Logo Logo
Hilfe
Kontakt
Switch language to English
Influence of RF heating and MHD instabilities on the fast-ion distribution in ASDEX Upgrade
Influence of RF heating and MHD instabilities on the fast-ion distribution in ASDEX Upgrade
Schnelle, supra-thermische Ionen stellen einen leistungsstarken Mechanismus zur Plasmaheizung dar. Durch Coulombstöße geben sie ihre Energie an das Hauptplasma ab, während sie selbst abgebremst werden. In aktuellen Plasmaexperimenten werden schnelle Ionen durch Neutralteilcheninjektion und Ionenzyklotronresonanzheizung (ICRH) erzeugt. In zukünftigen Fusionsreaktoren wird das selbstständige Brennen des gezündeten Plasmas durch schnelle α-Ionen aus Fusionsreaktionen ermöglicht. Darüberhinaus können schnelle Ionen benutzt werden, um Plasmastrom und -rotation zu treiben. Für den Erfolg zukünftiger Fusionsanlagen (wie ITER und DEMO) ist es daher entscheidend, die Physik schneller Ionen zu verstehen, um deren sicheren Einschluss zu gewährleisten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit theoretischen und experimentellen Aspekten. Ein Modell zur raschen Berechnung der Verteilungsfunktion schneller Ionen wurde entwickelt, basierend auf einer Kombination bereits existierender Codes und analytischen Lösungen. Der vergleichsweise niedrige numerische Aufwand ermöglicht es, die Verteilungsfunktion der schnellen Ionen für viele Plasmaentladungen zu rechnen, was dazu benutzt wird, um die Rekonstruktion des Plasmagleichgewichts zu verbessern. Die experimentellen Untersuchungen zur Physik schneller Ionen wurden am Tokamak ASDEX Upgrade mittels einer FIDA (Fast Ion D-Alpha) Diagnostik durchgeführt. Diese Diagnostikmethode benutzt Ladungsaustauschreaktionen, um die Ionen unter Beibehaltung ihres Impulses in neutrale Atome umzuwandeln. Deren Lichtemission wird durch optische Elemente in der Maschine gesammelt und mit Spektrometern analysiert. Im Spektrum erkennt man schnelle Ionen an ihrer starken Doppler-Verschiebung und die Form des Spektrums erlaubt Rückschlüsse über die Geschwindigkeitsverteilung. Da die Doppler-Verschiebung durch eine Projektion des Ionengeschwindigkeitsvektors auf die Sichtlinie gegeben ist, sind Sichtlinien aus verschiedenen Beobachtungsrichtungen nötig, um den ganzen Geschwindigkeitsraum abzudecken. Deshalb wurde die FIDA Diagnostik von drei auf fünf Sichtliniengruppen ausgebaut und das Spektrometer wurde modifiziert, um eine gleichzeitige Beobachtung von blau- und rotverschobenem Licht zu ermöglichen. Diese Erweiterungen erlauben es, die 2D Geschwindigkeitsverteilung der schnellen Ionen an mehreren wohldefinierten Messpositionen tomografisch zu rekonstruieren. Diese erweiterten Möglichkeiten werden benutzt, um den Transport schneller Ionen durch Plasmainstabilitäten zu untersuchen. Die Geschwindigkeitsabhängigkeit der Umverteilung während Sägezahninstabilitäten wurde gemessen. Es zeigt sich, dass schnelle Ionen mit hohem Geschwindigkeitsanteil senkrecht zum Magnetfeld schwächer umverteilt werden als andere schnelle Ionen, und physikalische Erklärungen hierfür werden diskutiert. Ferner wird der Transport schneller Ionen durch Alfvén Eigenmoden (AE) untersucht, wobei signifikante Umverteilung durch eine AE Kaskade gefunden wird. Darüber hinaus wird die Beschleunigung von schnellen Deuteriumionen durch ICRH an der zweiten Harmonischen der Zyklotronfrequenz untersucht. Dies ist ein wichtiges Thema für zukünftige Fusionsanlagen, in denen Absorption der zweiten Harmonischen als ICRH-Schema geplant ist – im Gegensatz zu heutigen Anlagen, die Absorption der Grundfrequenz durch eine Plasmaminorität benutzen. Die physikalischen Grundlagen dieses zukünftigen ICRH-Schemas müssen daher untersucht und verstanden werden, um sicherzustellen, das theoretische Vorhersagen für ITER korrekt sind. Untersuchungen