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Die Entwicklung der Pferdeschlachtung und des Pferdefleischkonsums in Deutschland unter Berücksichtigung der gesetzlichen Änderungen
Die Entwicklung der Pferdeschlachtung und des Pferdefleischkonsums in Deutschland unter Berücksichtigung der gesetzlichen Änderungen
Die vorliegende Arbeit beleuchtet zunächst die historische Entwicklung des Pferdes vom Jagdtier zum domestizierten Fleischlieferanten. Sie zeigt, dass die Wertigkeit von Pferdefleisch in unterschiedlichen Epochen Schwankungen unterworfen war, und die noch heute gelegentlich zugewiesene geringe Wertschätzung subjektiv und emotional begründet ist. Im Weiteren behandelt die Arbeit rechtliche Aspekte, die aus der historischen Entwicklung heraus verständlich, für Pferdefleisch galten. Mit dem Gesetz, die Schlachtvieh- und Fleischbeschau betreffend von 1900 war Pferdefleisch eine besondere Stellung zugewiesen worden, die sich in speziellen Auflagen hinsichtlich Beschau, Kennzeichnung und Vermarktung auswirkte. Diese Sonderstellung blieb bis 1986 bestehen und entfiel dann vollständig. Seit 2004 ist die Erteilung einer Schlachterlaubnis für Pferde an das Vorhandensein eines Equidenpasses gebunden. Vorraussetzung dafür ist die Kennzeichnung der Tiere und die individuelle Begleitung durch den Pass. Ein zentrales Kapitel der vorliegenden Arbeit widmet sich der zahlenmäßigen Entwicklung der Pferdeschlachtung, des Pferdefleischkonsums sowie der im Rahmen der Untersuchung aufgetretenen Krankheiten und Mängel. Die Darstellung des statistischen Materials für die Bundesrepublik Deutschland erfolgt je nach Verfügbarkeit für unterschiedliche Zeiträume im Gesamtzeitraum von 1950 bis 2004. Für einzelne Jahre im Zeitraum von 2000 bis 2004 werden die Schlachtzahlen nach Bundesländern aufgeschlüsselt und zum Vergleich im europäischen Rahmen auch für die anderen EU-Staaten dargestellt. In Deutschland stagniert der Pferdefleischkonsum seit 1966/67 auf niedrigem Niveau bei 0,1 kg pro Kopf und Jahr. Innerhalb der EU liegt Deutschland bei den Schlachtungen an vierter Stelle. Die statistische Erfassung von Krankheiten und Mängeln im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung unterlag im Laufe der Zeit verschiedenen Änderungen. Diese werden nachvollzogen und zur Untauglichkeit des ganzen Tierkörpers führende Mängel werden einzeln ausgewertet. Das Zahlenmaterial weist aus, dass der Anteil der Untauglichkeitsfälle im betrachteten Zeitraum rückläufig ist. In den letzten Jahren beträgt er weniger als 1%. Abschließend folgt ein Überblick über die Schlachttechnologie und Vermarktung. Dazu wurde eine eigene Umfrage durchgeführt. In Deutschland erfolgt die Schlachtung und Verarbeitung von Pferden überwiegend im handwerklichen Rahmen. Die Produktpalette umfasst weitgehend die gleichen Erzeugnisse wie die von Rind und Schwein. Wie mit Bezug auf wissenschaftlich weiterführende Literatur vermittelt wird, ist die Wertigkeit von Pferdefleisch der von Rind- und Schweinefleisch ebenbürtig. In Deutschland deckt Pferdefleisch einen Nischenmarkt.
Pferd, Pferdeschlachtung, Pferdefleisch, Pferdefleischkonsum
Gudehus, Ulrike
2006
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gudehus, Ulrike (2006): Die Entwicklung der Pferdeschlachtung und des Pferdefleischkonsums in Deutschland unter Berücksichtigung der gesetzlichen Änderungen. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Die vorliegende Arbeit beleuchtet zunächst die historische Entwicklung des Pferdes vom Jagdtier zum domestizierten Fleischlieferanten. Sie zeigt, dass die Wertigkeit von Pferdefleisch in unterschiedlichen Epochen Schwankungen unterworfen war, und die noch heute gelegentlich zugewiesene geringe Wertschätzung subjektiv und emotional begründet ist. Im Weiteren behandelt die Arbeit rechtliche Aspekte, die aus der historischen Entwicklung heraus verständlich, für Pferdefleisch galten. Mit dem Gesetz, die Schlachtvieh- und Fleischbeschau betreffend von 1900 war Pferdefleisch eine besondere Stellung zugewiesen worden, die sich in speziellen Auflagen hinsichtlich Beschau, Kennzeichnung und Vermarktung auswirkte. Diese Sonderstellung blieb bis 1986 bestehen und entfiel dann vollständig. Seit 2004 ist die Erteilung einer Schlachterlaubnis für Pferde an das Vorhandensein eines Equidenpasses gebunden. Vorraussetzung dafür ist die Kennzeichnung der Tiere und die individuelle Begleitung durch den Pass. Ein zentrales Kapitel der vorliegenden Arbeit widmet sich der zahlenmäßigen Entwicklung der Pferdeschlachtung, des Pferdefleischkonsums sowie der im Rahmen der Untersuchung aufgetretenen Krankheiten und Mängel. Die Darstellung des statistischen Materials für die Bundesrepublik Deutschland erfolgt je nach Verfügbarkeit für unterschiedliche Zeiträume im Gesamtzeitraum von 1950 bis 2004. Für einzelne Jahre im Zeitraum von 2000 bis 2004 werden die Schlachtzahlen nach Bundesländern aufgeschlüsselt und zum Vergleich im europäischen Rahmen auch für die anderen EU-Staaten dargestellt. In Deutschland stagniert der Pferdefleischkonsum seit 1966/67 auf niedrigem Niveau bei 0,1 kg pro Kopf und Jahr. Innerhalb der EU liegt Deutschland bei den Schlachtungen an vierter Stelle. Die statistische Erfassung von Krankheiten und Mängeln im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung unterlag im Laufe der Zeit verschiedenen Änderungen. Diese werden nachvollzogen und zur Untauglichkeit des ganzen Tierkörpers führende Mängel werden einzeln ausgewertet. Das Zahlenmaterial weist aus, dass der Anteil der Untauglichkeitsfälle im betrachteten Zeitraum rückläufig ist. In den letzten Jahren beträgt er weniger als 1%. Abschließend folgt ein Überblick über die Schlachttechnologie und Vermarktung. Dazu wurde eine eigene Umfrage durchgeführt. In Deutschland erfolgt die Schlachtung und Verarbeitung von Pferden überwiegend im handwerklichen Rahmen. Die Produktpalette umfasst weitgehend die gleichen Erzeugnisse wie die von Rind und Schwein. Wie mit Bezug auf wissenschaftlich weiterführende Literatur vermittelt wird, ist die Wertigkeit von Pferdefleisch der von Rind- und Schweinefleisch ebenbürtig. In Deutschland deckt Pferdefleisch einen Nischenmarkt.