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Die virtuelle Zierfischklinik. ein Online-Tutorial
Die virtuelle Zierfischklinik. ein Online-Tutorial
Zierfische stellen in Deutschland zahlenmäßig die häufigsten Heimtiere dar (HOFFMANN und KÖLLE, 1997; ANONYM, 1998). Bislang galt ein Großteil der Aufmerksamkeit von Seiten der Forschung vor allem dem Wohlergehen von kommerziell bedeutsamen Nutzfischen (ELLIS et al., 2002). Doch sowohl das Interesse der Gesellschaft als auch der Wissenschaft am Wohlbefinden von Zierfischen ist in den letzten Jahren gestiegen (WALSTER, 2008). Die universitäre Ausbildung im Rahmen des tiermedizinischen Studiums beinhaltet die Zierfischmedizin jedoch nur in einem sehr geringen Maße. Fische unterscheiden sich sehr von den Tierarten, denen der Studierende während des Studiums in Theorie wie Praxis hauptsächlich begegnet. Bereits die Handhabung von Fischen stellt einen wesentlichen Stressor unter anderem mit Risiken für körperliche Schäden der Tiere bei nicht fachgerechtem Umgang dar. Die möglichen Stressoren reichen vom Herausfangen aus ihrer gewohnten Umgebung, dem Transport bis hin zur Untersuchung vom Tierarzt. Ein Schwerpunkt des erstellten Online-Kurses „Die virtuelle Zierfischklinik“ liegt daher bei der Vermittlung propädeutischer Grundlagen für eine fachgerechte und schonende Handhabung von Zierfischen im Rahmen der klinischen Untersuchung. Der Online-Kurs „Die virtuelle Zierfischklinik“ beinhaltet insgesamt 14 Kapitel über das Transportieren von Zierfischen, tiergerechte Handlingmaßnahmen, die Erhebung von Befunden durch Anamnese sowie klinischer Untersuchung, die Gewinnung von Proben zur Durchführung von Laboruntersuchungen sowie das Anfertigen von Röntgenaufnahmen. Zudem wird ein Überblick über die Artenvielfalt in Aquarien gehaltener Zierfische und deren Ansprüche an die Haltung sowie eine Übersicht über einige wichtige Mikroskopierbefunde von Haut- und Kiemenabstrichen beim Zierfisch gegeben. Die derzeit gültige Prüfungs- und Studienordnung der Ludwig-Maximilians-Universität München für den Studiengang Tiermedizin vom 30. März 2012 legt das vierte und fünfte Fachsemester für Vorlesungen und das sechste Fachsemester für praktische Übungen und einer schriftlichen sowie einer mündlichen Teilprüfungen im Fach Propädeutik fest (ANONYM, 2012). Zielgruppe des erstellten Onlinekurses sind daher Studierende im vierten oder einem weiter fortgeschrittenen Fachsemester. Durch den Einsatz der „Virtuellen Klinik für Vögel, Reptilien und Zierfische“ soll künftig eine verbesserte Vorbereitung der Studierenden auf die Interventionen am lebenden Tier während der klinischen Ausbildung, sog. „Klinische Rotation“, erreicht werden, um so die Belastung der Tiere während des praktischen Unterrichts zu reduzieren. Es existieren bislang keine vergleichbaren interaktiven Programme, die die klinische Propädeutik der Zierfische darstellen und praktisch nachvollziehbar machen. Der Umgang mit digitalen Medien wird als zunehmend selbstverständlicher betrachtet und so steigt auch der Einsatz digitaler Medien beim Lernen und Lehren (KERRES, 2013). Auch an Universitäten erlangt das E-Learning neben den traditionellen Lehrangeboten eine zunehmende Bedeutung (REY, 2009). Als ein Vorteil des E-Learnings gilt, dass der Benutzer Zeit, Ort, Lerngeschwindigkeit und Lernstil selbst bestimmen kann. Es wurde sich bei der Erstellung entschieden, eine freies Springen zwischen den einzelnen Kapiteln zu ermöglichen, da dies beim Lernen einen höheren Grad der Selbststeuerung zulässt als bei einer strikt festgelegten Reihenfolge der Themen. Es besteht im Gegensatz zu Vorlesungen die Möglichkeit, zu zurückliegenden Lerninhalten zurückzukehren, so dass der Druck etwas beim erstmaligen Hören verstehen zu müssen, entfällt. Das browserbasierte Lernprogramm wurde mit der Software „Adobe Muse CC“ des Softwareherstellers Adobe Systems erstellt. Neben Texten und Grafiken sollen die Lerninhalte durch zahlreiches hochwertiges Bild- und Videomaterial anschaulich und nachvollziehbar dargestellt werden. In der „virtuellen Zierfischklinik“ finden integrierte Multiple-Choice-Abfragen und Fallbeispiele statt, die der Überprüfungen von Lerninhalten dienen. Eine interaktive Mikroskopiersimulation soll den Nutzer spielerisch in die Lage versetzen, zuvor beschriebene Befunde selbst aufzufinden und zu identifizieren. Das Lernprogramm ist seit dem 02.11.2015 im Kursprogramm der Virtuelle Hochschule Bayern (Virtuelle Hochschule Bayern, Luitpoldstr. 