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Untersuchungen zur Verbreitung von Fasciola hepatica im bayerischen Milchviehbestand
Untersuchungen zur Verbreitung von Fasciola hepatica im bayerischen Milchviehbestand
Investigations on the seroprevalence of Fasciola hepatica in Bavarian dairy cattle 5278 bulk tank milk samples were randomly collected from 66 Bavarian districts over a period from February 2003 to March 2005. The samples were tested for antibodies against F. hepatica by the use of an ELISA (astablished by Pourquier/Montpellier/France). The period of examination was adapted to the lifecycle of the parasite and the intermediate host. The used »f2« antigen detecting ELISA presents a suitable screening method for the diagnosis on herd level and large scale surveillance programs and is to perform automatically from easily obtained bulk milk. The distribution and prevalence of fasciolosis showed huge differences in the 66 examined rural districts. An overall prevalence of 32.2% could be determined for Bavaria. Prevalences of 4.39% up to 47.23% were found in the 7 administrative districts. It is highly significant that more frequently the liver fluke was detected in Oberbayern (47.23%). A reason for this finding could be the traditional housing systems in this area as well as the geographical position. In Oberfranken (33.18%), Schwaben (33.71%) and Niederbayern (35.33%) similar seroprevalences were detected without significant differences to Bavaria as a whole. In Mittelfranken (24.29%), Unterfranken (4.39%) and Oberpfalz (18.04%) significant lower prevalences were found than in complete Bavaria. The overall prevalence in the alpine uplands of Bavaria amounts to 64.48%. In the alpine upland rural districts Lindau am Bodensee, Oberallgäu, Ostallgäu, Bad Tölz, Miesbach and Bad Reichenhall seroprevalences of 85% - 97.5% were determined. A remarkable high prevalence of 95% was found in the rural district Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken). Because of the river systems in the Fichtelgebirge there exist a lot of wetlands and flood plains (Hermann 2005). Fürth (43.75%), Weißenburg-Gunzenhausen (43.75%) and Roth (46.75) showed the highest prevalences in Mittelfranken. In the three districts significant differences to the overall prevalence of Bavaria were detected., In einer landesweiten, flächendeckenden Untersuchung wurden während drei Zeitperioden - jeweils in den Wintermonaten zwischen Februar 2003 und März 2005 - insgesamt 5.278 nach dem statistischen Zufallsprinzip selektierte Betriebe aus 66 Landkreisen in Bayern auf das Vorkommen von Fasziolose getestet. Die Proben wurden als Tankmilchproben entnommen und mittels eines Milchserum-ELISA (Firma Pourquier, Montpellier, Frankreich) auf AK gegen F. hepatica untersucht. Die Probenentnahmen erfolgten entsprechend der Entwicklung des Parasiten im Wirtstier während der Wintermonate. Für das gesamte Gebiet Bayerns konnte eine durchschnittliche Herdenprävalenz von 32,2% ermittelt werden, wobei in den sieben Regierungsbezirken die Werte zwischen 4,39% und 47,23% variieren. Die Verbreitungsgebiete der Fasziolose in den 66 Landkreisen weichen auch je nach Landkreis sehr stark voneinander ab. Tendenziell kann man sagen, dass die Gebiete Südbayerns beträchtlich stärker von Fasziolose betroffen sind. Im Vergleich zu den anderen Regierungsbezirken konnte der Große Leberegel in Oberbayern mit einer Prävalenz von 47,23% hochsignifikant häufiger festgestellt werden. In Oberfranken (33,18%), Schwaben (33,71%) und Niederbayern (35,33%) lag kein signifikanter Unterschied in der Seroprävalenz gegenüber Gesamtbayern vor. In Mittelfranken (24,29%), Unterfranken (4,39%) und in der Oberpfalz (18,04%) wurden dagegen vergleichsweise signifikant niedrigere Prävalenzen ermittelt. Die Prävalenz für das Voralpenland Bayerns beläuft sich auf 64,48%, wobei sich in den LK Lindau am Bodensee, Oberallgäu, Ostallgäu, Bad Tölz, Miesbach und Bad Reichenhall die Herdenprävalenzen sogar auf 85%-97,5% beziffern. Die traditionelle Weidehaltung in diesem Gebiet sowie die geographische Lage mit den vielen voralpinen Feuchtgebieten dürften für diese starke Verbreitung verantwortlich sein. Eine auffallend hohe Prävalenz von 95% konnte im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken) festgestellt werden, möglicherweise bedingt durch das dort vorkommende Flusssystem mit vielen Feucht- und Überschwemmungsgebieten Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Prävalenzen wiesen die LK Fürth (43,75%), Weißenburg-Gunzenhausen (43,75%) und Roth (46,75%) in Mittelfranken auf. Diese erste flächendeckende serologische Untersuchung von Tankmilchproben in Bayern spiegelt das Ausmaß der Verbreitung der Fasziolose wider und bildet eine ausgezeichnete Grundlage für eine auf einer adäquaten Diagnostik basierenden Bekämpfung. Der hier verwendete »f2»-Antigen-ELISA eignet sich als automatisierbares Screeningverfahren insbesondere für die Herdendiagnostik und Überwachungsprogramme mit großem Probenumfang auf der Basis von Tankmilchproben und sollte dringend in die Bestandesuntersuchung integriert werden.
