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Physikalische Noxen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit am Beispiel der Exposition gegenüber Umweltlärm
Physikalische Noxen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit am Beispiel der Exposition gegenüber Umweltlärm
Zusammenfassung Hintergrund: Zahlreiche Studien weisen auf adverse Effekte für die Gesundheit durch Exposition gegenüber Umweltlärm hin. Limitation bisheriger Studien ist jedoch vor allem die teils unzureichende Erfassung der Exposition. Ziel war es daher, die Exposition der Teilnehmer gegenüber Umweltlärm mittels individueller Dosimetermessungen objektiv und summativ zu erfassen und Auswirkungen der Exposition auf den Blutdruck der Probanden zu untersuchen. Im Hinblick auf zukünftige Studien wurde in einer Pilotstudie geprüft, ob Videotelefonate via Skype ein geeignetes neues Erhebungsinstrument sind. Methoden: 628 Kinder (Alter: 8-12 Jahre; Teilnahmebereitschaft: 61%), 632 Jugendliche (Alter: 13-17 Jahre; Teilnahmebereitschaft: 58%) und 482 Erwachsene (Alter: 18-65 Jahre; Teilnahmebereitschaft: 40%) aus vier bayerischen Städten nahmen an einer 24-stündigen Dosimetermessung zur objektiven Erfassung der individuellen Lärmexposition teil. Mittels logistischer Regressionsmodelle wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Lärmexposition und Hypertonie berechnet. Für die Pilotstudie zur Testung von Skype wurden 300 junge Erwachsene (Alter: 18-24 Jahre; Teilnahmebereitschaft 19%) aus Landsberg am Lech randomisiert zu einem Interview per Skype oder per Telefon eingeladen. Die Teilnahmebereitschaft und Dauer der Interviews wurde zwischen beiden Methoden verglichen. Ergebnisse: Es zeigte sich eine sehr hohe Lärmexposition in allen Altersgruppen mit mittleren Schallpegeln am Tag von 80,0 dB(A) (Standardabweichung 5,8 dB(A)) bei den Kindern, 76,0 dB(A) (6,2 dB(A)) bei den Jugendlichen und 72,1 dB(A) (6,1 dB(A)) bei den Erwachsenen. Bei den Jugendlichen und Erwachsenen ergab sich zudem ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der nächtlichen Lärmexposition und Hypertonie (Odds Ratio=1,49; 95% Konfidenzintervall=1,04-2,13). Im Rahmen der Pilotstudie nahmen statistisch signifikant weniger Probanden an einem Skype-Interview (10%) als an einem Telefon-Interview (22%) teil (pChi2<0,01). Diskussion: Die objektiv gemessene Exposition gegenüber Umweltlärm ist in den bayerischen Städten sehr hoch. Außerdem wurde ein Zusammenhang zwischen der Lärmexposition und dem kardiovaskulären System beobachtet. Eine genauere Ausdifferenzierung dieses Zusammenhangs beispielsweise unter Berücksichtigung des subjektiven Belästigungserlebnis oder besonderer Fokussierung nächtlicher Lärmexposition sollte in zukünftigen Studien vorgenommen werden. Videotelefonate via Skype sind hierbei noch kein geeignetes Erhebungsinstrument in Deutschland., Abstract Background: Numerous studies indicate adverse health effects of exposure to environmental noise. However, insufficient exposure assessment is a major limitation of studies so far. Aims of these analyses were therefore to achieve an objective and summative assessment of study subjects’ exposure to environmental noise using personal noise dosimeters and to investigate potential cardiovascular effects of noise exposure. With respect to future studies, a pilot study tested if videoconference calls via Skype are a feasible tool for data collection. Methods: 628 children (age: 8-12 years; response: 61%), 632 adolescents (age: 13-17 years; response: 58%) and 482 adults (age: 18-65 years; response: 40%) from four Bavarian towns participated in a 24-h dosimeter measurement to objectively assess individual noise exposure. Logistic regression models were used to estimate the association between noise exposure and hypertension. For the pilot study, 300 young adults (age: 18-24 years; response: 19%) from Landsberg (Bavaria) were randomised and invited to take part in an interview via Skype or phone. Response and duration of interviews were compared between both methods. Results: During daytime mean noise exposure was 80.0 dB(A) (standard deviation 5.8 dB(A)) in children, 76.0 dB(A) (6.2 dB(A)) in adolescents, and 72.1 dB(A) (6.1 dB(A)) in adults. In addition, a statistically significant association between night-time noise exposure and hypertension was observed in the group of adolescents and adults (Odds Ratio=1.49, 95% Confidence Interval=1.04–2.13). Regarding the pilot study, response was statistically significantly lower in Skype interviews (10%) compared to phone interviews (22%) (pChi2<0.01). Discussion: The objectively assessed noise exposure in Bavarian towns is high. Moreover, an association between noise exposure and hypertension was observed. More detailed investigation of this association for example considering subjective annoyance or especially focussing noise exposure during the night should be conducted in upcoming studies. In doing so, Skype calls are not yet a feasible tool for data collection in Germany.
Not available
Weinmann, Tobias
2013
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Weinmann, Tobias (2013): Physikalische Noxen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit am Beispiel der Exposition gegenüber Umweltlärm. Dissertation, LMU München: Medizinische Fakultät
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Abstract