5, 96052 Bamberg) als Bestandteil der „Virtuellen Klinik für Vögel, Reptilien und Zierfische“ zu finden und kann von Studierenden der Tiermedizin und Biologie belegt werden. Bei erfolgreichem Absolvieren des Tutorials wird dem Studierenden 1 ECTS-Punkt anerkannt. Eine Eingliederung als Wahlpflichtfach mit 1 SWS in das Studium der Tiermedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München erfolgt zum Sommersemester 2016., Ornamental fish are numerically the most common pets in Germany (HOFFMANN und KÖLLE 1997); BMEL, 1998). So far scientific research was mostly concentrated on the welfare of commercially relevant farm fish (ELLIS et al., 2002). But both in our society and in the scientific world the interest in the welfare of ornamental fish has grown constantly during the last years (WALSTER, 2008). However the program of veterinary schools still lacks proper training skills for medical treatment of these species. Fish are very different from the species commonly taught practically and theoretically at veterinary school. An incorrect handling of fish can cause severe physical damage because of distress to the animals. These mistakes can be found when removing the fish from its usual surroundings, their transportation or even the veterinarian ́s treatment. Therefore one focus of “the virtual clinic for ornamental fish” deals with the basic propedeutics for a professional and gentle handling of ornamental fish during clinical examination. The online-tutorial “the virtual clinic for ornamental fish” contains 14 chapters on the correct transportation, appropriate handling, diagnostic findings based on a general anamnesis and the physical examination of the patient, proper sampling for laboratory diagnostics and precise instructions for performing x-ray imaging. Furthermore the tutorial provides an overview of the variety of species kept in aquaria, as well as their proper husbandry. Important clinical findings from skin- and gill-scrapes are also shown. The current degree program and examination regulations from March, 30, 2012 of the University Ludwig-Maximilian of Munich schedules lectures for the fourth and fifth semesters and practical courses with a theoretical and oral exam for the sixth semester. Therefore the target audience of this course are students from the fourth or later semesters. “The virtual clinic for birds, reptiles and ornamental fish” is supposed to provide improved provisions for vet students in dealing with living animals during their clinical training, what is known as “Clinical Rotation”. This is meant to minimize stress for the animals during practical courses with students. Currently there are no similar interactive programs demonstrating the clinical propaedeutics in ornamental fish on a comparable level. The contact with digital media becomes more and more self-evident and the use is expanding constantly in teaching and learning process (KERPES, 2013). Besides traditional teaching methods, e-learning is becoming increasantly important (REY, 2009). One advantage of e-learning is found to be the choice of individual time frame, location and the personal setting of speed and style of learning. Setting up the program the possibility for skipping between chapters was given to gain a higher level of self- determined approach to the contents than could be achieved in a static order. In contrast to attending lectures it is possible to review chapters to minimize the pressure of immediate understanding. The browser-based program was established with “Adobe Muse CC” software from the producer of Adobe systems. Besides scripts and graphics the program shows multiple high quality images and videos to provide demonstrative and comprehensible impressions of the teaching and learning content. To review these contents several multiple-choice-tests and case studies have been integrated. An interactive simulation of microscopy allows the user a playful way to identify and verify diagnostic findings. The tutorial has been an official course of the “Virtual Academy Bavaria” learning program (Virtuelle Hochschule Bayern, Luitpoldstrasse 5, 96052 Bamberg) since November 2nd 2015 and is one part of the “virtual clinic for birds, reptiles and ornamental fish” which can be booked by veterinary and biology students. By completing the tutorial 1 ECTS point is given to the student. In addition the tutorial will be established as a compulsory optional subject for veterinary students of the University of Ludwig-Maximilian of Munich in summer 2016. Integration of the course as a required course to perform exercises on living animals is under discussion.
