Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Untersuchungen zur Entblutezeit bei Rindern nach Bolzenschußbetäubung
Untersuchungen zur Entblutezeit bei Rindern nach Bolzenschußbetäubung
At an abattoir there was investigated the visual detectable atony and the provoking of reactions in 545 cattles (127 bulls, 150 heifers, 268 cows) in the period between capitive bolt stun and cutting off of the carpus. In part 1, the complete atony of the carcass, especially of the tail, was used as the basis for the cutting off of the carpus, and there was a mild reaction in 9.8%, a strong reaction in 4.4%. Remarkably, the responsiveness of cows was high and long lasting as compared with bulls and heifers. With exception of 2 improper stunned animals, no animal reacted after 5 minutes. In part 2, reactions were provoked with a knife stabing in the pastern region. The frequency and intensity of reactions decreased in the course of time and increased ascending in the order bulls, heifers, cows. After 5 minutes there was only a weak reaction in one animal. In part 3, the progress of atony every minute was investigated. In almost all animals complete atony was achieved in five minutes, and predominantly identifiable at the tail or by outflowing of ruminal fluid. If an akinesia – as demanded in the German „Tierschutzschlachtverordnung (TierScHV)“ – was used as a precondition for the cutting off of the carpus, the number of animals with reactions greatly increased up to 30.8%. It is concluded that it is insufficient only to wait for an akinesia before cutting off of the carpus as the TierSchV demands. It is recommend to change the original term to „complete atony“ and to set a time limit of 5 minutes after sticking. The results were ascertained for bleeding by chest stab. Other bleeding methods presumably require higher values., In der vorliegenden Untersuchung wurden an einem Schlachthof 545 Rinder (127 Bullen, 150 Färsen, 268 Kühe) im Zeitraum zwischen Bolzenschuß und Absetzen des Karpus, hinsichtlich visuell wahrnehmbarer Erschlaffung und Auslösen von Reaktionen auf einen Reiz, analysiert. In Block 1 wurde die völlige Erschlaffung des Tierkörpers, besonders des Schwanzes, als Grundlage für das Absetzen der Vordergliedmaße genommen und es reagierten noch 9,8% der Tiere bzw. 4,4% in mittlerer bis starker Intensität. Auffallend war schon hier die relativ hohe und lang andauernde Reaktionsbereitschaft der Kühe im Gegensatz zu Bullen und Färsen. Nach 5 Minuten war, außer bei 2 fehlbetäubten Tieren, keine Reaktion auf das Absetzen mehr zu erkennen. Block 2 umfasste das Auslösen von Reaktionen mittels Messerstich in die Fesselbeuge. Es zeigte sich die mit fortschreitender Zeit abnehmende Reagibilität in Auftreten und Intensität. Auch hier zeigten sich die Unterschiede innerhalb der Kategorien, wonach aufsteigend in der Reihenfolge Bullen, Färsen, Kühe die Reaktionsbereitschaft und -stärke zunahm. Nach 5 Minuten reagierte nur noch ein Tier schwach. Die in Block 3 visuell in Erscheinung tretende Erschlaffung wurde in unterschiedlichen Zeitrastern festgehalten und war bei nahezu allen Tieren nach 5 Minuten abgeschlossen, und in erster Linie am Schwanz und Abfließen von Pansensaft zu erkennen. Die in dieser Reihe, bei einem Teil der Tiere, als Grundlage für den folgenden Arbeitsschritt herangezogene Bewegungslosigkeit, wie sie in der TierSchlV beschrieben ist, hatte ein starkes Ansteigen der Tiere mit Reaktionen zur Folge (30,8%). Anhand der durchgeführten Untersuchungen ist festzustellen, dass die Regelung in der TierSchlV, weitere Arbeitsschritte erst durchzuführen, wenn keine Bewegungen des Tieres mehr zu erkennen sind, nicht ausreicht. Es wird empfohlen den Wortlaut in "vollständige Erschlaffung" umzubenennen und eine Frist von mindestens 5 Minuten nach dem Entblutestich zu setzen. Diese Werte wurden für den Bruststich ermittelt, bei anderen Entblutearten ist möglicherweise mit höheren Werten zu rechnen.
Not available
Hilsenbeck, Eva Maria
2007
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hilsenbeck, Eva Maria (2007): Untersuchungen zur Entblutezeit bei Rindern nach Bolzenschußbetäubung. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
[thumbnail of Hilsenbeck_Eva_Maria.pdf]
Vorschau
PDF
Hilsenbeck_Eva_Maria.pdf