Fasciola hepatica, Leberegel, Rinder, Lymnaea truncatula, Bayern
Koch, Sandra
2005
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Koch, Sandra (2005): Untersuchungen zur Verbreitung von Fasciola hepatica im bayerischen Milchviehbestand. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Investigations on the seroprevalence of Fasciola hepatica in Bavarian dairy cattle 5278 bulk tank milk samples were randomly collected from 66 Bavarian districts over a period from February 2003 to March 2005. The samples were tested for antibodies against F. hepatica by the use of an ELISA (astablished by Pourquier/Montpellier/France). The period of examination was adapted to the lifecycle of the parasite and the intermediate host. The used »f2« antigen detecting ELISA presents a suitable screening method for the diagnosis on herd level and large scale surveillance programs and is to perform automatically from easily obtained bulk milk. The distribution and prevalence of fasciolosis showed huge differences in the 66 examined rural districts. An overall prevalence of 32.2% could be determined for Bavaria. Prevalences of 4.39% up to 47.23% were found in the 7 administrative districts. It is highly significant that more frequently the liver fluke was detected in Oberbayern (47.23%). A reason for this finding could be the traditional housing systems in this area as well as the geographical position. In Oberfranken (33.18%), Schwaben (33.71%) and Niederbayern (35.33%) similar seroprevalences were detected without significant differences to Bavaria as a whole. In Mittelfranken (24.29%), Unterfranken (4.39%) and Oberpfalz (18.04%) significant lower prevalences were found than in complete Bavaria. The overall prevalence in the alpine uplands of Bavaria amounts to 64.48%. In the alpine upland rural districts Lindau am Bodensee, Oberallgäu, Ostallgäu, Bad Tölz, Miesbach and Bad Reichenhall seroprevalences of 85% - 97.5% were determined. A remarkable high prevalence of 95% was found in the rural district Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken). Because of the river systems in the Fichtelgebirge there exist a lot of wetlands and flood plains (Hermann 2005). Fürth (43.75%), Weißenburg-Gunzenhausen (43.75%) and Roth (46.75) showed the highest prevalences in Mittelfranken. In the three districts significant differences to the overall prevalence of Bavaria were detected.

Abstract

In einer landesweiten, flächendeckenden Untersuchung wurden während drei Zeitperioden - jeweils in den Wintermonaten zwischen Februar 2003 und März 2005 - insgesamt 5.278 nach dem statistischen Zufallsprinzip selektierte Betriebe aus 66 Landkreisen in Bayern auf das Vorkommen von Fasziolose getestet. Die Proben wurden als Tankmilchproben entnommen und mittels eines Milchserum-ELISA (Firma Pourquier, Montpellier, Frankreich) auf AK gegen F. hepatica untersucht. Die Probenentnahmen erfolgten entsprechend der Entwicklung des Parasiten im Wirtstier während der Wintermonate. Für das gesamte Gebiet Bayerns konnte eine durchschnittliche Herdenprävalenz von 32,2% ermittelt werden, wobei in den sieben Regierungsbezirken die Werte zwischen 4,39% und 47,23% variieren. Die Verbreitungsgebiete der Fasziolose in den 66 Landkreisen weichen auch je nach Landkreis sehr stark voneinander ab. Tendenziell kann man sagen, dass die Gebiete Südbayerns beträchtlich stärker von Fasziolose betroffen sind. Im Vergleich zu den anderen Regierungsbezirken konnte der Große Leberegel in Oberbayern mit einer Prävalenz von 47,23% hochsignifikant häufiger festgestellt werden. In Oberfranken (33,18%), Schwaben (33,71%) und Niederbayern (35,33%) lag kein signifikanter Unterschied in der Seroprävalenz gegenüber Gesamtbayern vor. In Mittelfranken (24,29%), Unterfranken (4,39%) und in der Oberpfalz (18,04%) wurden dagegen vergleichsweise signifikant niedrigere Prävalenzen ermittelt. Die Prävalenz für das Voralpenland Bayerns beläuft sich auf 64,48%, wobei sich in den LK Lindau am Bodensee, Oberallgäu, Ostallgäu, Bad Tölz, Miesbach und Bad Reichenhall die Herdenprävalenzen sogar auf 85%-97,5% beziffern. Die traditionelle Weidehaltung in diesem Gebiet sowie die geographische Lage mit den vielen voralpinen Feuchtgebieten dürften für diese starke Verbreitung verantwortlich sein. Eine auffallend hohe Prävalenz von 95% konnte im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken) festgestellt werden, möglicherweise bedingt durch das dort vorkommende Flusssystem mit vielen Feucht- und Überschwemmungsgebieten Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Prävalenzen wiesen die LK Fürth (43,75%), Weißenburg-Gunzenhausen (43,75%) und Roth (46,75%) in Mittelfranken auf. Diese erste flächendeckende serologische Untersuchung von Tankmilchproben in Bayern spiegelt das Ausmaß der Verbreitung der Fasziolose wider und bildet eine ausgezeichnete Grundlage für eine auf einer adäquaten Diagnostik basierenden Bekämpfung. Der hier verwendete »f2»-Antigen-ELISA eignet sich als automatisierbares Screeningverfahren insbesondere für die Herdendiagnostik und Überwachungsprogramme mit großem Probenumfang auf der Basis von Tankmilchproben und sollte dringend in die Bestandesuntersuchung integriert werden.