mit der FIDA-Tomografie zeigen Hochenergieanteile in der Verteilungsfunktion, die durch Absorption der zweiten Harmonischen erklärt werden können, und Vergleiche mit theoretischen Modellen werden diskutiert., Fast, supra-thermal ions provide a powerful mechanism to heat fusion plasmas. Through Coulomb collisions with the thermal bulk plasma, they slow down and transfer their energy to the plasma. In present-day devices, fast ions are generated by neutral beam injection (NBI) and ion cyclotron resonance heating (ICRH). In future fusion reactors, the dominant heating source, which allows the ignition of a burning plasma, will be fast α-particles resulting from fusion reactions. In addition to plasma heating, fast ions can be utilized to drive plasma currents and rotation. It is therefore crucial for the success of future fusion devices (such as ITER and DEMO) to understand the physics of fast ions and ensure their safe confinement. This thesis focuses both on modeling and experimental aspects. A model to calculate the NBI fast-ion distribution rapidly has been developed. It is based on a combination of existing codes and analytic solutions. Due to the comparably low numerical effort, it can be used to calculate the fast-ion distribution in a large set of discharges, which is used to e.g. improve plasma equilibrium reconstructions. Experimentally, the physics of fast ions is investigated at the tokamak ASDEX Upgrade, using a FIDA (Fast-Ion D-Alpha) spectroscopy diagnostic. This diagnostic technique is based on charge-exchange reactions, that convert the ions into neutral atoms (keeping their momenta). The light emission from these neutral atoms can be collected by optics in the machine and analyzed with spectrometers. Here, the fast-ion contribution can be identified due to large Doppler shifts, and the shape of the spectrum yields information about the velocity distribution. The Doppler shift is given by a projection of the ion velocity vector onto the line of sight, such that observation from different viewing angles is needed to cover the entire velocity space. Therefore, the FIDA diagnostic has been upgraded from three viewing arrays to five, and the spectrometer has been redesigned to measure blue and red Doppler shifts simultaneously. These upgrades allow a tomographic reconstruction of the 2D fast-ion velocity distribution at several well-defined measurement positions. The tomography has been successfully tested analyzing different fast-ion populations in plasmas free of instabilities. These enhanced diagnostic capabilities are used to study fast-ion transport caused by plasma instabilities. In particular, the velocity-space dependence of the fast-ion redistribution during sawtooth crashes is investigated. It is found, that fast ions with high velocity components perpendicular to the magnetic field are less affected by sawtooth crashes than other fast ions, and theoretical explanations for these observations are discussed. In addition, radial redistribution by Alfvén eigenmodes is analyzed. Significant radial fast-ion redistribution is found in the presence of a reversed-shear Alfvén eigenmode cascade. Furthermore, the acceleration of fast deuterium beam ions by 2nd harmonic ion cyclotron heating is investigated. This is important, because future fusion devices are foreseen to use 2nd harmonic absorption as heating scheme, in contrast to 1st harmonic minority ICRH, which is used in most present-day devices. Hence, the physic principles of 2nd harmonic absorption must be investigated and well understood in order to ensure, that theoretical predictions for e.g. ITER are correct. In the tomographic reconstruction of FIDA signals, clear high energy tails due to 2nd harmonic ICRH are seen, and comparisons to theoretical codes are presented.
