GASE
Gase.
Ammoniak (NH3)
Ammoniak ist das Hauptschadgas in der Nutztierhaltung. Es ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff. Ammoniak entsteht bei der mikrobiologischen Zersetzung und Fermentation von feuchter/nasser Einstreu und Exkrementen und kann die Wachstumsleistung der Tiere negativ beeinflussen, als auch respiratorische Erkrankungen verschlimmern oder als Wegbereiter für jene dienen. Es reagiert auf Schleimhäuten zu Ammoniumhydroxid, welches unmittelbar zu einer Zellschädigung führt. Besonders betroffen sind die Flimmerhärchen, wodurch die mukoziliäre Clearence gestört wird.
In der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist ein Maximalwert von 20 ppm festgelegt. Durch eine optimale Einstellung der Lüftung kann die Bildung von Ammoniak in den Stallungen zwar nicht verhindert, aber reduziert werden und in einer nicht schädlichen Konzentration für die Tiere gehalten werden. Weitere Ansatzpunkte für eine Reduktion des Ammoniakgehalts in der Stallluft stellen die Futterzusammensetzung (optimaler Protein- und Aminosäuregehalt (RAM-Futtermittel)), das Einstreusubstrat (gute Feuchtigkeitsbindungskraft), das Einstreumanagement (mgl. niedrige Einstreu -> in Tiefstreu bindet sich eher Feuchtigkeit und damit fördert es die Entstehung von Ammoniak), die Durchfallprophylaxe bzw. -behandlung (Reduzierung der Feuchtigkeit der Exkremente), die optimale Tränkeinstellung und -technik (Nippeltränken mit Auffangschalen, keine Rundtränken, optimale Wasserdruckeinstellung und Höhe der Tränkelinie) sowie die optimale Besatzdichte (gute Durcharbeitung der Einstreu) dar.
Die Geruchsschwelle von Ammoniak liegt bei unter 10 ppm. Nimmt der bestandsbetreuende Tierarzt sensorisch einen stechenden Geruch wahr, empfiehlt sich unbedingt die Überprüfung der Luftkonzentration durch eigene Klimamessgeräte.
Kohlendioxid (CO2)
Der Grenzwert für Kohlendioxid ist in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auf 3.000 ppm festgelegt. Hauptquelle von CO2 im Stall ist die Expirationsluft der Tiere. Bildung durch die mikrobielle Verstoffwechselung von Fäkalien und Futterresten ist vernachlässigbar, da es sich um einen prozentualen Anteil von weniger als 5 % an der Gesamtmenge handelt.
Messung von Gasen
Unter praktischen Bedingungen wurden die Gase früher mittels einer Gasspürpumpe (Handbalgpumpe) mit dem jeweiligen für das Gas spezifische Prüfröhrchen nachgewiesen. Diese Methode bot eine ausreichende Genauigkeit, ist kostengünstig und nicht sehr zeitintensiv.
Als erstes wurde die Dichtigkeit der Pumpe geprüft. Dazu wird ein geschlossenes Gasprüfröhrchen in die Pumpe eingesetzt und der Handbalg einmal zusammengedrückt. Wenn sich dieser nach 10 min nicht entspannt hat, ist die Pumpe dicht. Nun kann die Messung vorgenommen werden. Ein Prüfröhrchen wird am markierten Ende kurz vor der Messung eröffnet und in Pfeilrichtung in den Pumpbalg gesteckt. Danach werden exakt so viele Pumphiebe, wie auf dem Prüfröhrchen vermerkt, vorgenommen. Abschließend kann das Prüfröhrchen abgelesen werden.
Heute werden die Gase mittels elektronischer Messgeräte ermittelt.
Gasprüfröhrchen für Ammoniak, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff.
Eröffnen des Gasprüfröhrchens.
Einführen des Gasprüfröhrchens in die Handbalgpumpe. Danach kann mit der Messung begonnen werden.