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Das Aggressionsverhalten des männlichen Grünen Leguans (Iguana iguana) in Terrarienhaltung und Einfluss der Kastration auf Testosteronlevel und Verhalten
Das Aggressionsverhalten des männlichen Grünen Leguans (Iguana iguana) in Terrarienhaltung und Einfluss der Kastration auf Testosteronlevel und Verhalten
Im Rahmen dieser Dissertation wurden die Serum-Testosteronlevel von 69 männlichen Grünen Leguanen (Iguana iguana) aus Terrarienhaltung mittels Enzymimmunoassay (EIA) bestimmt und in Bezug zur Jahreszeit und aggressivem Verhalten gesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass die Androgenlevel aggressiver männlicher Leguane das ganze Jahr über auf sehr viel höherem Niveau lagen als die der nicht-agressiven Männchen. Außerhalb der Paarungszeit fand nur eine geringe Absenkung der Testosteronkonzentrationen statt. 21 männliche Grüne Leguane wurden operativ kastriert und deren Androgenlevel vor der Gonadektomie und eine Woche post operationem gemessen. Die unterschiedlich hohen Ausgangswerte sanken kurz nach der Kastration auf Konzentrationen nahe der unteren Nachweisgrenze ab. In der Langzeitkontrolle ein Jahr post operationem konnte ein leichter Wiederanstieg des Testosteronlevels nachgewiesen werden. Das Verhalten nach Kastration variierte bei dominanten Männchen von unvermindert aggressiv bis deutlich weniger aggressiv unabhängig vom Alter der Tiere. Alle nicht-aggressiven oder unterdrückten Männchen aber wurden sechs Monate nach der Gonadektomie von dominanten Artgenossen geduldet. Die Kastration der Unterdrückten stellt somit in jedem Fall eine Möglichkeit dar, mehrere Männchen konfliktarm zu vergesellschaften. Als reversible Alternative zur Gonadektomie wurde die chemische Kastration durch subkutane Implantation eines GnRH-Analogon (Buserelin) an männlichen Grünen Leguanen erprobt. Beim Säuger führt der Wirkstoff nach kurzer initialer Stimulation durch Desensibilisierung zur Blockierung der gonadotropen Hypophysenfunktion. Bei den Grünen Leguanen gab ein Anstieg der Testosteronlevel ohne darauffolgenden Abfall innerhalb von zwei Monaten nach Buserelingabe Hinweise auf eine Stimulation der Hypophyse ohne Desensibilisierung. An Einzeltieren konnte zusätzlich eine histologische Auswertung der Keimdrüsen durchgeführt werden, durch die eine aktive Spermiogenese außerhalb der Paarungszeit nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen vermuten, dass die Gabe des GnRH-Analogon Buserelin keine wirksame Methode der chemischen Kastration beim männlichen Grünen Leguan darstellt. Unter begrenzten räumlichen Bedingungen konnte die Ausbildung einer Hierarchie zwischen ursprünglich territorialen Grünen Leguanen mittels Videoüberwachung über einen Zeitraum von vier Wochen dokumentiert werden. Die Testosteronlevel der männlichen Tiere standen dabei weder im Zusammenhang mit der Anzahl der agonistischen Interaktionen noch zeigten sie sich sensibel gegenüber deren Einflüssen.
Iguana, Aggression, Testosteron, Buserelin, Kastration
Härtl, Elisa
2007
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Härtl, Elisa (2007): Das Aggressionsverhalten des männlichen Grünen Leguans (Iguana iguana) in Terrarienhaltung und Einfluss der Kastration auf Testosteronlevel und Verhalten. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Im Rahmen dieser Dissertation wurden die Serum-Testosteronlevel von 69 männlichen Grünen Leguanen (Iguana iguana) aus Terrarienhaltung mittels Enzymimmunoassay (EIA) bestimmt und in Bezug zur Jahreszeit und aggressivem Verhalten gesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass die Androgenlevel aggressiver männlicher Leguane das ganze Jahr über auf sehr viel höherem Niveau lagen als die der nicht-agressiven Männchen. Außerhalb der Paarungszeit fand nur eine geringe Absenkung der Testosteronkonzentrationen statt. 21 männliche Grüne Leguane wurden operativ kastriert und deren Androgenlevel vor der Gonadektomie und eine Woche post operationem gemessen. Die unterschiedlich hohen Ausgangswerte sanken kurz nach der Kastration auf Konzentrationen nahe der unteren Nachweisgrenze ab. In der Langzeitkontrolle ein Jahr post operationem konnte ein leichter Wiederanstieg des Testosteronlevels nachgewiesen werden. Das Verhalten nach Kastration variierte bei dominanten Männchen von unvermindert aggressiv bis deutlich weniger aggressiv unabhängig vom Alter der Tiere. Alle nicht-aggressiven oder unterdrückten Männchen aber wurden sechs Monate nach der Gonadektomie von dominanten Artgenossen geduldet. Die Kastration der Unterdrückten stellt somit in jedem Fall eine Möglichkeit dar, mehrere Männchen konfliktarm zu vergesellschaften. Als reversible Alternative zur Gonadektomie wurde die chemische Kastration durch subkutane Implantation eines GnRH-Analogon (Buserelin) an männlichen Grünen Leguanen erprobt. Beim Säuger führt der Wirkstoff nach kurzer initialer Stimulation durch Desensibilisierung zur Blockierung der gonadotropen Hypophysenfunktion. Bei den Grünen Leguanen gab ein Anstieg der Testosteronlevel ohne darauffolgenden Abfall innerhalb von zwei Monaten nach Buserelingabe Hinweise auf eine Stimulation der Hypophyse ohne Desensibilisierung. An Einzeltieren konnte zusätzlich eine histologische Auswertung der Keimdrüsen durchgeführt werden, durch die eine aktive Spermiogenese außerhalb der Paarungszeit nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen vermuten, dass die Gabe des GnRH-Analogon Buserelin keine wirksame Methode der chemischen Kastration beim männlichen Grünen Leguan darstellt. Unter begrenzten räumlichen Bedingungen konnte die Ausbildung einer Hierarchie zwischen ursprünglich territorialen Grünen Leguanen mittels Videoüberwachung über einen Zeitraum von vier Wochen dokumentiert werden. Die Testosteronlevel der männlichen Tiere standen dabei weder im Zusammenhang mit der Anzahl der agonistischen Interaktionen noch zeigten sie sich sensibel gegenüber deren Einflüssen.