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Spezifizierung der Lokalisation von Technopathien unter besonderer Berücksichtigung von Dekubitus am Tarsus von Kühen mit der Erarbeitung von Grundlagen für die Erstellung einer Systematik zu Ort und Grad der Veränderungen, Specification and localisation of tarsal joint lesions in dairy cows with special focus on decubitus and the objective of developing basics for the design of a lesion score including site and degree of lesions
Spezifizierung der Lokalisation von Technopathien unter besonderer Berücksichtigung von Dekubitus am Tarsus von Kühen mit der Erarbeitung von Grundlagen für die Erstellung einer Systematik zu Ort und Grad der Veränderungen, Specification and localisation of tarsal joint lesions in dairy cows with special focus on decubitus and the objective of developing basics for the design of a lesion score including site and degree of lesions
Die Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Milchkühe hat sich mit der Umstellung von Anbindeställen auf Boxenlaufställe seit den 1980er Jahren deutlich verbessert. Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf und es werden verschiedene Systeme zur Beurteilung der Tiergerechtheit von Haltungssystemen entworfen. Die Basis dieser Bewertungssysteme können entweder indirekte Faktoren aus Stallbau und Management oder direkte Faktoren aus Tierverhalten und Habitus oder eine Kombination aus beiden sein. Ziel dieser Arbeit war es, den Verlauf der Entstehung von Sprunggelenksdekubitus zu beobachten und anhand der Ergebnisse zur Entwicklung eines sinnvollen Bonitursystems für die Sprunggelenks-gesundheit von Kühen beizutragen. Dieses Bonitursystem soll in Zukunft im Rahmen des aus direkten und indirekten Faktoren kombinierten Bewertungssystems „Cows and more – Was die Kühe uns sagen“ der Landwirtschaftskammer NRW Anwendung finden. Außerdem sollten Hinweise auf mögliche Ursachen für die Entstehung von Tarsalgelenks-dekubitus gefunden werden. Es wurden aus einem Bestand mit Deutschen Holsteins zwei Gruppen hochtragender Färsen nach voraussichtlichem Abkalbedatum ausgewählt und diese 53 Tiere wurden nach dem Abkalben über fünf Monate in einem zweiwöchigen Abstand bonitiert. Neben der Sprunggelenksgesundheit wurde auch der Body Condition Score (BCS) alle zwei Wochen erhoben, die Klauengesundheit wurde einmal beurteilt und bei 20 Tieren wurde über acht Wochen mittels spezieller Pedometer die Liegezeit gemessen. Bei allen Tieren wurde zu Beginn und Ende der Beobachtungszeit eine Blutprobe für ein metabolisches Übersichtsprofil genommen. Das Ergebnis dieser Studie war, dass vor allem an den seitlichen Sprunggelenksflächen Dekubitus im klassischen Sinne zu finden war. Die medialen Gelenksflächen waren so gut wie nie betroffen. Die dorsalen Fersenhöcker wiesen verletzungsbedingte Veränderungen auf, deren Ursache an anderer Stelle zu suchen ist. Als Ursache für den Dekubitus sind primär die Liegeflächen zu sehen, die aufgrund ihrer Härte, aber auch aufgrund der dünnen und wenig feuchtigkeitsbindenden Einstreu, zur Entstehung von Dekubitus beitragen. Im Rahmen von „Cows and more“ eignen sich vor allem die seitlichen Sprunggelenksflächen als Indikatoren zur Erfassung von Dekubitus-Problematiken. Der BCS könnte von Relevanz sein, die Streubreite der vorgefundenen BCS-Werte im untersuchten Bestand erlauben aber keine Aussage über die Korrelation. Andere Faktoren wie die Klauengesundheit und die Liegezeit spielen ebenfalls eine Rolle, ihre Bedeutung bedarf aber weiterer Abklärung. Insgesamt ist Dekubitus als ein multifaktorielles Geschehen zu betrachten; es kann am Ende der Beurteilung eines Bestandes durch „Cows and more“ nicht eine einzelne Antwort auf die Frage nach der Ursache für Dekubitus des Sprunggelenks stehen. Besonders wichtig ist auch die Beurteilung der Färsen und Rinder in den Jungviehställen, da das Problem „Dekubitus“ nicht erst im Milchviehstall beginnt., The welfare of dairy cows has improved dramatically with the change from tie-stalls to free-stalls in the 1980s. Nevertheless there is still much need for improvement, therefore many different systems for the assessment of animal welfare are designed. Some of these use factors of management and building design, while others concentrate on the animal behaviour itself and the animals’ well-being and still others