Not available
Weiland, Markus
2016
Englisch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Weiland, Markus (2016): Influence of RF heating and MHD instabilities on the fast-ion distribution in ASDEX Upgrade. Dissertation, LMU München: Fakultät für Physik
[thumbnail of Weiland_Markus.pdf]
Vorschau
PDF
Weiland_Markus.pdf

21MB

Abstract

Schnelle, supra-thermische Ionen stellen einen leistungsstarken Mechanismus zur Plasmaheizung dar. Durch Coulombstöße geben sie ihre Energie an das Hauptplasma ab, während sie selbst abgebremst werden. In aktuellen Plasmaexperimenten werden schnelle Ionen durch Neutralteilcheninjektion und Ionenzyklotronresonanzheizung (ICRH) erzeugt. In zukünftigen Fusionsreaktoren wird das selbstständige Brennen des gezündeten Plasmas durch schnelle α-Ionen aus Fusionsreaktionen ermöglicht. Darüberhinaus können schnelle Ionen benutzt werden, um Plasmastrom und -rotation zu treiben. Für den Erfolg zukünftiger Fusionsanlagen (wie ITER und DEMO) ist es daher entscheidend, die Physik schneller Ionen zu verstehen, um deren sicheren Einschluss zu gewährleisten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit theoretischen und experimentellen Aspekten. Ein Modell zur raschen Berechnung der Verteilungsfunktion schneller Ionen wurde entwickelt, basierend auf einer Kombination bereits existierender Codes und analytischen Lösungen. Der vergleichsweise niedrige numerische Aufwand ermöglicht es, die Verteilungsfunktion der schnellen Ionen für viele Plasmaentladungen zu rechnen, was dazu benutzt wird, um die Rekonstruktion des Plasmagleichgewichts zu verbessern. Die experimentellen Untersuchungen zur Physik schneller Ionen wurden am Tokamak ASDEX Upgrade mittels einer FIDA (Fast Ion D-Alpha) Diagnostik durchgeführt. Diese Diagnostikmethode benutzt Ladungsaustauschreaktionen, um die Ionen unter Beibehaltung ihres Impulses in neutrale Atome umzuwandeln. Deren Lichtemission wird durch optische Elemente in der Maschine gesammelt und mit Spektrometern analysiert. Im Spektrum erkennt man schnelle Ionen an ihrer starken Doppler-Verschiebung und die Form des Spektrums erlaubt Rückschlüsse über die Geschwindigkeitsverteilung. Da die Doppler-Verschiebung durch eine Projektion des Ionengeschwindigkeitsvektors auf die Sichtlinie gegeben ist, sind Sichtlinien aus verschiedenen Beobachtungsrichtungen nötig, um den ganzen Geschwindigkeitsraum abzudecken. Deshalb wurde die FIDA Diagnostik von drei auf fünf Sichtliniengruppen ausgebaut und das Spektrometer wurde modifiziert, um eine gleichzeitige Beobachtung von blau- und rotverschobenem Licht zu ermöglichen. Diese Erweiterungen erlauben es, die 2D Geschwindigkeitsverteilung der schnellen Ionen an mehreren wohldefinierten Messpositionen tomografisch zu rekonstruieren. Diese erweiterten Möglichkeiten werden benutzt, um den Transport schneller Ionen durch Plasmainstabilitäten zu untersuchen. Die Geschwindigkeitsabhängigkeit der Umverteilung während Sägezahninstabilitäten wurde gemessen. Es zeigt sich, dass schnelle Ionen mit hohem Geschwindigkeitsanteil senkrecht zum Magnetfeld schwächer umverteilt werden als andere schnelle Ionen, und physikalische Erklärungen hierfür werden diskutiert. Ferner wird der Transport schneller Ionen durch Alfvén Eigenmoden (AE) untersucht, wobei signifikante Umverteilung durch eine AE Kaskade gefunden wird. Darüber hinaus wird die Beschleunigung von schnellen Deuteriumionen durch ICRH an der zweiten Harmonischen der Zyklotronfrequenz untersucht. Dies ist ein wichtiges Thema für zukünftige Fusionsanlagen, in denen Absorption der zweiten Harmonischen als ICRH-Schema geplant ist – im Gegensatz zu heutigen Anlagen, die Absorption der Grundfrequenz durch eine Plasmaminorität benutzen. Die physikalischen Grundlagen dieses zukünftigen ICRH-Schemas müssen daher untersucht und verstanden werden, um sicherzustellen, das theoretische Vorhersagen für ITER korrekt sind. Untersuchungen mit der FIDA-Tomografie zeigen Hochenergieanteile in der Verteilungsfunktion, die durch Absorption der zweiten Harmonischen erklärt werden können, und Vergleiche mit theoretischen Modellen werden diskutiert.

