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Primat der Form. Zur Methodologie und Geschichte in der modernen Makroökonomik
Primat der Form. Zur Methodologie und Geschichte in der modernen Makroökonomik
Die Arbeit liefert zunächst eine Kritik der zentralen Argumente der modernen Makroökonomik. Hierbei werden insbesondere Aspekte der Aggregation bzw. Mikrofundierung, der Wohlfahrtsanalyse, der Rigorosität der Modellierung und der Lucas-Kritik aufgegriffen. Die vorgestellten Ergebnisse stellen die Legitimität und Angemessenheit moderner Makroökonomik grundlegend in Frage und verweisen darauf, dass sich das mikroökonomische Prinzip des individuellen Rationalverhaltens als Qualitätskriterium in der Makroökonomik etablieren konnte, obwohl sich die in diesem Sinne vorgebrachten Argumente im wesentlichen als unhaltbar, bzw. nicht zwingend erwiesen. Somit erscheint die Entwicklung der modernen Makroökonomik, insbesondere das ausschließliche Bekenntnis zum mikroökonomischen Rationalverhalten und das Projekt der repräsentativen-Agenten-Mikrofundierung, zunehmend unverständlich. Daran anschließend wird eine alternative Perspektive auf die Entwicklung der Makroökonomik seit den 1970er Jahren entwickelt. Die maßgeblichen Aspekte dieser Entwicklung werden anhand der Begriffe des „Mikroökonomismus“ und des „Primats der Form“ erläutert. Es wird die These entwickelt, dass ein Schlüssel zum Verständnis der Entwicklung der Makroökonomik in dem Ausgreifen eines formalistisch-axiomatischen Wissenschaftsideals liegt. Vielleicht erlag die Ökonomik dem darin enthaltenen Versprechen der "Tieferlegung der Fundamente" und eines "unbedingten Wahrheitsbegriffs", wenn auch sich bei der Übernahme eines solchen Wissenschaftsideals für die Erforschung von tatsächlichen Ökonomien erhebliche Probleme und Widersprüche ergeben.
Makroökonomik, Methdologie, Aggregation, Repräsentative-Agenten-Modelle, Axiomatik, Formalismus, Mikroökonomismus
Cruccolini, Roberto
2010
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Cruccolini, Roberto (2010): Primat der Form: Zur Methodologie und Geschichte in der modernen Makroökonomik. Dissertation, LMU München: Volkswirtschaftliche Fakultät
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Abstract

Die Arbeit liefert zunächst eine Kritik der zentralen Argumente der modernen Makroökonomik. Hierbei werden insbesondere Aspekte der Aggregation bzw. Mikrofundierung, der Wohlfahrtsanalyse, der Rigorosität der Modellierung und der Lucas-Kritik aufgegriffen. Die vorgestellten Ergebnisse stellen die Legitimität und Angemessenheit moderner Makroökonomik grundlegend in Frage und verweisen darauf, dass sich das mikroökonomische Prinzip des individuellen Rationalverhaltens als Qualitätskriterium in der Makroökonomik etablieren konnte, obwohl sich die in diesem Sinne vorgebrachten Argumente im wesentlichen als unhaltbar, bzw. nicht zwingend erwiesen. Somit erscheint die Entwicklung der modernen Makroökonomik, insbesondere das ausschließliche Bekenntnis zum mikroökonomischen Rationalverhalten und das Projekt der repräsentativen-Agenten-Mikrofundierung, zunehmend unverständlich. Daran anschließend wird eine alternative Perspektive auf die Entwicklung der Makroökonomik seit den 1970er Jahren entwickelt. Die maßgeblichen Aspekte dieser Entwicklung werden anhand der Begriffe des „Mikroökonomismus“ und des „Primats der Form“ erläutert. Es wird die These entwickelt, dass ein Schlüssel zum Verständnis der Entwicklung der Makroökonomik in dem Ausgreifen eines formalistisch-axiomatischen Wissenschaftsideals liegt. Vielleicht erlag die Ökonomik dem darin enthaltenen Versprechen der "Tieferlegung der Fundamente" und eines "unbedingten Wahrheitsbegriffs", wenn auch sich bei der Übernahme eines solchen Wissenschaftsideals für die Erforschung von tatsächlichen Ökonomien erhebliche Probleme und Widersprüche ergeben.