take management into account as well as animal based measurements. The main issue of this study was to record the development of tarsal joint lesions, i.e. skin injuries from broken hair to hair loss to ulceration as well as swelling of the tarsal joint or distal limb, and afterwards design a system to assess the tarsal joint health, which can be used as part of the “Cows and more” assessment tool of the Landwirtschaftskammer NRW. A further intention was to find out about possible risk factors or reasons for the development of decubitus at the tarsal joints in dairy cows. Therefore a group of 53 heifers, selected after estimated calving date, was visited every second week after calving for five months. Aside from the tarsal joint health, the body condition score (BCS) was assessed every two weeks as well, the claws were checked once and 20 animals wore riscounters measuring the lying time for a period of eight weeks. A blood sample was collected from every cow at the beginning and the end of the assessment period. The results of this study were that especially the lateral tarsal joint showed classical decubital lesions while the lesions of the tuber calcis seemed to derive from a different pathogenesis and the medial surfaces showed few to no lesions. The main cause for lesions on the lateral surfaces is primarily the lying surface, being too hard and bedded too thin with sawdust that has only a limited capacity to bind humidity. For evaluation tools like “Cows and more” especially the lateral surfaces of the tarsal joints seem sufficient to assess the tarsal joint health in regard to decubitus. The BCS may be of some relevance for the development of decubital sores, but within the limit of this study no verified statement can be given, for the variance of scores among the assessed group was not large enough. Other factors like lying time and claw health seem to be of some importance as well, their extent of influence on the development of decubitus at the tarsal joint needs further covering. There cannot be only one reason or answer as to the cause for decubitus of the tarsal joint, it has to be seen as a multifactorial event. It also seems to be of major importance to assess the heifers and young animals as well, since the problem does not suddenly commence after calving.
Milchkühe Dekubitus Sprunggelenk Bonitur
Krummel, Katharina
2013
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Krummel, Katharina (2013): Spezifizierung der Lokalisation von Technopathien unter besonderer Berücksichtigung von Dekubitus am Tarsus von Kühen mit der Erarbeitung von Grundlagen für die Erstellung einer Systematik zu Ort und Grad der Veränderungen, Specification and localisation of tarsal joint lesions in dairy cows with special focus on decubitus and the objective of developing basics for the design of a lesion score including site and degree of lesions. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Die Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Milchkühe hat sich mit der Umstellung von Anbindeställen auf Boxenlaufställe seit den 1980er Jahren deutlich verbessert. Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf und es werden verschiedene Systeme zur Beurteilung der Tiergerechtheit von Haltungssystemen entworfen. Die Basis dieser Bewertungssysteme können entweder indirekte Faktoren aus Stallbau und Management oder direkte Faktoren aus Tierverhalten und Habitus oder eine Kombination aus beiden sein. Ziel dieser Arbeit war es, den Verlauf der Entstehung von Sprunggelenksdekubitus zu beobachten und anhand der Ergebnisse zur Entwicklung eines sinnvollen Bonitursystems für die Sprunggelenks-gesundheit von Kühen beizutragen. Dieses Bonitursystem soll in Zukunft im Rahmen des aus direkten und indirekten Faktoren kombinierten Bewertungssystems „Cows and more – Was die Kühe uns sagen“ der Landwirtschaftskammer NRW Anwendung finden. Außerdem sollten Hinweise auf mögliche Ursachen für die Entstehung von Tarsalgelenks-dekubitus gefunden werden. Es wurden aus einem Bestand mit Deutschen Holsteins zwei Gruppen hochtragender Färsen nach voraussichtlichem Abkalbedatum ausgewählt und diese 53 Tiere wurden nach dem Abkalben über fünf Monate in einem zweiwöchigen Abstand bonitiert. Neben der Sprunggelenksgesundheit wurde auch der Body Condition Score (BCS) alle zwei Wochen erhoben, die