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Das Vorkommen von Giardien und weiteren Durchfallerregern in Kälbern in Süddeutschland
Das Vorkommen von Giardien und weiteren Durchfallerregern in Kälbern in Süddeutschland
Durchfallerkrankungen, oft ausgelöst durch virale, bakterielle und parasitäre Erreger, stellen ein großes Problem in der Kälberaufzucht dar. Ziel der Studie war zum einen, aktuelle Daten zum Vorkommen von Giardien, Kryptosporidien und Eimerien bei durchfallkranken sowie gesunden Kälbern in Süddeutschland zu erhalten, wobei die Rolle von Giardia spp. im Mittelpunkt der Untersuchungen stand. Von Januar bis Dezember 2012 wurden dazu 1564 Kotproben durchfallkranker Tiere und 185 Kotproben gesunder Kälber mikroskopisch untersucht. Die Infektionsraten in den Proben durchfallkranker Kälber lagen bei 7,2% für Giardia spp., 41,3% für Cryptosporidium spp. und 13,3% für Eimeria spp. Die Mehrheit dieser Proben(n=1282) wurde mittels ELISA zusätzlich auf E.coli, Rota-, Coronaviren und Kryptosporidien untersucht, wobei Nachweisraten von 0,9%, 37,8%, 3,4% und 45,3% erzielt wurden. In 23,2% der Proben gesunder Kälber wurde Giardia spp. diagnostiziert, in 2,7% Cryptosporidium spp. und in 45,9% Eimeria spp. Bei Betrachtung der altersabhängigen Infektionsraten wird deutlich, dass Giardien bei durchfallkranken, älteren Kälbern von Bedeutung sind. Die Auswirkungen einer subklinischen Giardiose auf die Entwicklung der Tiere bleiben, ebenso wie die Bedingungen, unter denen es zum Auftreten von Symptomen kommt, weiter unklar. Weiteres Ziel der Studie war, das Vorkommen verschiedener Giardia-Arten bei gesunden und durchfallkranken Kälbern in Süddeutschland zu untersuchen. Dafür wurden 152 mikroskopisch Giardia-positive Proben genotypisiert. In 91,8% der PCR positiven Proben wurde G. bovis identifiziert, in 7,3% G. duodenalis und in 0,9% eine Mischinfektion von G. bovis und G. duodenalis. Weiter gelang eine Identifizierung der Sub-Genotypen A1, E2 und E3 innerhalb dieser Proben. Während ein Nachweis von G. duodenalis nur in Mischinfektion mit Kryptosporidien oder Eimerien gelang, wurde G. bovis in einigen Proben durchfallkranker Kälber als Monoinfekton nachgewiesen. Dies lässt einen möglichen Beitrag der Rinder-spezifischen Art G. bovis zum Durchfallgeschehen vermuten. Das Vorkommen der zoonotischen Art G. duodenalis in Kälbern birgt ein potentielles Risiko für den Menschen, wobei auch die Übertragung vom Mensch auf das Tier denkbar ist.
Giardia, Cryptosporidium, Eimeria, Kälber, Durchfall
Gillhuber, Julia
2014
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gillhuber, Julia (2014): Das Vorkommen von Giardien und weiteren Durchfallerregern in Kälbern in Süddeutschland. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Durchfallerkrankungen, oft ausgelöst durch virale, bakterielle und parasitäre Erreger, stellen ein großes Problem in der Kälberaufzucht dar. Ziel der Studie war zum einen, aktuelle Daten zum Vorkommen von Giardien, Kryptosporidien und Eimerien bei durchfallkranken sowie gesunden Kälbern in Süddeutschland zu erhalten, wobei die Rolle von Giardia spp. im Mittelpunkt der Untersuchungen stand. Von Januar bis Dezember 2012 wurden dazu 1564 Kotproben durchfallkranker Tiere und 185 Kotproben gesunder Kälber mikroskopisch untersucht. Die Infektionsraten in den Proben durchfallkranker Kälber lagen bei 7,2% für Giardia spp., 41,3% für Cryptosporidium spp. und 13,3% für Eimeria spp. Die Mehrheit dieser Proben(n=1282) wurde mittels ELISA zusätzlich auf E.coli, Rota-, Coronaviren und Kryptosporidien untersucht, wobei Nachweisraten von 0,9%, 37,8%, 3,4% und 45,3% erzielt wurden. In 23,2% der Proben gesunder Kälber wurde Giardia spp. diagnostiziert, in 2,7% Cryptosporidium spp. und in 45,9% Eimeria spp. Bei Betrachtung der altersabhängigen Infektionsraten wird deutlich, dass Giardien bei durchfallkranken, älteren Kälbern von Bedeutung sind. Die Auswirkungen einer subklinischen Giardiose auf die Entwicklung der Tiere bleiben, ebenso wie die Bedingungen, unter denen es zum Auftreten von Symptomen kommt, weiter unklar. Weiteres Ziel der Studie war, das Vorkommen verschiedener Giardia-Arten bei gesunden und durchfallkranken Kälbern in Süddeutschland zu untersuchen. Dafür wurden 152 mikroskopisch Giardia-positive Proben genotypisiert. In 91,8% der PCR positiven Proben wurde G. bovis identifiziert, in 7,3% G. duodenalis und in 0,9% eine Mischinfektion von G. bovis und G. duodenalis. Weiter gelang eine Identifizierung der Sub-Genotypen A1, E2 und E3 innerhalb dieser Proben. Während ein Nachweis von G. duodenalis nur in Mischinfektion mit Kryptosporidien oder Eimerien gelang, wurde G. bovis in einigen Proben durchfallkranker Kälber als Monoinfekton nachgewiesen. Dies lässt einen möglichen Beitrag der Rinder-spezifischen Art G. bovis zum Durchfallgeschehen vermuten. Das Vorkommen der zoonotischen Art G. duodenalis in Kälbern birgt ein potentielles Risiko für den Menschen, wobei auch die Übertragung vom Mensch auf das Tier denkbar ist.