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Evaluation des Narkoserisikos an der Klinik für Pferde der Ludwig-Maximilians-Universität München
Evaluation des Narkoserisikos an der Klinik für Pferde der Ludwig-Maximilians-Universität München
Mit der vorliegenden Arbeit sollte der Frage nachgegangen werden, welches Narkoserisiko, bei 2.440 in Allgemeinanästhesie untersuchten beziehungsweise behandelten Pferden der Chirurgischen Abteilung der Klinik für Pferde der Ludwig–Maximilians–Universität München, in einem Zeitraum von 2006 bis 2011 bestanden hat. Ferner sollte geprüft werden, welche Faktoren zu einer Erhöhung des Narkoserisikos beigetragen haben. Unter 1.989 auswertbaren Narkosen traten zehn Todesfälle im Zusammenhang mit der durchgeführten Narkose auf. Die anästhesiebedingte Gesamttodesfallrate beträgt demnach 0,5% (10/1.989). Die Häufigkeit perioperativ zu versterben korreliert in der vorliegenden Arbeit mit dem Gesundheitszustand des Patienten. So sinkt die perioperative Sterblichkeit nach Ausschluss der Risikopatienten auf 0,3% (6/1.859). Dem gegenüber steigt sie für Pferde mit Vorerkrankungen (ASA 2-5) auf 3% (4/130). Für Pferde mit Kolik, die oft ein hoch- bis höchstgradig gestörtes Allgemeinbefinden (ASA 4-5) aufweisen, wurde eine narkosebedingte Sterberate von 3,6% (2/55) ermittelt. Kein Pferd starb in der intraoperativen Phase. Vier Pferde kamen im Rahmen der Aufstehphase ums Leben. Demzufolge beträgt die hier errechnete Todesfallrate für den unmittelbaren Zeitraum einer Narkose 0,2% (4/1.989). Eine Hypotonie wurde mit 8,2% (164/1.989) am häufigsten als intraoperative Narkosekomplikation protokolliert, gefolgt von einer Hypoventilation mit 6,9% (138/1.989). Erschwerte Aufstehphasen, in denen die Tiere über eine Stunde brauchten um sich zu erheben (24/1.989) sowie Verletzungen, die einer längeren postoperativen Nachversorgung bedurften (23/1.989), machten mit je 1,2% die am meisten verzeichneten Komplikationen während der Aufwachphase aus. In der postoperativen Phase traten vor allem Venenschäden (2,4%; 46/1.989) und Erkrankungen des Atmungsapparates (0,7%; 12/1.989) auf. Das Allgemeinbefinden vor der Anästhesie (p = 0,004) und die Länge einer Narkose (p = 0,002) beeinflussten das Risiko perioperativ zu versterben signifikant. Weiterhin waren vornehmlich alte Pferde von erschwerten Aufstehphasen betroffen (p < 0,001) während Fohlen häufiger in der Narkose erwachten (p = 0,006). Pferde mit einem gestörtem Allgemeinbefinden erlitten öfters eine intraoperative Hypotonie (p < 0,001) und zeigten vermehrt erschwerte Aufstehphasen (p < 0,001). Zusätzlich bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem schlechtem Allgemeinzustand und der Entstehung von postoperativen Nervenschäden (p = 0,009). Während Weichteiloperationen kam es am häufigsten zu intraoperativen Hypotonien (p < 0,001) während Operationen im Kopf-/Halsbereich den höchsten Anteil an unkontrollierbaren Blutungen aufwiesen (p < 0,001), welche den Anästhesisten zu einer umfangreichen Volumensubstitution zwangen. Pferde in Rückenlage zeigten öfters einen Blutdruckabfall (p < 0,001) genauso wie jene, die lange in Narkose waren (p < 0,001).  Eine lange Narkosedauer stellte sich außerdem als hoch signifikant für die Entstehung einer intraoperativen Bradykardie (p < 0,001) sowie postoperativer Nervenschäden (p < 0,001) und schlechter Aufstehphasen (p < 0,001) heraus. Zwischen der Gabe von Acepromazin und der Entstehung einer intraoperativen Hypotonie bestand ein signifikanter Zusammenhang (p = 0,003). Zusätzlich hing eine intraoperative Hypoventilation signifikant von der präoperativen Gabe von Acepromazin (p < 0,001) ab.
