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Ausgewählte Aspekte der sprachlichen Mutter-Kind-Interaktion bei 2-jährigen Kindern mit spätem Sprechbeginn
Ausgewählte Aspekte der sprachlichen Mutter-Kind-Interaktion bei 2-jährigen Kindern mit spätem Sprechbeginn
Der Dialog von Mutter und Kind stellt einen wichtigen Interaktionskontext für die Sprachentwicklung kleiner Kinder dar. Dabei lassen sich Merkmale im Sprachangebot und im Interaktionsverhalten der Mutter benennen, welche eine unterstützende bzw. eine eher ungünstige Auswirkung auf die kindliche Sprachentwicklung haben. Diese Merkmale sind aus sprachtherapeutischer Sicht sowohl im Hinblick auf die Früherkennung als auch die präventive Frühintervention von Interesse. In einer Untersuchung mit insgesamt 48 Mutter-Kind-Paaren wurde der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen eine verzögerte Sprachentwicklung des Kindes auf die sprachliche Interaktion zwischen Mutter und Kind hat und inwieweit sich daraus veränderte Bedingungen für die sprachliche Weiterentwicklung des Kindes ergeben. Eine Gruppe von 19 sog. Späten Sprechern (late talker) wurde einer Gruppe gleichaltriger Kontrollkinder gegenüber gestellt. Als Datenbasis wurden Transkripte freier Spielsituationen in einem einheitlichen Setting herangezogen. Im Fokus der Fragestellung standen einerseits die Responsivität der Mutter, ihre Verwendung von Sprachlehrstrategien sowie ihre Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema. Auf Seiten des Kindes wurde die Beteiligung am Dialog sowie ebenfalls die Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema betrachtet. Die Ergebnisse demonstrieren eine gleichermaßen ausgeprägte Responsivität der Mütter beider Gruppen, zeigen jedoch auch eindeutige Unterschiede in ihrem sprachlichen Interaktionsverhalten im Sinne differenzierter Anpassungen an die unterschiedliche Sprachkompetenz der Kinder. Hinsichtlich der Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Sprachangebot der Mütter der Späten Sprecher zeigt eine weniger gute Passung auf den Aufmerksamkeitsfokus der Kinder als in der Kontrollgruppe. Dies stellt eine ungünstige Voraussetzung für die sprachliche Weiterentwicklung der Kinder dar. Notwendige Konsequenz aus sprachtherapeutischer Sicht ist die Erfassung der Mutter-Kind-Interaktion im Rahmen einer weiterführenden Diagnostik bei der Früherfassung von Sprachentwicklungsverzögerungen.
Sprachentwicklung, Früherfassung von Sprachentwicklungsverzögerungen, late talker, Mutter-Kind-Interaktion, Responsiviät
Kiening, Daniela
2011
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Kiening, Daniela (2011): Ausgewählte Aspekte der sprachlichen Mutter-Kind-Interaktion bei 2-jährigen Kindern mit spätem Sprechbeginn. Dissertation, LMU München: Fakultät für Psychologie und Pädagogik
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Abstract

Der Dialog von Mutter und Kind stellt einen wichtigen Interaktionskontext für die Sprachentwicklung kleiner Kinder dar. Dabei lassen sich Merkmale im Sprachangebot und im Interaktionsverhalten der Mutter benennen, welche eine unterstützende bzw. eine eher ungünstige Auswirkung auf die kindliche Sprachentwicklung haben. Diese Merkmale sind aus sprachtherapeutischer Sicht sowohl im Hinblick auf die Früherkennung als auch die präventive Frühintervention von Interesse. In einer Untersuchung mit insgesamt 48 Mutter-Kind-Paaren wurde der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen eine verzögerte Sprachentwicklung des Kindes auf die sprachliche Interaktion zwischen Mutter und Kind hat und inwieweit sich daraus veränderte Bedingungen für die sprachliche Weiterentwicklung des Kindes ergeben. Eine Gruppe von 19 sog. Späten Sprechern (late talker) wurde einer Gruppe gleichaltriger Kontrollkinder gegenüber gestellt. Als Datenbasis wurden Transkripte freier Spielsituationen in einem einheitlichen Setting herangezogen. Im Fokus der Fragestellung standen einerseits die Responsivität der Mutter, ihre Verwendung von Sprachlehrstrategien sowie ihre Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema. Auf Seiten des Kindes wurde die Beteiligung am Dialog sowie ebenfalls die Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema betrachtet. Die Ergebnisse demonstrieren eine gleichermaßen ausgeprägte Responsivität der Mütter beider Gruppen, zeigen jedoch auch eindeutige Unterschiede in ihrem sprachlichen Interaktionsverhalten im Sinne differenzierter Anpassungen an die unterschiedliche Sprachkompetenz der Kinder. Hinsichtlich der Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Sprachangebot der Mütter der Späten Sprecher zeigt eine weniger gute Passung auf den Aufmerksamkeitsfokus der Kinder als in der Kontrollgruppe. Dies stellt eine ungünstige Voraussetzung für die sprachliche Weiterentwicklung der Kinder dar. Notwendige Konsequenz aus sprachtherapeutischer Sicht ist die Erfassung der Mutter-Kind-Interaktion im Rahmen einer weiterführenden Diagnostik bei der Früherfassung von Sprachentwicklungsverzögerungen.