Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Felduntersuchung zum Vorkommen von porcine reproductive and respiratory syndrome virus (PRRSV) in präkolostralen Ferkelseren sowie im Thymus und in den Tonsillen toter Saugferkel
Felduntersuchung zum Vorkommen von porcine reproductive and respiratory syndrome virus (PRRSV) in präkolostralen Ferkelseren sowie im Thymus und in den Tonsillen toter Saugferkel
Ziel der vorliegenden Studie war es, das Vorkommen intrauteriner Infektionen von Feten mit PRRSV zu evaluieren. Im Rahmen dieser Studie wurden Proben von insgesamt 228 Sauen und 767 Ferkeln aus 23 Beständen untersucht. Die Untersuchung wurde in zwei Teile gegliedert. Zunächst wurden vorhandene Serumproben von 198 Sauen und 590 Ferkeln aus 20 randomisiert ausgewählten ferkelerzeugenden Betrieben aus Bayern, Gruppe 1, retrospektiv ausgewertet. Aus diesen Betrieben wurden je 10 Sauen und je Sau 3 Ferkel in die Studie eingeschlossen. Die Blutprobenentnahme bei den Ferkeln erfolgte direkt nach der Geburt, noch vor Kolostrumaufnahme, und bei den Muttersauen nach der Geburt des letzten Ferkels. Im zweiten Teil dieser Studie wurden aus drei Beständen mit Reproduktionsstörungen, Gruppe 2, Serumproben von 30 Sauen und 150 Ferkeln nach dem gleichen Probenentnahmeschema wie im ersten Versuchsteil entnommen. Im Anschluss wurden alle Serumproben mittels ELISA auf spezifische Antikörper gegen PRRSV sowie mittels real‑time RT‑PCR auf PRRSV‑spezifische Genomfragmente getestest. Von 27 totgeborenen bzw. verstorbenen Ferkeln aus Gruppe 2 wurden jeweils eine Tonsillen- sowie eine Thymusprobe mittels real‑time RT‑PCR untersucht. In den Serumproben der Sauen aus Gruppe 1 konnten bei 49,5% PRRSV‑spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Von den geimpften Sauen waren 79,6% seropositiv. Innerhalb der neun ungeimpften Bestände waren 13,3% der Sauen seropositiv. Alle 590 Ferkel waren präkolostral seronegativ. Bei keiner Sau der Gruppe 1 konnten zum Beprobungszeitpunkt PRRSV‑spezifische Genomfragmente im Serum nachgewiesen werden, außerdem war kein Ferkel zur Geburt virämisch. In Gruppe 2 waren 90% der Sauen seropositiv. Bei 17 der 20 geimpften Sauen konnten Antikörper gegen PRRSV nachgewiesen werden. Alle ungeimpften Sauen des Bestands waren seropositiv. Bei keiner Sau der Gruppe 2 konnten zum Beprobungszeitpunkt PRRSV‑spezifische Genomfragmente im Serum detektiert werden. Es kamen 2 der 150 beprobten Ferkel mit Antikörpern gegen PRRSV zur Welt. PRRSV‑spezifische Genomfragmente konnten in 13,0% der untersuchten Ferkel mittels real‑time RT‑PCR nachgewiesen werden. Von den lebendgeborenen Ferkeln waren 11,3% präkolostral virämisch. Es waren 6 von 27 untersuchten toten Ferkeln entweder im Thymus oder in den Tonsillen oder in beiden Organen PRRSV‑positiv. Bei diesen handelte es sich um Mekonium-gefärbte oder post partum verstorbene Ferkel. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Sauen nach natürlicher Infektion mit PRRSV während der Trächtigkeit das Virus diaplazentar auf die Feten übertragen können und es zur Geburt PRRSV‑infizierter Ferkel kommen kann. Im Gegensatz dazu scheint die intrauterine Erregerübertragung in Beständen ohne Reproduktionsstörungen durch PRRSV von geringer Bedeutung zu sein.
porcine reproductive and respiratory syndrome virus, PRRSV, intrauterine Übertragung
Senf, Steffanie
2017
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Senf, Steffanie (2017): Felduntersuchung zum Vorkommen von porcine reproductive and respiratory syndrome virus (PRRSV) in präkolostralen Ferkelseren sowie im Thymus und in den Tonsillen toter Saugferkel. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
[thumbnail of Senf_Steffanie.pdf]
Vorschau
PDF
Senf_Steffanie.pdf

