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Der anatomische Unterricht in der tierärztlichen Ausbildung an den deutschen Fakultäten
Der anatomische Unterricht in der tierärztlichen Ausbildung an den deutschen Fakultäten
Die vorliegende Arbeit stellt die Bedeutung, die Probleme und Möglichkeiten des anatomischen Unterrichts in Deutschland dar. Die Qualität der tiermedizinischen Ausbildung ist deutlich verbesserungswürdig. Durch den Hochschulpakt resultieren schlechte Betreuungsverhältnisse und durch die standespolitische Haltung, eine einheitliche Approbation beizubehalten, überfrachtete Lehrpläne. 1999 erfolgte bei gleichbleibenden Prüfungsanforderungen eine enorme Kürzung der Anatomiestunden um 30 %. Diese Stundenkürzungen versucht man durch Verbesserung der Lehre und den Einsatz verschiedener Lehrmethoden zu kompensieren. Ziel ist es, durch Motivationsförderung und aktive Lehrformen, Tiefenlernen zu erreichen. Die Methode der Wahl im anatomischen Unterricht sind Präparierkurse, in möglichst kleinen Gruppen, mit selbstständigem Präparieren durch die Studenten. Der Bologna-Prozess fordert verstärkte Mobilität, die man - ehe man die europäische Komponente betrachtet - zunächst durch einheitliche Lehrpläne an den deutschen Fakultäten fördern sollte. Hier würde eine Vorphysikumsprüfung nach dem ersten Semester mehr Raum für die Anatomie in den restlichen drei Semestern bieten. Eine Umstellung in einen BA/MA-Studiengang bringt keine Vorteile und sollte weiterhin abgelehnt werden. Der aktuelle anatomische Unterricht an den fünf deutschen tierärztlichen Fakultäten ist sehr unterschiedlich, jedoch mit teilweise übernehmenswerten Einrichtungen. So ist eine Verringerung der Vorlesungsstunden auf Einführungen, zugunsten der Übungsstunden, sehr begrüßenswert. Eine Kombination von topographischer und vergleichend-systematischer Herangehensweise ist mangels entsprechender Lernforschungen zu befürworten. Ebenso ist es wichtig, verschiedene Lernmethoden wie PAL, PBL, CAL, Videos, andere technische Hilfsmittel, Bilder bildgebender Verfahren und Unterricht am lebenden Tier anzubieten, da unter den Studenten unterschiedliche Lerntypen existieren. Für das Selbststudium sind optimale Unterlagen bereitzustellen und den Studenten ist möglichst oft freier Zugang zum Präpariersaal zu gewähren. Somit müssen gemeinsame Anpassungs- und Finanzierungsleistungen erbracht werden, um die bestmögliche anatomische Basis für eine erfolgreiche tierärztliche Ausbildung zu schaffen. Diese Anstrengungen bedürfen eines validen QS-Systems mit öffentlichen Ergebnissen, um Mängel und Fortschritte zu erfassen.
Anatomie, Ausbildung, Tiermedizin, Bologna
Stanzel, Sybille Bianca
2012
Deutsch
Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Stanzel, Sybille Bianca (2012): Der anatomische Unterricht in der tierärztlichen Ausbildung an den deutschen Fakultäten. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
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Abstract

Die vorliegende Arbeit stellt die Bedeutung, die Probleme und Möglichkeiten des anatomischen Unterrichts in Deutschland dar. Die Qualität der tiermedizinischen Ausbildung ist deutlich verbesserungswürdig. Durch den Hochschulpakt resultieren schlechte Betreuungsverhältnisse und durch die standespolitische Haltung, eine einheitliche Approbation beizubehalten, überfrachtete Lehrpläne. 1999 erfolgte bei gleichbleibenden Prüfungsanforderungen eine enorme Kürzung der Anatomiestunden um 30 %. Diese Stundenkürzungen versucht man durch Verbesserung der Lehre und den Einsatz verschiedener Lehrmethoden zu kompensieren. Ziel ist es, durch Motivationsförderung und aktive Lehrformen, Tiefenlernen zu erreichen. Die Methode der Wahl im anatomischen Unterricht sind Präparierkurse, in möglichst kleinen Gruppen, mit selbstständigem Präparieren durch die Studenten. Der Bologna-Prozess fordert verstärkte Mobilität, die man - ehe man die europäische Komponente betrachtet - zunächst durch einheitliche Lehrpläne an den deutschen Fakultäten fördern sollte. Hier würde eine Vorphysikumsprüfung nach dem ersten Semester mehr Raum für die Anatomie in den restlichen drei Semestern bieten. Eine Umstellung in einen BA/MA-Studiengang bringt keine Vorteile und sollte weiterhin abgelehnt werden. Der aktuelle anatomische Unterricht an den fünf deutschen tierärztlichen Fakultäten ist sehr unterschiedlich, jedoch mit teilweise übernehmenswerten Einrichtungen. So ist eine Verringerung der Vorlesungsstunden auf Einführungen, zugunsten der Übungsstunden, sehr begrüßenswert. Eine Kombination von topographischer und vergleichend-systematischer Herangehensweise ist mangels entsprechender Lernforschungen zu befürworten. Ebenso ist es wichtig, verschiedene Lernmethoden wie PAL, PBL, CAL, Videos, andere technische Hilfsmittel, Bilder bildgebender Verfahren und Unterricht am lebenden Tier anzubieten, da unter den Studenten unterschiedliche Lerntypen existieren. Für das Selbststudium sind optimale Unterlagen bereitzustellen und den Studenten ist möglichst oft freier Zugang zum Präpariersaal zu gewähren. Somit müssen gemeinsame Anpassungs- und Finanzierungsleistungen erbracht werden, um die bestmögliche anatomische Basis für eine erfolgreiche tierärztliche Ausbildung zu schaffen. Diese Anstrengungen bedürfen eines validen QS-Systems mit öffentlichen Ergebnissen, um Mängel und Fortschritte zu erfassen.