Abstract

Fast, supra-thermal ions provide a powerful mechanism to heat fusion plasmas. Through Coulomb collisions with the thermal bulk plasma, they slow down and transfer their energy to the plasma. In present-day devices, fast ions are generated by neutral beam injection (NBI) and ion cyclotron resonance heating (ICRH). In future fusion reactors, the dominant heating source, which allows the ignition of a burning plasma, will be fast α-particles resulting from fusion reactions. In addition to plasma heating, fast ions can be utilized to drive plasma currents and rotation. It is therefore crucial for the success of future fusion devices (such as ITER and DEMO) to understand the physics of fast ions and ensure their safe confinement. This thesis focuses both on modeling and experimental aspects. A model to calculate the NBI fast-ion distribution rapidly has been developed. It is based on a combination of existing codes and analytic solutions. Due to the comparably low numerical effort, it can be used to calculate the fast-ion distribution in a large set of discharges, which is used to e.g. improve plasma equilibrium reconstructions. Experimentally, the physics of fast ions is investigated at the tokamak ASDEX Upgrade, using a FIDA (Fast-Ion D-Alpha) spectroscopy diagnostic. This diagnostic technique is based on charge-exchange reactions, that convert the ions into neutral atoms (keeping their momenta). The light emission from these neutral atoms can be collected by optics in the machine and analyzed with spectrometers. Here, the fast-ion contribution can be identified due to large Doppler shifts, and the shape of the spectrum yields information about the velocity distribution. The Doppler shift is given by a projection of the ion velocity vector onto the line of sight, such that observation from different viewing angles is needed to cover the entire velocity space. Therefore, the FIDA diagnostic has been upgraded from three viewing arrays to five, and the spectrometer has been redesigned to measure blue and red Doppler shifts simultaneously. These upgrades allow a tomographic reconstruction of the 2D fast-ion velocity distribution at several well-defined measurement positions. The tomography has been successfully tested analyzing different fast-ion populations in plasmas free of instabilities. These enhanced diagnostic capabilities are used to study fast-ion transport caused by plasma instabilities. In particular, the velocity-space dependence of the fast-ion redistribution during sawtooth crashes is investigated. It is found, that fast ions with high velocity components perpendicular to the magnetic field are less affected by sawtooth crashes than other fast ions, and theoretical explanations for these observations are discussed. In addition, radial redistribution by Alfvén eigenmodes is analyzed. Significant radial fast-ion redistribution is found in the presence of a reversed-shear Alfvén eigenmode cascade. Furthermore, the acceleration of fast deuterium beam ions by 2nd harmonic ion cyclotron heating is investigated. This is important, because future fusion devices are foreseen to use 2nd harmonic absorption as heating scheme, in contrast to 1st harmonic minority ICRH, which is used in most present-day devices. Hence, the physic principles of 2nd harmonic absorption must be investigated and well understood in order to ensure, that theoretical predictions for e.g. ITER are correct. In the tomographic reconstruction of FIDA signals, clear high energy tails due to 2nd harmonic ICRH are seen, and comparisons to theoretical codes are presented.