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Der Handel von Reptilien unter tierschutzrechtlichen Aspekten
Der Handel von Reptilien unter tierschutzrechtlichen Aspekten
Der deutsche Handel von Reptilien unter tierschutzrechtlichen Aspekten ist bisher kaum erforscht worden. Es stellt sich die Frage, wo die großen Mengen an importierten und in Deutschland nachgezüchteten Reptilien final verbleiben, da eine Verlangsamung des Trends zur Haltung der Tiere nach oben nicht abzusehen ist. Die Zunahme an Zoofachhandlungen, die Reptilien verkaufen, die steigende Popularität von Börsen und die vermehrte Aufnahme von Reptilien in Tierheimen bestärken die Frage nach dem Verbleib der Tiere eher, als dass sie sie beantworten. Zur Gewinnung von Daten wurden Großhändler besucht, Einzelhändler befragt, viele Gespräche mit Sachverständigen und Experten geführt, Börsen kontrolliert, Fachtagungen besucht und schließlich auch die Daten aus Tierheimen und Auffangstationen ausgewertet und interpretiert. Das Ergebnis zeigt einen Mangel an tierschutzgerechtem Umgang mit den Reptilien auf, und zwar in allen untersuchten Bereichen. Beim Import kommt es trotz der IATA-Vorschriften immer wieder zu Verlusten. Beim Großhandel kann nur bedingt ein tiergerechter Umgang mit den Tieren nachgewiesen werden – der Großteil der Branche ist nicht einsehbar. Der Einzelhandel mit Reptilien ist vollkommen unübersichtlich. Der Verkauf von Reptilien in Baumärkten und Einkaufszentren führt zu einer falschen Wahrnehmung der Bevölkerung, was die Bedürfnisse der Tiere angeht. Ebenso verhält es sich mit Börsen, wo Tiere als Massenware zu Tausenden zum Teil regelrecht „verschleudert“ werden. Der Verkauf von Tieren via Internet ist abzulehnen, da hier Arten- oder Tierschutz überhaupt nicht mehr nachvollzogen werden kann. Der Vollzug ist überlastet und oftmals fachlich nicht qualifiziert. Die Unterbringung in Tierheime stellt alle Beteiligten auf weitere Proben, auch hier kann es keine zufriedenstellende Lösung im Tierschutzsinne geben, solange nicht die Struktur geändert wird. Eine nachhaltige und umfassende Änderung bei Gesetzen, Regelungen und in der Politik ist gefordert., The German trade with reptiles under the aspects of animal welfare laws has barely been analyzed under scientific guidelines. In the beginning of this thesis the question existed, where all the reptiles, being traded, imported into and bred in Germany in great numbers, remain? The rising number of pet shops selling reptiles, the increasing popularity of trade fairs and the growing admission into animal shelters are emphasizing that question, not answering it. To collect data, the author visited professional distributors, consulted with merchants in the pet store business, interviewed industry experts, controlled trade fairs, attended experts symposia and finally extracted and interpreted data from animal shelters regarding the admission of reptiles. The result showed a shocking lack of animal-welfare-friendly handling, in all the examined areas. During the import of reptiles, due to IATA guidelines, mortalities arise. Only for a fraction of professional distributors an animal-welfare-guided treatment can be affirmed – the biggest part of the industry is non - transparent The distribution of reptiles in retail is absolutely unclear. The sale of these animals in home-improvement stores or malls is not acceptable, and adds to the misinformation of future owners and their awareness of reptile husbandry. The same argument arises against the sale and trade of live reptiles on trade fairs. The needs of the animals are not met properly in such an environment. The distribution of any live animals via internet is also unacceptable, since a reconstruction of animal welfare, protection or species conservation is impossible. The executing organs are mostly overworked and sometimes under qualified. Accommodation in animal shelters presents more problems to employees, even here a satisfying solution within the meaning of animal protection and welfare cannot be found. A sustainable, lasting and all-embracing solution hast to be found in laws, politics and society.
Reptilien, Handel, Tierschutz, Tierschutzgesetz
Giltner, Sandra
2012
German
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Giltner, Sandra (2012): Der Handel von Reptilien unter tierschutzrechtlichen Aspekten. Dissertation, LMU München: Faculty of Veterinary Medicine
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Abstract

