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Eine Ideengeschichte der Freiheit. die liberale Idee im Zeichen des theologisch-politischen Problems
Eine Ideengeschichte der Freiheit. die liberale Idee im Zeichen des theologisch-politischen Problems
Die Dissertation widmet sich einer ideengeschichtlichen Analyse des politischen Freiheitsbegriffs. Dabei wird die Freiheit des Liberalismus inhaltlich durch eine Auseinandersetzung mit der christlichen Religion nicht nur als "Negativfolie", sondern als herausforderndem Antipoden entwickelt. Die zentrale Schlussfolgerung lautet: Der Liberalismus ist mitnichten gleichzusetzen mit einem fordernden „alles ist erlaubt“ oder einem, zusätzlich auf jede Normativität verzichtenden, undifferenzierten „anything goes“. Vielmehr handelt es sich bei dieser politischen Idee um den Versuch, die mit der Ablösung des Christentums als politisch stabilisierender Ordnung einhergehende Auflösung eines normativen Orientierungsrahmens auf freiheitlicher Basis zu rekonstruieren. Die Freiheit des Liberalismus muss also ganz wesentlich mit dem Gesetz zusammen gedacht werden; allerdings mit einem Gesetz, das sich das autonome Individuum selbst geben muss. Das zentrale Prinzip des Liberalismus und der politischen Freiheit besteht in der freien Meinungsäußerung. Eine Einschränkung a priori von einem archimedischen Punkt aus ist nicht zulässig, wenn man sich auf die liberale Idee berufen will. Die so verstandene Meinungsfreiheit impliziert aber nicht das Recht, diese Auffassung gegen die Freiheiten anderer in die politische Realität umzusetzen. Die moderne liberale Gesellschaft muss sich angesichts dessen im Wesentlichen zwei Herausforderungen stellen, die ihren Bestand bedrohen können: dem religiösen Fundamentalismus einerseits, dem Fundamentalismus des Marktes andererseits.
Freiheit, Liberalismus, Fundamentalismus, Religion, Markt
Rieß, Andreas Nikolaus Hugo
2012
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Rieß, Andreas Nikolaus Hugo (2012): Eine Ideengeschichte der Freiheit: die liberale Idee im Zeichen des theologisch-politischen Problems. Dissertation, LMU München: Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft
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Abstract

Die Dissertation widmet sich einer ideengeschichtlichen Analyse des politischen Freiheitsbegriffs. Dabei wird die Freiheit des Liberalismus inhaltlich durch eine Auseinandersetzung mit der christlichen Religion nicht nur als "Negativfolie", sondern als herausforderndem Antipoden entwickelt. Die zentrale Schlussfolgerung lautet: Der Liberalismus ist mitnichten gleichzusetzen mit einem fordernden „alles ist erlaubt“ oder einem, zusätzlich auf jede Normativität verzichtenden, undifferenzierten „anything goes“. Vielmehr handelt es sich bei dieser politischen Idee um den Versuch, die mit der Ablösung des Christentums als politisch stabilisierender Ordnung einhergehende Auflösung eines normativen Orientierungsrahmens auf freiheitlicher Basis zu rekonstruieren. Die Freiheit des Liberalismus muss also ganz wesentlich mit dem Gesetz zusammen gedacht werden; allerdings mit einem Gesetz, das sich das autonome Individuum selbst geben muss. Das zentrale Prinzip des Liberalismus und der politischen Freiheit besteht in der freien Meinungsäußerung. Eine Einschränkung a priori von einem archimedischen Punkt aus ist nicht zulässig, wenn man sich auf die liberale Idee berufen will. Die so verstandene Meinungsfreiheit impliziert aber nicht das Recht, diese Auffassung gegen die Freiheiten anderer in die politische Realität umzusetzen. Die moderne liberale Gesellschaft muss sich angesichts dessen im Wesentlichen zwei Herausforderungen stellen, die ihren Bestand bedrohen können: dem religiösen Fundamentalismus einerseits, dem Fundamentalismus des Marktes andererseits.