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Assoziation des Hsp70-2 PstI-Polymorphismus mit dem Krankheitsverlauf bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Assoziation des Hsp70-2 PstI-Polymorphismus mit dem Krankheitsverlauf bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Die genetischen Grundlagen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen M. Crohn und Colitis ulcerosa sind komplex und noch nicht in allen Einzelheiten aufgeklärt. Hitzeschockproteine (Hsp72) haben eine protektive Wirkung in entzündeter Darmmukosa. Daher könnte ein Mangel dieser Proteine den Verlauf inflammatorischer Darmerkrankungen beeinflussen. Zur Verifikation dieser Hypothese wurde die genomische DNA aus Leukozyten von 61 kaukasischen Patienten mit M. Crohn und 25 Patienten mit Colitis ulcerosa isoliert. Anschliessend wurde durch Polymerase-Kettenreaktion ein Segment des Hsp70-2 Gens amplifiziert, das einen A/G-Transitionspolymorphismus trägt (Allel B), der mit einer geringeren Hsp72-Expression assoziiert ist. Durch eine Restriktionsanalyse (Enzym: PstI) und konsekutiver Elektrophorese konnte das Vorliegen der Transition überprüft werden. Die aus den Krankenakten erhobenen Krankheitsverläufe (Alter bei Erstdiagnose, Ausdehnung und Lokalisation der Erkrankung, extraintestinale Manifestationen, Operationen, Komplikationen, Medikation) wurden mit den Ergebnissen der Genanalyse korreliert. Das Allel B kam bei Patienten mit M. Crohn nicht signifikant häufiger vor als bei gesunden Personen (44 % bei Patienten vs. 42 % bei Gesunden). Die Resultate zeigten jedoch eine signifikante Assoziation (p<0.05) dieses Polymorphismus mit einem schweren klinischen Verlauf eines M. Crohn, der durch das Auftreten von intestinalen Komplikationen (Fisteln, Darmperforationen und Abszessbildungen) gekennzeichnet ist (51 % bei Patienten mit Komplikationen vs. 32 % bei Patienten ohne Komplikationen). Für die Colitis ulcerosa konnten keine signifikanten Assoziationen, weder mit dem Erkrankungsrisiko noch mit dem klinischen Verlauf gezeigt werden. Diese Daten liefern neue Informationen über genetische Einflüsse auf den Krankheitsverlauf bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Der prädiktive Wert des untersuchten Polymorphismus für den Verlauf des M. Crohn ist aufgrund der multifaktoriellen Ätiologie und Pathogenese der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen jedoch schwierig abzuschätzen.
IBD, HSP70, PstI
Debler, Jens
2006
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Debler, Jens (2006): Assoziation des Hsp70-2 PstI-Polymorphismus mit dem Krankheitsverlauf bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Die genetischen Grundlagen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen M. Crohn und Colitis ulcerosa sind komplex und noch nicht in allen Einzelheiten aufgeklärt. Hitzeschockproteine (Hsp72) haben eine protektive Wirkung in entzündeter Darmmukosa. Daher könnte ein Mangel dieser Proteine den Verlauf inflammatorischer Darmerkrankungen beeinflussen. Zur Verifikation dieser Hypothese wurde die genomische DNA aus Leukozyten von 61 kaukasischen Patienten mit M. Crohn und 25 Patienten mit Colitis ulcerosa isoliert. Anschliessend wurde durch Polymerase-Kettenreaktion ein Segment des Hsp70-2 Gens amplifiziert, das einen A/G-Transitionspolymorphismus trägt (Allel B), der mit einer geringeren Hsp72-Expression assoziiert ist. Durch eine Restriktionsanalyse (Enzym: PstI) und konsekutiver Elektrophorese konnte das Vorliegen der Transition überprüft werden. Die aus den Krankenakten erhobenen Krankheitsverläufe (Alter bei Erstdiagnose, Ausdehnung und Lokalisation der Erkrankung, extraintestinale Manifestationen, Operationen, Komplikationen, Medikation) wurden mit den Ergebnissen der Genanalyse korreliert. Das Allel B kam bei Patienten mit M. Crohn nicht signifikant häufiger vor als bei gesunden Personen (44 % bei Patienten vs. 42 % bei Gesunden). Die Resultate zeigten jedoch eine signifikante Assoziation (p<0.05) dieses Polymorphismus mit einem schweren klinischen Verlauf eines M. Crohn, der durch das Auftreten von intestinalen Komplikationen (Fisteln, Darmperforationen und Abszessbildungen) gekennzeichnet ist (51 % bei Patienten mit Komplikationen vs. 32 % bei Patienten ohne Komplikationen). Für die Colitis ulcerosa konnten keine signifikanten Assoziationen, weder mit dem Erkrankungsrisiko noch mit dem klinischen Verlauf gezeigt werden. Diese Daten liefern neue Informationen über genetische Einflüsse auf den Krankheitsverlauf bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Der prädiktive Wert des untersuchten Polymorphismus für den Verlauf des M. Crohn ist aufgrund der multifaktoriellen Ätiologie und Pathogenese der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen jedoch schwierig abzuschätzen.