Tiermedizin, Zierfische, Ornamental fish
Wahle, Julia
2016
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Wahle, Julia (2016): Die virtuelle Zierfischklinik: ein Online-Tutorial = The virtual clinic for ornamental fish: an online tutorial. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Zierfische stellen in Deutschland zahlenmäßig die häufigsten Heimtiere dar (HOFFMANN und KÖLLE, 1997; ANONYM, 1998). Bislang galt ein Großteil der Aufmerksamkeit von Seiten der Forschung vor allem dem Wohlergehen von kommerziell bedeutsamen Nutzfischen (ELLIS et al., 2002). Doch sowohl das Interesse der Gesellschaft als auch der Wissenschaft am Wohlbefinden von Zierfischen ist in den letzten Jahren gestiegen (WALSTER, 2008). Die universitäre Ausbildung im Rahmen des tiermedizinischen Studiums beinhaltet die Zierfischmedizin jedoch nur in einem sehr geringen Maße. Fische unterscheiden sich sehr von den Tierarten, denen der Studierende während des Studiums in Theorie wie Praxis hauptsächlich begegnet. Bereits die Handhabung von Fischen stellt einen wesentlichen Stressor unter anderem mit Risiken für körperliche Schäden der Tiere bei nicht fachgerechtem Umgang dar. Die möglichen Stressoren reichen vom Herausfangen aus ihrer gewohnten Umgebung, dem Transport bis hin zur Untersuchung vom Tierarzt. Ein Schwerpunkt des erstellten Online-Kurses „Die virtuelle Zierfischklinik“ liegt daher bei der Vermittlung propädeutischer Grundlagen für eine fachgerechte und schonende Handhabung von Zierfischen im Rahmen der klinischen Untersuchung. Der Online-Kurs „Die virtuelle Zierfischklinik“ beinhaltet insgesamt 14 Kapitel über das Transportieren von Zierfischen, tiergerechte Handlingmaßnahmen, die Erhebung von Befunden durch Anamnese sowie klinischer Untersuchung, die Gewinnung von Proben zur Durchführung von Laboruntersuchungen sowie das Anfertigen von Röntgenaufnahmen. Zudem wird ein Überblick über die Artenvielfalt in Aquarien gehaltener Zierfische und deren Ansprüche an die Haltung sowie eine Übersicht über einige wichtige Mikroskopierbefunde von Haut- und Kiemenabstrichen beim Zierfisch gegeben. Die derzeit gültige Prüfungs- und Studienordnung der Ludwig-Maximilians-Universität München für den Studiengang Tiermedizin vom 30. März 2012 legt das vierte und fünfte Fachsemester für Vorlesungen und das sechste Fachsemester für praktische Übungen und einer schriftlichen sowie einer mündlichen Teilprüfungen im Fach Propädeutik fest (ANONYM, 2012). Zielgruppe des erstellten Onlinekurses sind daher Studierende im vierten oder einem weiter fortgeschrittenen Fachsemester. Durch den Einsatz der „Virtuellen Klinik für Vögel, Reptilien und Zierfische“ soll künftig eine verbesserte Vorbereitung der Studierenden auf die Interventionen am lebenden Tier während der klinischen Ausbildung, sog. „Klinische Rotation“, erreicht werden, um so die Belastung der Tiere während des praktischen Unterrichts zu reduzieren. Es existieren bislang keine vergleichbaren interaktiven Programme, die die klinische Propädeutik der Zierfische darstellen und praktisch nachvollziehbar machen. Der Umgang mit digitalen Medien wird als zunehmend selbstverständlicher betrachtet und so steigt auch der Einsatz digitaler Medien beim Lernen und Lehren (KERRES, 2013). Auch an Universitäten erlangt das E-Learning neben den traditionellen Lehrangeboten eine zunehmende Bedeutung (REY, 2009). Als ein Vorteil des E-Learnings gilt, dass der Benutzer Zeit, Ort, Lerngeschwindigkeit und Lernstil selbst bestimmen kann. Es wurde sich bei der Erstellung entschieden, eine freies Springen zwischen den einzelnen Kapiteln zu ermöglichen, da dies beim Lernen einen höheren Grad der Selbststeuerung zulässt als bei einer strikt festgelegten Reihenfolge der Themen. Es besteht im Gegensatz zu Vorlesungen die Möglichkeit, zu zurückliegenden Lerninhalten zurückzukehren, so dass der Druck etwas beim erstmaligen Hören verstehen zu müssen, entfällt. Das browserbasierte Lernprogramm wurde mit der Software „Adobe Muse CC“ des Softwareherstellers Adobe Systems erstellt. Neben Texten und Grafiken sollen die Lerninhalte durch zahlreiches hochwertiges Bild- und Videomaterial anschaulich und nachvollziehbar dargestellt werden. In der „virtuellen Zierfischklinik“ finden integrierte Multiple-Choice-Abfragen und Fallbeispiele statt, die der Überprüfungen von Lerninhalten dienen. Eine interaktive Mikroskopiersimulation soll den Nutzer spielerisch in die Lage versetzen, zuvor beschriebene Befunde selbst aufzufinden und zu identifizieren. Das Lernprogramm ist seit dem 02.11.2015 im Kursprogramm der Virtuelle Hochschule Bayern (Virtuelle Hochschule Bayern, Luitpoldstr. 5, 96052 Bamberg) als Bestandteil der „Virtuellen Klinik für Vögel, Reptilien und Zierfische“ zu finden und kann von Studierenden der Tiermedizin und Biologie belegt werden. Bei erfolgreichem Absolvieren des Tutorials wird dem Studierenden 1 ECTS-Punkt anerkannt. Eine Eingliederung als Wahlpflichtfach mit 1 SWS in das Studium der Tiermedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München erfolgt zum Sommersemester 2016.