Klauengesundheit wurde einmal beurteilt und bei 20 Tieren wurde über acht Wochen mittels spezieller Pedometer die Liegezeit gemessen. Bei allen Tieren wurde zu Beginn und Ende der Beobachtungszeit eine Blutprobe für ein metabolisches Übersichtsprofil genommen. Das Ergebnis dieser Studie war, dass vor allem an den seitlichen Sprunggelenksflächen Dekubitus im klassischen Sinne zu finden war. Die medialen Gelenksflächen waren so gut wie nie betroffen. Die dorsalen Fersenhöcker wiesen verletzungsbedingte Veränderungen auf, deren Ursache an anderer Stelle zu suchen ist. Als Ursache für den Dekubitus sind primär die Liegeflächen zu sehen, die aufgrund ihrer Härte, aber auch aufgrund der dünnen und wenig feuchtigkeitsbindenden Einstreu, zur Entstehung von Dekubitus beitragen. Im Rahmen von „Cows and more“ eignen sich vor allem die seitlichen Sprunggelenksflächen als Indikatoren zur Erfassung von Dekubitus-Problematiken. Der BCS könnte von Relevanz sein, die Streubreite der vorgefundenen BCS-Werte im untersuchten Bestand erlauben aber keine Aussage über die Korrelation. Andere Faktoren wie die Klauengesundheit und die Liegezeit spielen ebenfalls eine Rolle, ihre Bedeutung bedarf aber weiterer Abklärung. Insgesamt ist Dekubitus als ein multifaktorielles Geschehen zu betrachten; es kann am Ende der Beurteilung eines Bestandes durch „Cows and more“ nicht eine einzelne Antwort auf die Frage nach der Ursache für Dekubitus des Sprunggelenks stehen. Besonders wichtig ist auch die Beurteilung der Färsen und Rinder in den Jungviehställen, da das Problem „Dekubitus“ nicht erst im Milchviehstall beginnt.

Abstract

The welfare of dairy cows has improved dramatically with the change from tie-stalls to free-stalls in the 1980s. Nevertheless there is still much need for improvement, therefore many different systems for the assessment of animal welfare are designed. Some of these use factors of management and building design, while others concentrate on the animal behaviour itself and the animals’ well-being and still others take management into account as well as animal based measurements. The main issue of this study was to record the development of tarsal joint lesions, i.e. skin injuries from broken hair to hair loss to ulceration as well as swelling of the tarsal joint or distal limb, and afterwards design a system to assess the tarsal joint health, which can be used as part of the “Cows and more” assessment tool of the Landwirtschaftskammer NRW. A further intention was to find out about possible risk factors or reasons for the development of decubitus at the tarsal joints in dairy cows. Therefore a group of 53 heifers, selected after estimated calving date, was visited every second week after calving for five months. Aside from the tarsal joint health, the body condition score (BCS) was assessed every two weeks as well, the claws were checked once and 20 animals wore riscounters measuring the lying time for a period of eight weeks. A blood sample was collected from every cow at the beginning and the end of the assessment period. The results of this study were that especially the lateral tarsal joint showed classical decubital lesions while the lesions of the tuber calcis seemed to derive from a different pathogenesis and the medial surfaces showed few to no lesions. The main cause for lesions on the lateral surfaces is primarily the lying surface, being too hard and bedded too thin with sawdust that has only a limited capacity to bind humidity. For evaluation tools like “Cows and more” especially the lateral surfaces of the tarsal joints seem sufficient to assess the tarsal joint health in regard to decubitus. The BCS may be of some relevance for the development of decubital sores, but within the limit of this study no verified statement can be given, for the variance of scores among the assessed group was not large enough. Other factors like lying time and claw health seem to be of some importance as well, their extent of influence on the development of decubitus at the tarsal joint needs further covering. There cannot be only one reason or answer as to the cause for decubitus of the tarsal joint, it has to be seen as a multifactorial event. It also seems to be of major importance to assess the heifers and young animals as well, since the problem does not suddenly commence after calving.