411kB

Abstract

At an abattoir there was investigated the visual detectable atony and the provoking of reactions in 545 cattles (127 bulls, 150 heifers, 268 cows) in the period between capitive bolt stun and cutting off of the carpus. In part 1, the complete atony of the carcass, especially of the tail, was used as the basis for the cutting off of the carpus, and there was a mild reaction in 9.8%, a strong reaction in 4.4%. Remarkably, the responsiveness of cows was high and long lasting as compared with bulls and heifers. With exception of 2 improper stunned animals, no animal reacted after 5 minutes. In part 2, reactions were provoked with a knife stabing in the pastern region. The frequency and intensity of reactions decreased in the course of time and increased ascending in the order bulls, heifers, cows. After 5 minutes there was only a weak reaction in one animal. In part 3, the progress of atony every minute was investigated. In almost all animals complete atony was achieved in five minutes, and predominantly identifiable at the tail or by outflowing of ruminal fluid. If an akinesia – as demanded in the German „Tierschutzschlachtverordnung (TierScHV)“ – was used as a precondition for the cutting off of the carpus, the number of animals with reactions greatly increased up to 30.8%. It is concluded that it is insufficient only to wait for an akinesia before cutting off of the carpus as the TierSchV demands. It is recommend to change the original term to „complete atony“ and to set a time limit of 5 minutes after sticking. The results were ascertained for bleeding by chest stab. Other bleeding methods presumably require higher values.

Abstract

In der vorliegenden Untersuchung wurden an einem Schlachthof 545 Rinder (127 Bullen, 150 Färsen, 268 Kühe) im Zeitraum zwischen Bolzenschuß und Absetzen des Karpus, hinsichtlich visuell wahrnehmbarer Erschlaffung und Auslösen von Reaktionen auf einen Reiz, analysiert. In Block 1 wurde die völlige Erschlaffung des Tierkörpers, besonders des Schwanzes, als Grundlage für das Absetzen der Vordergliedmaße genommen und es reagierten noch 9,8% der Tiere bzw. 4,4% in mittlerer bis starker Intensität. Auffallend war schon hier die relativ hohe und lang andauernde Reaktionsbereitschaft der Kühe im Gegensatz zu Bullen und Färsen. Nach 5 Minuten war, außer bei 2 fehlbetäubten Tieren, keine Reaktion auf das Absetzen mehr zu erkennen. Block 2 umfasste das Auslösen von Reaktionen mittels Messerstich in die Fesselbeuge. Es zeigte sich die mit fortschreitender Zeit abnehmende Reagibilität in Auftreten und Intensität. Auch hier zeigten sich die Unterschiede innerhalb der Kategorien, wonach aufsteigend in der Reihenfolge Bullen, Färsen, Kühe die Reaktionsbereitschaft und -stärke zunahm. Nach 5 Minuten reagierte nur noch ein Tier schwach. Die in Block 3 visuell in Erscheinung tretende Erschlaffung wurde in unterschiedlichen Zeitrastern festgehalten und war bei nahezu allen Tieren nach 5 Minuten abgeschlossen, und in erster Linie am Schwanz und Abfließen von Pansensaft zu erkennen. Die in dieser Reihe, bei einem Teil der Tiere, als Grundlage für den folgenden Arbeitsschritt herangezogene Bewegungslosigkeit, wie sie in der TierSchlV beschrieben ist, hatte ein starkes Ansteigen der Tiere mit Reaktionen zur Folge (30,8%). Anhand der durchgeführten Untersuchungen ist festzustellen, dass die Regelung in der TierSchlV, weitere Arbeitsschritte erst durchzuführen, wenn keine Bewegungen des Tieres mehr zu erkennen sind, nicht ausreicht. Es wird empfohlen den Wortlaut in "vollständige Erschlaffung" umzubenennen und eine Frist von mindestens 5 Minuten nach dem Entblutestich zu setzen. Diese Werte wurden für den Bruststich ermittelt, bei anderen Entblutearten ist möglicherweise mit höheren Werten zu rechnen.