Abstract

Ornamental fish are numerically the most common pets in Germany (HOFFMANN und KÖLLE 1997); BMEL, 1998). So far scientific research was mostly concentrated on the welfare of commercially relevant farm fish (ELLIS et al., 2002). But both in our society and in the scientific world the interest in the welfare of ornamental fish has grown constantly during the last years (WALSTER, 2008). However the program of veterinary schools still lacks proper training skills for medical treatment of these species. Fish are very different from the species commonly taught practically and theoretically at veterinary school. An incorrect handling of fish can cause severe physical damage because of distress to the animals. These mistakes can be found when removing the fish from its usual surroundings, their transportation or even the veterinarian ́s treatment. Therefore one focus of “the virtual clinic for ornamental fish” deals with the basic propedeutics for a professional and gentle handling of ornamental fish during clinical examination. The online-tutorial “the virtual clinic for ornamental fish” contains 14 chapters on the correct transportation, appropriate handling, diagnostic findings based on a general anamnesis and the physical examination of the patient, proper sampling for laboratory diagnostics and precise instructions for performing x-ray imaging. Furthermore the tutorial provides an overview of the variety of species kept in aquaria, as well as their proper husbandry. Important clinical findings from skin- and gill-scrapes are also shown. The current degree program and examination regulations from March, 30, 2012 of the University Ludwig-Maximilian of Munich schedules lectures for the fourth and fifth semesters and practical courses with a theoretical and oral exam for the sixth semester. Therefore the target audience of this course are students from the fourth or later semesters. “The virtual clinic for birds, reptiles and ornamental fish” is supposed to provide improved provisions for vet students in dealing with living animals during their clinical training, what is known as “Clinical Rotation”. This is meant to minimize stress for the animals during practical courses with students. Currently there are no similar interactive programs demonstrating the clinical propaedeutics in ornamental fish on a comparable level. The contact with digital media becomes more and more self-evident and the use is expanding constantly in teaching and learning process (KERPES, 2013). Besides traditional teaching methods, e-learning is becoming increasantly important (REY, 2009). One advantage of e-learning is found to be the choice of individual time frame, location and the personal setting of speed and style of learning. Setting up the program the possibility for skipping between chapters was given to gain a higher level of self- determined approach to the contents than could be achieved in a static order. In contrast to attending lectures it is possible to review chapters to minimize the pressure of immediate understanding. The browser-based program was established with “Adobe Muse CC” software from the producer of Adobe systems. Besides scripts and graphics the program shows multiple high quality images and videos to provide demonstrative and comprehensible impressions of the teaching and learning content. To review these contents several multiple-choice-tests and case studies have been integrated. An interactive simulation of microscopy allows the user a playful way to identify and verify diagnostic findings. The tutorial has been an official course of the “Virtual Academy Bavaria” learning program (Virtuelle Hochschule Bayern, Luitpoldstrasse 5, 96052 Bamberg) since November 2nd 2015 and is one part of the “virtual clinic for birds, reptiles and ornamental fish” which can be booked by veterinary and biology students. By completing the tutorial 1 ECTS point is given to the student. In addition the tutorial will be established as a compulsory optional subject for veterinary students of the University of Ludwig-Maximilian of Munich in summer 2016. Integration of the course as a required course to perform exercises on living animals is under discussion.