Not available
Czupalla, Ines
2012
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Czupalla, Ines (2012): Evaluation des Narkoserisikos an der Klinik für Pferde der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Mit der vorliegenden Arbeit sollte der Frage nachgegangen werden, welches Narkoserisiko, bei 2.440 in Allgemeinanästhesie untersuchten beziehungsweise behandelten Pferden der Chirurgischen Abteilung der Klinik für Pferde der Ludwig–Maximilians–Universität München, in einem Zeitraum von 2006 bis 2011 bestanden hat. Ferner sollte geprüft werden, welche Faktoren zu einer Erhöhung des Narkoserisikos beigetragen haben. Unter 1.989 auswertbaren Narkosen traten zehn Todesfälle im Zusammenhang mit der durchgeführten Narkose auf. Die anästhesiebedingte Gesamttodesfallrate beträgt demnach 0,5% (10/1.989). Die Häufigkeit perioperativ zu versterben korreliert in der vorliegenden Arbeit mit dem Gesundheitszustand des Patienten. So sinkt die perioperative Sterblichkeit nach Ausschluss der Risikopatienten auf 0,3% (6/1.859). Dem gegenüber steigt sie für Pferde mit Vorerkrankungen (ASA 2-5) auf 3% (4/130). Für Pferde mit Kolik, die oft ein hoch- bis höchstgradig gestörtes Allgemeinbefinden (ASA 4-5) aufweisen, wurde eine narkosebedingte Sterberate von 3,6% (2/55) ermittelt. Kein Pferd starb in der intraoperativen Phase. Vier Pferde kamen im Rahmen der Aufstehphase ums Leben. Demzufolge beträgt die hier errechnete Todesfallrate für den unmittelbaren Zeitraum einer Narkose 0,2% (4/1.989). Eine Hypotonie wurde mit 8,2% (164/1.989) am häufigsten als intraoperative Narkosekomplikation protokolliert, gefolgt von einer Hypoventilation mit 6,9% (138/1.989). Erschwerte Aufstehphasen, in denen die Tiere über eine Stunde brauchten um sich zu erheben (24/1.989) sowie Verletzungen, die einer längeren postoperativen Nachversorgung bedurften (23/1.989), machten mit je 1,2% die am meisten verzeichneten Komplikationen während der Aufwachphase aus. In der postoperativen Phase traten vor allem Venenschäden (2,4%; 46/1.989) und Erkrankungen des Atmungsapparates (0,7%; 12/1.989) auf. Das Allgemeinbefinden vor der Anästhesie (p = 0,004) und die Länge einer Narkose (p = 0,002) beeinflussten das Risiko perioperativ zu versterben signifikant. Weiterhin waren vornehmlich alte Pferde von erschwerten Aufstehphasen betroffen (p < 0,001) während Fohlen häufiger in der Narkose erwachten (p = 0,006). Pferde mit einem gestörtem Allgemeinbefinden erlitten öfters eine intraoperative Hypotonie (p < 0,001) und zeigten vermehrt erschwerte Aufstehphasen (p < 0,001). Zusätzlich bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem schlechtem Allgemeinzustand und der Entstehung von postoperativen Nervenschäden (p = 0,009). Während Weichteiloperationen kam es am häufigsten zu intraoperativen Hypotonien (p < 0,001) während Operationen im Kopf-/Halsbereich den höchsten Anteil an unkontrollierbaren Blutungen aufwiesen (p < 0,001), welche den Anästhesisten zu einer umfangreichen Volumensubstitution zwangen. Pferde in Rückenlage zeigten öfters einen Blutdruckabfall (p < 0,001) genauso wie jene, die lange in Narkose waren (p < 0,001).  Eine lange Narkosedauer stellte sich außerdem als hoch signifikant für die Entstehung einer intraoperativen Bradykardie (p < 0,001) sowie postoperativer Nervenschäden (p < 0,001) und schlechter Aufstehphasen (p < 0,001) heraus. Zwischen der Gabe von Acepromazin und der Entstehung einer intraoperativen Hypotonie bestand ein signifikanter Zusammenhang (p = 0,003). Zusätzlich hing eine intraoperative Hypoventilation signifikant von der präoperativen Gabe von Acepromazin (p < 0,001) ab.