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Auswirkungen von Ohrmarken einziehen im Vergleich zu Kastration und Schwanzkupieren und Etablierung einer Verhaltensmethodik zur Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel
Auswirkungen von Ohrmarken einziehen im Vergleich zu Kastration und Schwanzkupieren und Etablierung einer Verhaltensmethodik zur Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel
Das Hauptziel der vorliegenden Studie war der Vergleich der Stress- und Schmerzbelastung von Ohrmarken einziehen mit der Belastung durch die Eingriffe Kastration und Schwanzkupieren. Hierfür wurden 210 männliche Saugferkel in sieben Versuchsgruppen (n = 30) untersucht: Handling, Kastration ohne Analgesie, Kastration unter Analgesie, Ohrmarken einziehen ohne Analgesie, Ohrmarken einziehen unter Analgesie, Schwänze kupieren ohne Analgesie und Schwänze kupieren unter Analgesie. Als Analgetikum wurde Metacam® (5 mg/ml; Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Ingelheim am Rhein) verwendet. Von jedem Ferkel wurden fünf Blutproben genommen: 30 min vor dem Eingriff sowie 30 min, 60 min, 4 h und 7 h nach dem Eingriff. Als Stress- und Schmerzparameter wurde Cortisol im Blut gemessen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Ohrmarken einziehen keine so ausgeprägte Stress- und Schmerzbelastung hervorruft wie die Kastration, aber mehr Stress und Schmerz als das Schwanzkupieren bewirkt. Bei allen drei Eingriffen konnte die Schmerzbelastung durch Analgesie deutlich reduziert werden. Darüber hinaus war es Ziel der vorliegenden Untersuchung, Verhaltensparameter für die Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel zu definieren. Anhand verblindeter Videoauswertung wurden 63 männliche Saugferkel nach folgenden Verhaltensparametern beobachtet: Zeit am Gesäuge, Liegen, Spielen, Schwanzwackeln, Schmerzhaltung, Positionswechsel, Isolation und Desynchronisation. Dabei waren die Ferkel in drei Gruppen (n = 21) randomisiert: Handling unter Analgesie, Kastration ohne Analgesie und Kastration unter Analgesie. Als Analgetikum diente Meloxicam (Metacam® 5 mg/ml, Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna, Wien, Österreich). Ausgewertet wurden Daten von unmittelbar nach dem Eingriff bis zur fünften Stunde danach. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass diese auf quantitativer Verhaltensanalyse angelehnte Verhaltensbeobachtung in Hinblick auf Validität und Reliabilität in der vorliegenden Form nur bedingt für die Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel verwendet werden kann. Neue Forschungsergebnisse aus der qualitativen Verhaltensanalytik könnten einen wertvollen Beitrag zu einer Methodenverbesserung leisten.
Ferkel, Ohrmarken, Kastration, Schwanzkupieren, Verhalten
Stark, Jasmin
2014
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Stark, Jasmin (2014): Auswirkungen von Ohrmarken einziehen im Vergleich zu Kastration und Schwanzkupieren und Etablierung einer Verhaltensmethodik zur Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Das Hauptziel der vorliegenden Studie war der Vergleich der Stress- und Schmerzbelastung von Ohrmarken einziehen mit der Belastung durch die Eingriffe Kastration und Schwanzkupieren. Hierfür wurden 210 männliche Saugferkel in sieben Versuchsgruppen (n = 30) untersucht: Handling, Kastration ohne Analgesie, Kastration unter Analgesie, Ohrmarken einziehen ohne Analgesie, Ohrmarken einziehen unter Analgesie, Schwänze kupieren ohne Analgesie und Schwänze kupieren unter Analgesie. Als Analgetikum wurde Metacam® (5 mg/ml; Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Ingelheim am Rhein) verwendet. Von jedem Ferkel wurden fünf Blutproben genommen: 30 min vor dem Eingriff sowie 30 min, 60 min, 4 h und 7 h nach dem Eingriff. Als Stress- und Schmerzparameter wurde Cortisol im Blut gemessen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Ohrmarken einziehen keine so ausgeprägte Stress- und Schmerzbelastung hervorruft wie die Kastration, aber mehr Stress und Schmerz als das Schwanzkupieren bewirkt. Bei allen drei Eingriffen konnte die Schmerzbelastung durch Analgesie deutlich reduziert werden. Darüber hinaus war es Ziel der vorliegenden Untersuchung, Verhaltensparameter für die Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel zu definieren. Anhand verblindeter Videoauswertung wurden 63 männliche Saugferkel nach folgenden Verhaltensparametern beobachtet: Zeit am Gesäuge, Liegen, Spielen, Schwanzwackeln, Schmerzhaltung, Positionswechsel, Isolation und Desynchronisation. Dabei waren die Ferkel in drei Gruppen (n = 21) randomisiert: Handling unter Analgesie, Kastration ohne Analgesie und Kastration unter Analgesie. Als Analgetikum diente Meloxicam (Metacam® 5 mg/ml, Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna, Wien, Österreich). Ausgewertet wurden Daten von unmittelbar nach dem Eingriff bis zur fünften Stunde danach. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass diese auf quantitativer Verhaltensanalyse angelehnte Verhaltensbeobachtung in Hinblick auf Validität und Reliabilität in der vorliegenden Form nur bedingt für die Beurteilung kastrationsbedingter Schmerzen beim Saugferkel verwendet werden kann. Neue Forschungsergebnisse aus der qualitativen Verhaltensanalytik könnten einen wertvollen Beitrag zu einer Methodenverbesserung leisten.