1MB

Abstract

Ziel der vorliegenden Studie war es, das Vorkommen intrauteriner Infektionen von Feten mit PRRSV zu evaluieren. Im Rahmen dieser Studie wurden Proben von insgesamt 228 Sauen und 767 Ferkeln aus 23 Beständen untersucht. Die Untersuchung wurde in zwei Teile gegliedert. Zunächst wurden vorhandene Serumproben von 198 Sauen und 590 Ferkeln aus 20 randomisiert ausgewählten ferkelerzeugenden Betrieben aus Bayern, Gruppe 1, retrospektiv ausgewertet. Aus diesen Betrieben wurden je 10 Sauen und je Sau 3 Ferkel in die Studie eingeschlossen. Die Blutprobenentnahme bei den Ferkeln erfolgte direkt nach der Geburt, noch vor Kolostrumaufnahme, und bei den Muttersauen nach der Geburt des letzten Ferkels. Im zweiten Teil dieser Studie wurden aus drei Beständen mit Reproduktionsstörungen, Gruppe 2, Serumproben von 30 Sauen und 150 Ferkeln nach dem gleichen Probenentnahmeschema wie im ersten Versuchsteil entnommen. Im Anschluss wurden alle Serumproben mittels ELISA auf spezifische Antikörper gegen PRRSV sowie mittels real‑time RT‑PCR auf PRRSV‑spezifische Genomfragmente getestest. Von 27 totgeborenen bzw. verstorbenen Ferkeln aus Gruppe 2 wurden jeweils eine Tonsillen- sowie eine Thymusprobe mittels real‑time RT‑PCR untersucht. In den Serumproben der Sauen aus Gruppe 1 konnten bei 49,5% PRRSV‑spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Von den geimpften Sauen waren 79,6% seropositiv. Innerhalb der neun ungeimpften Bestände waren 13,3% der Sauen seropositiv. Alle 590 Ferkel waren präkolostral seronegativ. Bei keiner Sau der Gruppe 1 konnten zum Beprobungszeitpunkt PRRSV‑spezifische Genomfragmente im Serum nachgewiesen werden, außerdem war kein Ferkel zur Geburt virämisch. In Gruppe 2 waren 90% der Sauen seropositiv. Bei 17 der 20 geimpften Sauen konnten Antikörper gegen PRRSV nachgewiesen werden. Alle ungeimpften Sauen des Bestands waren seropositiv. Bei keiner Sau der Gruppe 2 konnten zum Beprobungszeitpunkt PRRSV‑spezifische Genomfragmente im Serum detektiert werden. Es kamen 2 der 150 beprobten Ferkel mit Antikörpern gegen PRRSV zur Welt. PRRSV‑spezifische Genomfragmente konnten in 13,0% der untersuchten Ferkel mittels real‑time RT‑PCR nachgewiesen werden. Von den lebendgeborenen Ferkeln waren 11,3% präkolostral virämisch. Es waren 6 von 27 untersuchten toten Ferkeln entweder im Thymus oder in den Tonsillen oder in beiden Organen PRRSV‑positiv. Bei diesen handelte es sich um Mekonium-gefärbte oder post partum verstorbene Ferkel. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Sauen nach natürlicher Infektion mit PRRSV während der Trächtigkeit das Virus diaplazentar auf die Feten übertragen können und es zur Geburt PRRSV‑infizierter Ferkel kommen kann. Im Gegensatz dazu scheint die intrauterine Erregerübertragung in Beständen ohne Reproduktionsstörungen durch PRRSV von geringer Bedeutung zu sein.