich zu den Hunden aus der Placebo-Gruppe zeigten sich bei den mit Imepitoin behandelten Hunden keine Änderungen des Verhaltens im Verhaltenstest. Jedoch war der Cortisolspiegel dieser Hunde nach drei Tagen signifikant gesunken, während der Cortisolspiegel bei den Hunden der Placebogruppe leicht gestiegen war. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass bei Hunden mit generalisierter Angststörung eine kurzzeitige rein medikamentöse Therapie mit Imepitoin das Verhalten im Verhaltenstest nicht verändern konnte. Jedoch lassen die Cortisolwerte vermuten, dass Imepitoin ein geeigneter Wirkstoff zur Unterstützung einer verhaltenstherapeutischen Behandlung ist. Weitere Studien, gegebenenfalls mit längerer Behandlungszeit, sind erforderlich.
Abstract
Generalised anxiety disorders in dogs present a major problem. Dogs who have been poorly socialised or who have had negative experiences in particular find it hard to cope with the world around them. Various types of anxiety such as fear of the unknown, noises, people or other dogs are not infrequent and present major problems for animals and their owners in everyday life. These conditions are psychological illnesses that require treatment. In many cases, treatment with anxiolytics is indicated in addition to behaviour therapy. Most conventional anxiolytics are medications that require a long time until they reach peak effectiveness, or medications that have side effects that make them unsuitable for long-term therapy. Only a small number of medications are approved for the treatment of anxiety disorders in dogs. The partial benzodiazepine receptor agonist imepitoin (Pexion®) has already been approved as anti-epileptic drug in dogs. Further examinations and the mechanism of action on GABA receptors have suggested that the active substance also has anxiolytic effects. The aim of this study was to research this effect in dogs with generalised anxiety disorder. A total of 60 dogs took part in the study. The dogs underwent a general examination and blood test as well as a behaviour test with their owners. For three days, the dogs received imepitoin (2x daily 20 mg/kg body weight) or a placebo. On the fourth day, the same test was carried out again. After the end of the study, the owners received an initial behaviour therapy session free of charge. The study was able to evaluate the results of 54 tests. The anxious behaviour of dogs was analysed in a before/after evaluation of the video footage for the individual test situations of the behaviour test, which looked for changes in behaviour, and in the blood levels of the stress hormone cortisol. In comparison to the dogs from the placebo group, the dogs treated with imepitoin did not show any changes in behaviour in the behaviour test. However, the levels of cortisol in the blood of these dogs had fallen significantly after three days, while blood cortisol levels of the dogs in the placebo group had increased somewhat. The results determined that, in dogs with generalised anxiety disorder, short-term pharmaceutical therapy with imepitoin alone was not able to change behaviour in the behaviour test. However, the cortisol values indicate that imepitoin is a suitable active substance to support behaviour therapy. Further studies, potentially with a longer treatment period, are required.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
---|---|
Themengebiete: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik
500 Naturwissenschaften und Mathematik > 590 Tiere (Zoologie) |
Fakultäten: | Tierärztliche Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 10. Februar 2018 |
1. Berichterstatter:in: | Erhard, Michael |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | f0268b2c21cfc199c24433afb1ae3beb |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0001/UMC 25419 |
ID Code: | 21901 |
Eingestellt am: | 16. Apr. 2018 08:45 |
Letzte Änderungen: | 23. Oct. 2020 17:48 |