Der deutsche Handel von Reptilien unter tierschutzrechtlichen Aspekten ist bisher kaum erforscht worden. Es stellt sich die Frage, wo die großen Mengen an importierten und in Deutschland nachgezüchteten Reptilien final verbleiben, da eine Verlangsamung des Trends zur Haltung der Tiere nach oben nicht abzusehen ist. Die Zunahme an Zoofachhandlungen, die Reptilien verkaufen, die steigende Popularität von Börsen und die vermehrte Aufnahme von Reptilien in Tierheimen bestärken die Frage nach dem Verbleib der Tiere eher, als dass sie sie beantworten. Zur Gewinnung von Daten wurden Großhändler besucht, Einzelhändler befragt, viele Gespräche mit Sachverständigen und Experten geführt, Börsen kontrolliert, Fachtagungen besucht und schließlich auch die Daten aus Tierheimen und Auffangstationen ausgewertet und interpretiert. Das Ergebnis zeigt einen Mangel an tierschutzgerechtem Umgang mit den Reptilien auf, und zwar in allen untersuchten Bereichen. Beim Import kommt es trotz der IATA-Vorschriften immer wieder zu Verlusten. Beim Großhandel kann nur bedingt ein tiergerechter Umgang mit den Tieren nachgewiesen werden – der Großteil der Branche ist nicht einsehbar. Der Einzelhandel mit Reptilien ist vollkommen unübersichtlich. Der Verkauf von Reptilien in Baumärkten und Einkaufszentren führt zu einer falschen Wahrnehmung der Bevölkerung, was die Bedürfnisse der Tiere angeht. Ebenso verhält es sich mit Börsen, wo Tiere als Massenware zu Tausenden zum Teil regelrecht „verschleudert“ werden. Der Verkauf von Tieren via Internet ist abzulehnen, da hier Arten- oder Tierschutz überhaupt nicht mehr nachvollzogen werden kann. Der Vollzug ist überlastet und oftmals fachlich nicht qualifiziert. Die Unterbringung in Tierheime stellt alle Beteiligten auf weitere Proben, auch hier kann es keine zufriedenstellende Lösung im Tierschutzsinne geben, solange nicht die Struktur geändert wird. Eine nachhaltige und umfassende Änderung bei Gesetzen, Regelungen und in der Politik ist gefordert.

Abstract

The German trade with reptiles under the aspects of animal welfare laws has barely been analyzed under scientific guidelines. In the beginning of this thesis the question existed, where all the reptiles, being traded, imported into and bred in Germany in great numbers, remain? The rising number of pet shops selling reptiles, the increasing popularity of trade fairs and the growing admission into animal shelters are emphasizing that question, not answering it. To collect data, the author visited professional distributors, consulted with merchants in the pet store business, interviewed industry experts, controlled trade fairs, attended experts symposia and finally extracted and interpreted data from animal shelters regarding the admission of reptiles. The result showed a shocking lack of animal-welfare-friendly handling, in all the examined areas. During the import of reptiles, due to IATA guidelines, mortalities arise. Only for a fraction of professional distributors an animal-welfare-guided treatment can be affirmed – the biggest part of the industry is non - transparent The distribution of reptiles in retail is absolutely unclear. The sale of these animals in home-improvement stores or malls is not acceptable, and adds to the misinformation of future owners and their awareness of reptile husbandry. The same argument arises against the sale and trade of live reptiles on trade fairs. The needs of the animals are not met properly in such an environment. The distribution of any live animals via internet is also unacceptable, since a reconstruction of animal welfare, protection or species conservation is impossible. The executing organs are mostly overworked and sometimes under qualified. Accommodation in animal shelters presents more problems to employees, even here a satisfying solution within the meaning of animal protection and welfare cannot be found. A sustainable, lasting and all-embracing solution hast to be found in laws, politics and society.