Zusammenfassung Hintergrund: Zahlreiche Studien weisen auf adverse Effekte für die Gesundheit durch Exposition gegenüber Umweltlärm hin. Limitation bisheriger Studien ist jedoch vor allem die teils unzureichende Erfassung der Exposition. Ziel war es daher, die Exposition der Teilnehmer gegenüber Umweltlärm mittels individueller Dosimetermessungen objektiv und summativ zu erfassen und Auswirkungen der Exposition auf den Blutdruck der Probanden zu untersuchen. Im Hinblick auf zukünftige Studien wurde in einer Pilotstudie geprüft, ob Videotelefonate via Skype ein geeignetes neues Erhebungsinstrument sind. Methoden: 628 Kinder (Alter: 8-12 Jahre; Teilnahmebereitschaft: 61%), 632 Jugendliche (Alter: 13-17 Jahre; Teilnahmebereitschaft: 58%) und 482 Erwachsene (Alter: 18-65 Jahre; Teilnahmebereitschaft: 40%) aus vier bayerischen Städten nahmen an einer 24-stündigen Dosimetermessung zur objektiven Erfassung der individuellen Lärmexposition teil. Mittels logistischer Regressionsmodelle wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Lärmexposition und Hypertonie berechnet. Für die Pilotstudie zur Testung von Skype wurden 300 junge Erwachsene (Alter: 18-24 Jahre; Teilnahmebereitschaft 19%) aus Landsberg am Lech randomisiert zu einem Interview per Skype oder per Telefon eingeladen. Die Teilnahmebereitschaft und Dauer der Interviews wurde zwischen beiden Methoden verglichen. Ergebnisse: Es zeigte sich eine sehr hohe Lärmexposition in allen Altersgruppen mit mittleren Schallpegeln am Tag von 80,0 dB(A) (Standardabweichung 5,8 dB(A)) bei den Kindern, 76,0 dB(A) (6,2 dB(A)) bei den Jugendlichen und 72,1 dB(A) (6,1 dB(A)) bei den Erwachsenen. Bei den Jugendlichen und Erwachsenen ergab sich zudem ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der nächtlichen Lärmexposition und Hypertonie (Odds Ratio=1,49; 95% Konfidenzintervall=1,04-2,13). Im Rahmen der Pilotstudie nahmen statistisch signifikant weniger Probanden an einem Skype-Interview (10%) als an einem Telefon-Interview (22%) teil (pChi2<0,01). Diskussion: Die objektiv gemessene Exposition gegenüber Umweltlärm ist in den bayerischen Städten sehr hoch. Außerdem wurde ein Zusammenhang zwischen der Lärmexposition und dem kardiovaskulären System beobachtet. Eine genauere Ausdifferenzierung dieses Zusammenhangs beispielsweise unter Berücksichtigung des subjektiven Belästigungserlebnis oder besonderer Fokussierung nächtlicher Lärmexposition sollte in zukünftigen Studien vorgenommen werden. Videotelefonate via Skype sind hierbei noch kein geeignetes Erhebungsinstrument in Deutschland.

Abstract

Abstract Background: Numerous studies indicate adverse health effects of exposure to environmental noise. However, insufficient exposure assessment is a major limitation of studies so far. Aims of these analyses were therefore to achieve an objective and summative assessment of study subjects’ exposure to environmental noise using personal noise dosimeters and to investigate potential cardiovascular effects of noise exposure. With respect to future studies, a pilot study tested if videoconference calls via Skype are a feasible tool for data collection. Methods: 628 children (age: 8-12 years; response: 61%), 632 adolescents (age: 13-17 years; response: 58%) and 482 adults (age: 18-65 years; response: 40%) from four Bavarian towns participated in a 24-h dosimeter measurement to objectively assess individual noise exposure. Logistic regression models were used to estimate the association between noise exposure and hypertension. For the pilot study, 300 young adults (age: 18-24 years; response: 19%) from Landsberg (Bavaria) were randomised and invited to take part in an interview via Skype or phone. Response and duration of interviews were compared between both methods. Results: During daytime mean noise exposure was 80.0 dB(A) (standard deviation 5.8 dB(A)) in children, 76.0 dB(A) (6.2 dB(A)) in adolescents, and 72.1 dB(A) (6.1 dB(A)) in adults. In addition, a statistically significant association between night-time noise exposure and hypertension was observed in the group of adolescents and adults (Odds Ratio=1.49, 95% Confidence Interval=1.04–2.13). Regarding the pilot study, response was statistically significantly lower in Skype interviews (10%) compared to phone interviews (22%) (pChi2<0.01). Discussion: The objectively assessed noise exposure in Bavarian towns is high. Moreover, an association between noise exposure and hypertension was observed. More detailed investigation of this association for example considering subjective annoyance or especially focussing noise exposure during the night should be conducted in upcoming studies. In doing so, Skype calls are not yet a feasible tool for data collection in Germany.