Hoffmann, Andrea (2003): Implementierung der Schuss-Schlag-Betäubung im zugelassenen Schlachtbetrieb. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät |
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Abstract
A total of 1248 animals was stunned in two EU approved slaughterhouses using either cartridge activated or pneumatic concussion stunning devices. In total, 12 % of the animals had to be stunned twice. If the shooting position deviated from the midline the rate of re-stunning increased considerably. In the main experiment carried out in the larger of the two slaughterhouses 67.8 % of the animals lay without any movement immediately after falling out of the stunning box. Pathological examinations carried out after splitting the skull longitudinally showed a low to high degree of haematoma formation in the brain in more than half of the animals stunned by concussion stunning. The haematomas were localized on the frontal side of the brain immediately beneath the stunning position and on the opposite side of the brain stem. The haematomas occurred also in animals the lamina interna and the dura mater of which were not injured. Following concussion stunning 69 electrocardiograms were made. Except for one animal which could not be evaluated all animals showed normal heart activity corresponding to that observed after captive bolt stunning. The examination of several meat quality parameters did not yield any clear deviations from meat maturation after captive bolt stunning. Meat color, pH value and temperature were measured in the Musculus longissimus dorsi. The most important conclusion of this study is that the application of concussion stunning can improve the safety of the slaughterhouse workers in several critical positions of the slaughtering line (stunning, hoisting and sticking). As long as the dura mater remains intact, the worker responsible for stunning does not come into contact with potentially infected brain material. In addition, after concussion stunning carcass stillness was clearly improved in comparison to captive bolt stunning. However, the results concerning animal welfare are still unsatisfactory as too many animals have to be stunned twice. With respect to consumer protection concussion stunning also does not offer advantages over captive bolt stunning since the distribution of nerval tissue via blood cannot be ruled out because of the haemorrhages occurring in the brain.
Abstract
In zwei industriellen Schlachtbetrieben wurden insgesamt 1248 Tiere entweder mit kartuschen- oder pressluftbetriebenen Schuss-Schlag-Betäubungsapparaten betäubt. Insgesamt mussten 12 % der Tiere nachbetäubt werden. Wich die Ansatzstelle von der Medianen ab, erhöhte sich die Rate der Nachbetäubungen erheblich. Direkt nach dem Auswurf aus der Betäubungsfalle lagen 67,8 % der Tiere im Hauptversuch in dem größeren Schlachtbetrieb völlig ruhig auf dem Trockenlanderost. Bei über der Hälfte der mittels Schuss-Schlag betäubten Tiere fielen bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung am längs gespaltenen Schädel gering- bis hochgradige Hämatome am Gehirn auf. Diese waren an der Frontseite direkt unter der Ansatzstelle der Schuss-Schlag-Betäubung und kontralateral am Hirnstamm lokalisiert. Die Hämatome traten auch bei den Tieren auf, bei denen die innere Knochenlamelle und die harte Hirnhaut unverletzt waren. Nach der Schuss-Schlag-Betäubung wurden 69 EKG´s abgeleitet. Die Tiere zeigten bis auf eines, das nicht ausgewertet werden konnte, normale Herzaktionen, wie sie auch nach der Bolzenschussbetäubung bestehen. Bei der Untersuchung einiger Parameter der Fleischqualität fielen keine deutlichen Abweichungen zur Fleischreifung nach einer Bolzenschussbetäubung auf. Gemessen wurde die Farbe, der pH-Wert und die Temperatur des Fleisches am Musculus longissimus dorsi. Als wichtigste Schlussfolgerung bleibt festzuhalten, dass durch Anwendung der Schuss-Schlag-Betäubung beim Rind der Arbeitsschutz an einigen kritischen Arbeitsplätzen (Betäuben, Anschlingen und Stechen) verbessert werden kann. Solange die harte Hirnhaut unversehrt bleibt, kommt der Betäuber nicht mit möglicherweise infiziertem Gehirnmaterial in Kontakt. Auch weisen die Tiere nach der Schuss-Schlag-Betäubung eine bessere Ruhiglage auf dem Rost auf als nach der Bolzenschussbetäubung. Die Ergebnisse bezüglich des Tierschutzes sind dagegen noch unbefriedigend, da zu viele Tiere nachbetäubt werden müssen. Auch für den Verbraucherschutz stellt die Schuss-Schlag-Betäubung im Vergleich zur Bolzenschussbetäubung keine Verbesserung dar, da aufgrund der auftretenden Blutungen am Gehirn eine Verschleppung von Nervengewebe über das Blut nicht ausgeschlossen werden kann.
Dokumententyp: | Dissertationen (Dissertation, LMU München) |
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Keywords: | Schuss-Schlag-Betäubung, Schlachtbetrieb, Rinder, Tierschutz |
Themengebiete: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik
500 Naturwissenschaften und Mathematik > 590 Tiere (Zoologie) |
Fakultäten: | Tierärztliche Fakultät |
Sprache der Hochschulschrift: | Deutsch |
Datum der mündlichen Prüfung: | 18. Juli 2003 |
1. Berichterstatter:in: | Stolle, Andreas |
MD5 Prüfsumme der PDF-Datei: | b00b9eeeb7a6161153fa271fd04797a9 |
Signatur der gedruckten Ausgabe: | 0001/UMC 13260 |
ID Code: | 24826 |
Eingestellt am: | 10. Sep. 2019 12:56 |
Letzte Änderungen: | 23. Oct. 2020 15:06 |