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Untersuchungen zur Eignung einer Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion bei Verdacht auf eine systemische Infektion bei Pferden
Untersuchungen zur Eignung einer Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion bei Verdacht auf eine systemische Infektion bei Pferden
In dieser Studie wurden mikrobiologische und molekularbiologische Untersuchungsergebnisse von Pferden mit Verdacht auf eine systemische Infektion gegenübergestellt. Als mikrobiologische Methode wurde die als Goldstandard geltende Blutkultur verwendet, als molekularbiologische Methode eine Multiplex-end-point-Polymerase-Kettenreaktion. Außer dem Vergleich der Methoden sollte innerhalb dieser Studie auch die Praktikabilität der PCR im Praxis- und Klinikalltag bewertet werden. Wenn möglich, wurden parallel zu den Blutproben sogenannte Sekundärproben entnommen. Als Sekundärprobe wurde Probematerial eines potentiellen Infektionsherdes definiert. Wie bei den Blutproben wurde auch bei den Sekundärproben eine PCR durchgeführt. Die bedeutendsten Vorteile der PCR gegenüber der Blutkultur liegen bei der enormen Zeitersparnis von mehreren Stunden im Vergleich zu Tagen und bei einer besseren Korrelation zu den klinischen Symptomen. Außerdem wurde gezeigt, dass eine antibiotische Vorbehandlung nur geringe Auswirkungen auf das Ergebnis einer PCR-Untersuchung hat. Im Gegensatz dazu wurde in der Blutkultur aufgrund der durch die Vorbehandlung, geschwächten Erreger nur ein sehr langsames oder gar kein Wachstum festgestellt. Die Positivraten der beiden Methoden unterschieden sich signifikant. Mit PCR untersuchte Blutproben wiesen eine Positivrate von 49,5 % auf, Blutkulturen zeigten hingegen nur bei 23,8 % ein Wachstum. Die positiven Ergebnisse der Blutkulturen wurden meist als Hautkeime identifiziert. Im Gegensatz dazu wurden mit Hilfe der PCR oft pathogene Keime detektiert, welche mit dem klinischen Bild des jeweiligen Pferdes assoziiert werden konnten. Die Ergebnisse dieser Studie lassen den Schluss zu, dass die molekulardiagnostische PCR eine geeignete Methode für die Sepsisdiagnostik darstellt. Vor allem in Kombination mit Sekundärproben könnte sie bei vergleichbarem Arbeitsaufwand bei Fieberpatienten unspezifischer Herkunft und in der Fohlenmedizin eingesetzt werden., This study compares analysis results of traditional blood cultures against a multiplex end-point-PCR of horses with suspected systemic infection. In addition to the comparison of two different diagnostic approaches, the practicability of PCR in daily veterinary routine has been assessed during this study. The most prominent advantages of the PCR were the substantial time savings with results available after only a few hours compared to days when using blood cultures as well as the better correlation with clinical symptoms. Furthermore, previous antibiotic treatment had no effect on PCR results compared to blood cultures in which an antibiotic treatment typically leads to slower or even no growth at all due to weakened pathogens. The positivity rates of the two methods differed significantly. While blood samples tested with the PCR assays reported a positivity rate of 49.5 %, blood cultures only came up positive in 23.8 % of the cases. Positive blood culture results were usually identified as skin flora. In contrast, pathogens detected by PCR in most cases associated well with the clinical picture of the particular horse. The results of this study suggest that the PCR based molecular diagnostics method is suitable for an early diagnosis of sepsis in horses. Especially, if combined with adequate secondary samples, it could be useful for patients with fever of nonspecific origin and especially for medical care of newborns and foals without introducing additional workload for the veterinarian.
systemische Infektion bei Pferden, Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion, Blutkultur
Rathgeber, Cathrin
2016
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Rathgeber, Cathrin (2016): Untersuchungen zur Eignung einer Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion bei Verdacht auf eine systemische Infektion bei Pferden. Dissertation, LMU München: Faculty of Veterinary Medicine
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Abstract

In dieser Studie wurden mikrobiologische und molekularbiologische Untersuchungsergebnisse von Pferden mit Verdacht auf eine systemische Infektion gegenübergestellt. Als mikrobiologische Methode wurde die als Goldstandard geltende Blutkultur verwendet, als molekularbiologische Methode eine Multiplex-end-point-Polymerase-Kettenreaktion. Außer dem Vergleich der Methoden sollte innerhalb dieser Studie auch die Praktikabilität der PCR im Praxis- und Klinikalltag bewertet werden. Wenn möglich, wurden parallel zu den Blutproben sogenannte Sekundärproben entnommen. Als Sekundärprobe wurde Probematerial eines potentiellen Infektionsherdes definiert. Wie bei den Blutproben wurde auch bei den Sekundärproben eine PCR durchgeführt. Die bedeutendsten Vorteile der PCR gegenüber der Blutkultur liegen bei der enormen Zeitersparnis von mehreren Stunden im Vergleich zu Tagen und bei einer besseren Korrelation zu den klinischen Symptomen. Außerdem wurde gezeigt, dass eine antibiotische Vorbehandlung nur geringe Auswirkungen auf das Ergebnis einer PCR-Untersuchung hat. Im Gegensatz dazu wurde in der Blutkultur aufgrund der durch die Vorbehandlung, geschwächten Erreger nur ein sehr langsames oder gar kein Wachstum festgestellt. Die Positivraten der beiden Methoden unterschieden sich signifikant. Mit PCR untersuchte Blutproben wiesen eine Positivrate von 49,5 % auf, Blutkulturen zeigten hingegen nur bei 23,8 % ein Wachstum. Die positiven Ergebnisse der Blutkulturen wurden meist als Hautkeime identifiziert. Im Gegensatz dazu wurden mit Hilfe der PCR oft pathogene Keime detektiert, welche mit dem klinischen Bild des jeweiligen Pferdes assoziiert werden konnten. Die Ergebnisse dieser Studie lassen den Schluss zu, dass die molekulardiagnostische PCR eine geeignete Methode für die Sepsisdiagnostik darstellt. Vor allem in Kombination mit Sekundärproben könnte sie bei vergleichbarem Arbeitsaufwand bei Fieberpatienten unspezifischer Herkunft und in der Fohlenmedizin eingesetzt werden.

Abstract

This study compares analysis results of traditional blood cultures against a multiplex end-point-PCR of horses with suspected systemic infection. In addition to the comparison of two different diagnostic approaches, the practicability of PCR in daily veterinary routine has been assessed during this study. The most prominent advantages of the PCR were the substantial time savings with results available after only a few hours compared to days when using blood cultures as well as the better correlation with clinical symptoms. Furthermore, previous antibiotic treatment had no effect on PCR results compared to blood cultures in which an antibiotic treatment typically leads to slower or even no growth at all due to weakened pathogens. The positivity rates of the two methods differed significantly. While blood samples tested with the PCR assays reported a positivity rate of 49.5 %, blood cultures only came up positive in 23.8 % of the cases. Positive blood culture results were usually identified as skin flora. In contrast, pathogens detected by PCR in most cases associated well with the clinical picture of the particular horse. The results of this study suggest that the PCR based molecular diagnostics method is suitable for an early diagnosis of sepsis in horses. Especially, if combined with adequate secondary samples, it could be useful for patients with fever of nonspecific origin and especially for medical care of newborns and foals without introducing additional workload for the veterinarian.